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Sonntagspresse

Depressionen bei Vätern nach der Geburt eines Kindes, Tennishallen verschwinden und mit dem Sackmesser zum Elterngespräch

Auch Väter können nach der Geburt eines Kindes an Depressionen leiden - nur redet darüber kaum einer. Unterdessen gibt es immer weniger Tennishallen in der Schweiz und Betroffene erzählen von den Ausrastern von Kindern und Eltern im Schulalltag - die News der Sonntagspresse. 

Ein plötzliches Stechen in der Brust. Atemnot. «Ich hatte Todesangst.» Marcelo Vicente sitzt im Büro, als alles zusammenbricht. Der frischgebackene Papi landet im Notfall. Dort fällt die Diagnose: Depression und Angststörung mit starken psychosomatischen Symptomen. Vicente verbringt vier Wochen in einer Klinik.

Die Geburt eines Kindes kann auch Väter schwer belasten. (Symbolbild)
Bild: Fotolia

Nach einer Geburt erkranken 15 Prozent der Mütter an einer postpartalen Depression. Sie erfahren wenig Unterstützung – während die Väter vergessen werden. Bei Männern ist eine postpartale Depression noch ein viel grösseres Tabu. Dabei ist laut Studien jeder Zehnte betroffen – Dunkelziffer hoch.

«Psychische Erkrankungen sind die häufigste Geburtskomplikation – und doch spricht man viel mehr über den plötzlichen Kindstod», sagt die Psychologin Fabienne Forster, die zu der psychischen Gesundheit von Eltern forscht gegenüber dem Sonntagsblick . Durch die Pandemie hat sich die psychische Belastung junger Familien verstärkt. Bei dem Verein Postpartale Depression Schweiz meldeten sich 2022 fast doppelt so viele Väter wie noch vor drei Jahren. Und beim ersten Schweizer Väterberater, bei dem in Bern ansässigen Remo Ryser, haben sich die Beratungen seit seinem Start 2019 vervierfacht.

Tennishallen vor dem Aus: Ein Sport wird obdachlos

In der Schweiz verschwinden derzeit zahlreiche Tennisanlagen, schreibt die «NZZ am Sonntag». So muss etwa das Vitis in Schlieren im April seine Tore schliessen. Auch in Greifensee (ZH), Ibach (SZ) oder Oberentfelden (AG) sind oder waren jüngst Anlagen mit dem gleichen Problem konfrontiert. Dieser Trend hat seine Gründe. Ein einziger Tennisplatz benötigt 600 Quadratmeter Fläche. Wegen der hohen Immobilienpreise seien solche Anlagen nicht mehr kostendeckend zu betreiben, sagt Vitis-Leiter Beat Künzler in der «NZZ am Sonntag» .

Tennishallen werden in der Schweiz immer weniger, weil nicht rentabel. (Symbolbild)
Bild: Keystone

Michel Kratochvil, der bei Bern eigene Sporthallen betreibt, kennt das Phänomen: «Wenn die Zentren an guten Lagen stehen, kommt es häufig zu einem Verkauf mit einer anschliessenden Umnutzung», sagt der ehemalige Spitzenspieler in der Zeitung. Auch er bekommt für seine Liegenschaften laufend lukrative Kaufangebote.

Mit dem Sackmesser zum Elterngespräch - «man hat die Eltern in die Schulen hineingelassen - jetzt sind sie da»

Laut einer neuen Studie des Schweizer Lehrerinnen- und Lehrerverbands, die diese Woche präsentiert wurde, erlebten zwei von drei Lehrpersonen in den letzten fünf Jahren Gewalt in den Schulen. In der Sonntagszeitung schildern Betroffene konkrete Beispiele wie Verfolgungsjagden auf der Strasse, Abpassaktionen auf dem Schulweg, Ausraster im Klassenzimmer und Sackmesser beim Elterngespräch.

«In den letzten Jahren haben die Einmischungen in den Schulbetrieb zugenommen. Und damit auch die Exzesse», sagt Daniel Kachel, Präsident des Zürcher Oberstufenverbands Sek ZH. Die Streitigkeiten drehten sich meist um Noten oder bevorstehende Übertritte in die nächsthöhere Schulstufe, sagt Psychologe Allan Guggenbühl, der von Schulen für Kriseninterventionen beigezogen wird. «Die Schulen wollen die elterliche Mitarbeit fördern. Ich höre immer wieder: Wir ziehen alle am gleichen Strick, haben alle die gleichen Interessen», sagt Guggenbühl. 'Das ist etwas naiv.” Eltern hätten vor allem ein Interesse: Vorteile für ihr Kind herauszuholen, damit es optimal gefördert werde. «Man hat die Eltern in die Schulen hineingelassen. Jetzt sind sie da». (has)