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Finanzmärkte

BIZ warnt vor Übertreibungen an den Börsen

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich BIZ in Basel hat angesichts der lockeren Geldpolitik in vielen Ländern vor zunehmender Risikobereitschaft und Übertreibungen an den Finanzmärkten gewarnt. Das geht aus ihrem am Sonntag publizierten Quartalsbericht hervor.
Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich BIZ in Basel (Turmgebäude) hat in ihrem jüngsten Quartalsbericht vor steigenden Risiken an den Finanzmärkten gewarnt. (Archivbild)
Bild: KEYSTONE/GEORGIOS KEFALAS

Der starke Risikoappetit werfe vor dem Hintergrund günstiger Finanzierungsbedingungen die Frage auf, wie nachhaltig die Bewertungen seien, teilte die BIZ weiter mit. Dazu kämen schwer zu deutende Veränderungen an den Börsen.

"Dieser Mix lässt bestimmte Schwächen an den Finanzmärkten vermuten, denen sowohl Marktteilnehmer als auch Zentralbanken grosse Aufmerksamkeit schenken sollten", sagte Claudio Borio, Leiter der Wirtschafts- und Währungsabteilung der BIZ. Die in Basel ansässige Institution gilt als Zentralbank der Notenbanken und ist eine wichtige Denkschmiede für die internationale Geldpolitik.

Unerwünscht niedrige Inflation

Aus Sicht der BIZ hatten zuletzt vor allem nachlassende Spannungen im Handelskonflikt zwischen den USA und China die Stimmung an den Finanzmärkten beflügelt. Dazu lockerten Notenbanken angesichts flauer Wachstumsaussichten und unerwünscht niedriger Inflationsraten ihre Geldpolitik. In den USA, in der Euro-Zone und in wichtigen Schwellenländern wie Mexiko, Brasilien und Indonesien wurden Schlüsselzinsen gesenkt. In der Euro-Zone legte die EZB zudem ihre billionenschweren Käufe von Staatsanleihen und anderen Wertpapieren seit November wieder neu auf. Monatlich wird ein Kaufvolumen von 20 Milliarden Euro angepeilt.

Sorge bereiten den BIZ-Experten unter anderem die vergleichsweise hohen Bewertungen von Firmenanleihen in den USA und im Euro-Raum, obgleich die Aussichten für die Industrie in beiden Regionen derzeit eher gedämpft sind. Seit Anfang 2019 stünden diese nicht mehr im Einklang mit den wirtschaftlichen Perspektiven. Im November habe diese Kluft das grösste Ausmass seit 2013 erreicht. Dies gelte sowohl für Firmenbonds mit dem Gütesiegel Investment Grade, die als relativ sicher gelten, als auch für Hochzins-Anleihen. In den Schwellenländern stimmten die Bewertungen dagegen eher mit den Daten zur Konjunkturentwicklung überein. (sda/reu)