notifications
Easyvote-Umfrage

Das Ende von Klimastreik & Co.: Jugendbewegungen verlieren an Beliebtheit

Zwar geben wieder mehr Jugendliche als in Vorjahren an, politisch engagiert zu sein. Allerdings geht der Anteil jener zurück, die sich stark engagieren. Immer seltener dabei: Schülerinnen und Schüler.

Der Klimastreik während der Herbstsession 2020 sorgte schweizweit für Schlagzeilen.
Bild: Keystone

Fast die Hälfte der Schülerinnen und Schüler in der Schweiz interessieren sich eher oder sehr für Politik. Im Vergleich zur letzten sogenannten easyvote-Umfrage vor zwei Jahren ist dieser Wert damit um drei Prozentpunkte gesunken. Nach sechs Jahren steigenden Interesses an der Politik hat damit der Wind bei den Jugendlichen gedreht, wie die jüngste, vom Dachverband der Schweizer Jugendparlamente (DSJ) in Auftrag gegebenen Befragung zeigt.

Sprich: «Nach den politisierenden Jahren» verlieren Klimastreik, Frauenstreik oder die Corona-Gegner wieder an Beliebtheit und Mobilisierungskraft, wie die Autoren in ihrer am Mittwoch publizierten Studie schreiben. So ist im Vergleich zum letzten Jahr etwa der Anteil der Schülerinnen und Schüler gesunken, die angeben, politisch engagiert zu sein. Seit 2017 war davor der Anteil junger Erwachsener – insbesondere der Frauen – stetig gestiegen, die angeben, sich nur teilweise zu engagieren.

Viele lehnen politisches Engagement ab

Gleichzeitig ist der Anteil jener gesunken, die sich gar nicht politisch engagieren, wie aus der Umfrage hervorgeht. Gleich auf 28 Prozent verdoppelt hat sich derweil die Anzahl jener, die angeben, mit Bestimmtheit künftig ein politisches Engagement abzulehnen. Spannend dabei: Der Schultyp – ob Lehre oder Gymnasium – spielt hier keine Rolle.

Derweil bleiben die drei Top Themen der letzten Befragung bei den Jugendlichen insgesamt hoch im Kurs: Klimawandel liegt neu wieder an der Spitze der Themen-Hitparade, gefolgt von Rassismus und Diskriminierung (als vormaliger Nummer eins) sowie Politik im Ausland. Andere Politikfelder wie die Europapolitik, Migrations- und Asylfragen oder die Gesundheitspolitik «finden weniger Beachtung», wie es im Bericht heisst. Am wenigsten mögen Sicherheitspolitik, Arbeitslosigkeit und Altersvorsorge die Schülerinnen und Schüler zu bewegen.

Umfeld als Triebfeder

Können sich Schülerinnen oder junge Erwachsene für Politik begeistern, bleiben Eltern sowie das erwachsene Umfeld die Hauptmotivatoren, gefolgt von Freundinnen und Lehrern. Spannend: Nach sinkenden Zahlen während der Coronazeit erteilen Schülerinnen und Schüler der politischen Bildung an den Schulen wieder deutlich bessere Noten. Dies obwohl in der Wahrnehmung der Schüler politische Themen aktuell weniger oft im Unterricht behandelt werden. Trotz wachsendem Misstrauen gegenüber klassischen Medien bleibt derweil die Einschätzung der Jungen erstaunlich konstant und positiv, wenn es um Informationen über die Politik geht.

Für die repräsentative Studie sind laut DSJ rund 1500 junge Menschen in der Schweiz zwischen 15 und 25 Jahren befragt worden. Auch die siebte Befragung des alle zwei Jahre durchgeführten easyvote-Politikmonitors hat das Umfrageinstitut gfs.bern durchgeführt.