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Klimapolitik

Bioethiker dämpfen Hoffnung: Neue Gentech-Methoden leisten keinen Beitrag zum Klimaschutz 

Um die Klimaziele zu erreichen, soll die Schweizer Landwirtschaft nicht zu sehr auf neuartige Gentechnik setzen: Die Bioethikkommission des Bundes will stattdessen die Fleischproduktion drosseln. 

Gentechnisch veränderte Pflanzen sind in der Schweiz bisher nur zu Forschungszwecken zugelassen. (Symbolbild)
Bild: Keystone

Das seit seit 2005 bestehende Gentech-Moratorium soll aufgeweicht werden: Das Parlament hat den Bundesrat beauftragt, bis 2024 zu prüfen, ob neuartige Verfahren wie die sogenannte Genschere CRISPR/Cas ausgenommen werden könnten. Die neuen Technologien könnten auch zur Senkung der Treibhausgasemissionen beitragen, so die Hoffnung der Landwirtschaft. Davon zeigt sich die mit internationalen Fachleuten besetzte Eidgenössische Ethikkommission für die Biotechnologie im Ausserhumanbereich ( Ekah) in einem neuen Bericht aber nicht überzeugt.

In dem am Montag veröffentlichten Papier warnt die Ekah davor, bei der Reduktion von Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft zu stark auf neue gentechnische Verfahren zu setzen. Noch sei deren tatsächlicher Nutzen nicht sicher genug, so die Ansicht der Mehrheit der Kommission. Die Politik müsse deshalb sicherstellen, dass die Klimaziele auch ohne die neuen Technologien erreicht werden können.

Keine Futtermittelproduktion, nur noch Graslandhaltung

Dafür wäre ein radikaler Umbau der Landwirtschaft notwendig. An den Kragen wollen die Bioethiker der in der Schweiz traditionell verbreiteten Nutztierhaltung. Auf der landwirtschaftlichen Fläche sollen vermehrt pflanzliche Nahrungsmittel angebaut werden, so die Ansicht der Kommission. Übrig bleiben soll eine auf der Nutzung von Grasland basierte Tierhaltung.

Die Produktion von Futtermitteln in der Schweiz soll dazu eingeschränkt, auf den Import verzichtet werden. Importe von tierischen Produkten, die nicht aus Graslandhaltung stammen, müssten reguliert werden, heisst es im Ekah-Bericht weiter. «Der Staat und seine Vertreterinnen und Vertreter sollen angesichts der Dringlichkeit der Klimaziele ihre politische Führungsverantwortung übernehmen», schreibt das Gremium, das als ausserparlamentarische Funktion selbst nur eine beratende Funktion innehat. (wap)