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Schweiz

Coronakrise: Bundesrat schnürt ein 500-Millionen-Rettungspaket für den Schweizer Sport – Fussball und Eishockey profitieren

Der Bundesrat möchte den Betrieb der Fussball- und Eishockeyligen mit 350 Millionen Franken unterstützen. Weitere 150 Millionen Franken fliessen in Breiten- und Leistungssport.
Bundesrätin Viola Amherd schnürt Rettungspaket für den Schweizer Sport. (Keystone)

Simon Häring

Mitte März erklärte der Bundesrat wegen der Corona-Pandemie die ausserordentliche Lage nach Epidemiegesetz. Seither ruht auch der Spielbetrieb im Profi-Fussball, die Eishockey-Meisterschaft wurde noch vor den Playoffs abgebrochen, es gibt weder Meister noch Aufsteiger und Absteiger. Einnahmen aus Ticket- und Saisonkartenverkauf fallen weg, zahlreiche Vereine sind vom Rückzug von Sponsoren betroffen. Die Folgen der Coronakrise bedrohen vom lokalen Verein bis zu den professionellen Klubs und Verbänden tragende Pfeiler des Schweizer Sportsystems.

Nun hat der Bundesrat ein Massnahmenpaket von 500 Millionen Franken zur Unterstützung des Sports beschlossen. Davon profitieren vor allem die Fussball- und Eishockeyligen, die 350 Millionen Franken erhalten, um den Spielbetrieb bis Ende der Saison 2020/2021 sicherzustellen. Es handelt sich dabei um rückzahlbare Darlehen. Eine erste Tranche über 175 Millionen Franken soll die Ausfälle ab 1. Juni für die nächsten sechs Monate auffangen. Sollte der Spielbetrieb während 12 Monaten nur eingeschränkt möglich sein, wird eine zweite Tranche von weiteren 175 Millionen Franken verteilt. Bei beiden Tranchen gehen je 100 Millionen Franken an die Fussball- und 75 Millionen Franken an die Eishockeyliga.

Bundesrätin Viola Amherd sagt zum Hilfspaket: «Wie wichtig der Sport für unsere Gesellschaft ist, zeigt sich gerade jetzt jeden Tag.» Über 100'000 Stellen hingen mit dem Sport zusammen, er trage insgesamt 1,7 Prozent zum Bruttoinlandprodukt bei. Die Bedeutung gehe aber weit über den wirtschaftlichen hinaus. Sport sei für Gesellschaft und Zusammenleben in der Schweiz elementar. Und nicht zuletzt für die Gesundheit wichtig.

Rettungspaket mit strengen Auflagen

Die Darlehen werden via Ligen ausbezahlt und sind mit Verpflichtungen und Auflagen verbunden. Die Ligen werden verpflichtet, einen solidarisch getragenen Sicherheitsfonds für künftige Risiken zu schaffen. Zudem dürfen die Bundesdarlehen nicht für die Deckung überdurchschnittlicher Spielersaläre verwendet werden. Die Nachwuchsarbeit muss mindestens im gleichen Umfang wie vor der Pandemie weitergeführt werden.

Sowohl der Breitensport wie auch der übrige Leistungssport ausserhalb von Fussball und Eishockey sind von den Schutzmassnahmen des Bundes gegen die Verbreitung des Coronavirus betroffen. Der Bundesrat hat am 20. März bereits 50 Millionen Franken genehmigt, die als A-fonds-perdu-Beiträge an Sportvereine und -organisationen in finanzieller Not ausbezahlt werden können. Der Bundesrat geht davon aus, dass die Krise gerade im Breitensport erst später richtig durchschlagen und der Unterstützungsbedarf erheblich zunehmen wird. Deshalb sind für 2020 zusätzlich 50 Millionen Franken und im Budget 2021 weitere 100 Millionen Franken vorgesehen. Ziel ist es, eine nachhaltige Schädigung der stark vom Ehrenamt geprägten Schweizer Sportstrukturen zu verhindern.

Kein Geld für Fifa, Uefa und IOC

Von Hilfsgeldern sollen auch in der Schweiz domizilierte, internationale Sportorganisationen profitieren. Rund 60 internationale Sportverbände seien in der Schweiz angesiedelt, einigen drohe die Zahlungsunfähigkeit, etwa durch die Absage von nationalen und internationalen Grossanlässen. Das Internationale Olympische Komitee IOC soll sich zu 50 Prozent, die Sitzkantone und der Bund zusammen ebenfalls mit 50 Prozent an der Unterstützung beteiligen. Der Bundesrat hat das VBS beauftragt, die Gewährung von Darlehen zu prüfen. Davon explizit ausgenommen sind der Fussballweltverband Fifa, der europäische Fussballverband Uefa und das Internationale Olympische Komitee IOC.

Zudem habe der Bundesrat von der Absicht des VBS Kenntnis genommen, Vereine und Organisationen, die J+S-Aktivitäten wegen der Pandemie nicht durchführen konnten, die ausgefallenen Subventionen dennoch auszuzahlen. Dies geschieht im Rahmen des bewilligten J+S-Kredits und entspricht dem Willen der zuständigen Parlamentskommissionen.