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Schweiz

Der Lastwagenverkehr nimmt ab – aber nicht so deutlich, wie er eigentlich sollte

Auch 2019 fuhren mehr Lastwagen durch die Schweiz, als es das Gesetz eigentlich vorsehen würde. Der Gütertransport auf der Schiene hat im letzten Jahr ebenfalls abgenommen.
Der Lastwagenverkehr durch die Schweiz hat leicht abgenommen. (Keystone)

(mg) Im letzten Jahr fuhren 898'000 Lastwagen und Sattelschlepper durch die Schweizer Alpen. Das seien eine halbe Million weniger als noch vor zwanzig Jahren, wie das Bundesamt für Verkehr (BAV) am Dienstag mitteilt. Gegenüber dem Vorjahr seien 43'000 weniger Fahrten gezählt worden.

Damit liegt die Zahl aber immer noch deutlich über dem gesetzlich festgeschriebenen Ziel von 650'000 alpenquerenden Lastwagenfahrten. Dieses Ziel wurde mit der Annahme der Eidgenössischen Volksinitiative zum Schutze des Alpengebietes vor dem Transitverkehr verankert. Es hätte spätestens 2018 - zwei Jahre nach der Eröffnung des Gotthard-Basistunnels - erreicht werden sollen.

Neben weniger Lastwagenfahrten wurden auch auf der Schiene weniger Güter durch die Schweiz transportiert. Der Gütertransport schrumpfte um 4,6 Prozent. Hauptursache für die Abnahme sei die abgeschwächte Konjunktur insbesondere in Italien, so das BAV. Der Marktanteil des Schienenverkehrs betrage beim grenzüberschreitenden Gütertransport gut 70 Prozent.

Kritik vom Verein «Alpen-Initiative»

In einem Communiqué zeigt sich Jon Pult, Bündner SP-Nationalrat und Präsident der Alpen-Initiative, enttäuscht ob dem verpassten Verlagerungsziel: «Weil der Rückgang der Lastwagenbewegungen wirtschaftlich bedingt ist und der Anteil des Güterverkehrs auf der Schiene bei rund 70 Prozent verharrt, haben wir 2019 in Sachen Verlagerung so gut wie nichts erreicht.»

Von der Politik sei nun mehr Engagement gefragt. Es gelte die Chance zu nützen, welche das Milliardenprojekt NEAT mit der Fertigstellung des Ceneri-Basistunnels und des 4-Meter-Korridors auf der Gotthardachse ab Dezember 2020 biete, hält Pult fest. Doch es brauche auch weitere Massnahmen beim Schwerverkehr wie etwa die Einführung einer Alpentransitabgabe.