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KOMMENTAR

Cassis am grossen Europa-Gipfel: Die Schweiz gehört in die erste Reihe

Der grosse Europa-Gipfel in Prag ist kein Plaudertreffen, sondern ein wichtiges Zeichen gegen Putins Krieg. Dass die Schweiz mit Bundespräsident Ignazio Cassis teilgenommen hat ist umso wichtiger. 

In der ersten Reihe: Ignazio Cassis, dritter von links.
Bild: Keystone

Es war ein Schaulaufen sondergleichen: Bundeskanzler Olaf Scholz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, die britische Premierministerin Liz Truss, der türkische Präsident Erdogan, die EU-Granden, der ukrainische Premier: Insgesamt 43 Staats- und Regierungschefs aus ganz Europa bis hin ans kaspische Meer reisten in die tschechische Hauptstadt Prag zum ersten Treffen einer neuen «Europäischen Gemeinschaft». Mittendrin: Bundespräsident Ignazio Cassis.

Was manche im Vorfeld als reines «Plaudertreffen» bezeichnet haben war mehr als das. Klar: Die Differenzen unter den Teilnehmer sind gross. Manche liegen offen im Clinch miteinander. Aserbaidschan und Armenien bekriegen sich sogar. Trotzdem: Nach der Pandemie und spätestens mit dem von Russland losgetretenen Krieg gegen die Ukraine war der Moment für eine kontinentale Zusammenkunft dergestalt gekommen. Die Einsicht, dass Europa mehr ist als nur die Europäische Union und man miteinander sprechen muss, ist gerade auch aus Schweizer Sicht zu begrüssen.

Wohin es führen wird und ob auch in fünf Jahren noch jemand von der «Europäische Gemeinschaft» reden wird, muss sich zeigen. In Erinnerung bleiben wird fürs erste ohnehin vor allem das gemeinsame «Familienfoto». Es sagt mehr als tausend Worte und führt Kremlherrscher Wladimir Putin seine umfassende Isolation direkt vor Augen. Bundespräsident Ignazio Cassis steht übrigens in der ersten Reihe. Genau dort gehört er hin.