notifications
SwissCovid-App

Die halbe Schweiz hat die Covid-App heruntergeladen – doch nur ein Fünftel hat sie täglich genutzt

Über 3,8 Millionen Downloads verzeichnete die SwissCovid-App seit ihrem Start im Juni 2020 bis zur Abschaltung am 1. April 2022. Das zeigt die Gesamtauswertung des Bundesamtes für Statistik. 

Mittlerweile befindet sich die SwissCovid-App im digitalen Dämmerschlaf. (Symbolbild)
Bild: Keystone

Fast die halbe Schweiz hat sie heruntergeladen. Doch kaum ein Fünftel hat sie jeweils genutzt. Erstmals lässt sich mit Zahlen des Bundesamtes für Statistik (BFS) eine Gesamtbilanz über den Betrieb der SwissCovid-App ziehen. Wie die am Montag veröffentlichte Statistik zeigt, ist die App über die gesamte Laufzeit von Juni 2020 bis 1. April 2022 insgesamt über 3,8 Millionen Mal heruntergeladen worden. Dies entspricht rund 43 Prozent der gesamten Bevölkerung der Schweiz.

Das ist eine einigermassen eindrückliche Zahl – im Lichte der Tatsache, dass Menschen ohne Smartphone, etwa kleine Kinder, als potenzielle Nutzerinnen und Nutzer wegfallen. Doch die tatsächlichen Nutzungszahlen bleiben dahinter weit zurück. Denn im Durchschnitt waren täglich nur gerade rund 1,67 Millionen Apps aktiv. Dies entspricht noch knapp einem Fünftel der Bevölkerung.

Die App blieb stets unter den Erwartungen

Die offiziellen Zahlen bestätigen: So richtig zum Fliegen kam die App nie. Zwar wurde sie gerade auch im Zusammenhang mit dem Datenschutz immer wieder gelobt. Doch sie hat stets an den Nutzungszahlen gekrankt. Selbst zu Spitzenzeiten nutzen nur wenig mehr als 2 Millionen Personen hierzulande die App.

Das klingt nach viel, liegt aber unter den anfänglichen Erwartungen. Je höher die Anwenderzahlen, desto höher auch der Nutzen. Eine Studie hat berechnet, dass eine Mitmach-Quote von über 60 Prozent nötig wäre, damit eine Pandemie merklich gebremst werden könnte.

Trotzdem sei die Verwendung der App ein «relevanter Beitrag» gewesen bei der Pandemiebekämpfung. Das leuchtet denjenigen entgegen, welche die App mal wieder öffnen. Über 200'000 Personen hätten andere schnell über ein Ansteckungsrisiko informieren können, lobt der App-Text.

Entwickelt wurde die SwissCovid-App, um Ansteckungsketten zu erkennen und zu unterbrechen. Erhielt jemand sein positives Corona-Testergebnis und gab in der App einen entsprechenden Code ein, so wurden alle Kontakte der Person – sofern sie ebenfalls die App installiert hatten – per Push-Alarm gewarnt. Die Anwendung speicherte via Bluetooth-Signal anonym die Kontakte, die nahe und genügend lange bei einer erkrankten Person standen und sich so angesteckt haben könnten.

Am 1. April hat der Bund die Anwendung fürs Smartphone in einen digitalen Dämmerschlaf versetzt. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden insgesamt 206'443 Covidcodes eingegeben, wie der BFS-Statistik weiter zu entnehmen ist. Dabei wurden im Schnitt 49 Prozent der Covidcodes innerhalb von zwei Tagen nach Symptombeginn eingegeben. Die SwissCovid-Infoline wurde nach einer App-Meldung insgesamt 141'181 Male konsultiert, entweder per Telefon oder online.

Ueli Maurer kam bei der App «nöd drus»

Gerade anfänglich gab es zudem eine grössere Skepsis gegenüber der App. «Ich chume nöd drus mit dem Zügs» hatte Bundesrat Ueli Maurer kurz nach der Lancierung der App gesagt. Er habe sie selbst nicht installiert. Am Ende wurde sie zusammengezählt beinahe 4 Millionen Mal heruntergeladen – darin sind aber auch Mehrfach-Downloads von einer Personen (etwa bei einem Handywechsel) eingerechnet.

Ob Ueli Maurer doch noch App-User wurde, ist nicht überliefert. Auch bei der zweiten Dosis der Impfung gab er zunächst an, dass er diese nicht brauche. Er sei eben zäh, sagte Maurer. Den Pieks gab es dann doch.