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Attacke

Messerangriff in Belgien - Tatverdächtiger stand auf Terrorliste

Ein Polizist ist nach einem Angriff in Belgiens Hauptstadt Brüssel gestorben. Die Staatsanwaltschaft schliesst einen terroristischen Hintergrund nicht aus.

Ein Polizist stirbt nach einem möglicherweise terroristischen Angriff in Brüssel.
Bild: Olivier Hoslet / EPA

(dpa) Der tödliche Angriff auf einen Polizisten in Brüssel ist von einem Terrorverdächtigen verübt worden. Der Mann stand auf einer Terrorliste der belgischen Behörden, wie die Staatsanwaltschaft auf einer Pressekonferenz am Freitagvormittag in Brüssel mitteilte. Der 23-jährige stach am Donnerstagabend auf zwei Polizisten in einem Streifenwagen ein. Dabei starb ein 29-Jähriger Polizist an seinen Verletzungen später im Krankenhaus. Sein 23-Jähriger Kollege wurde zunächst in die Notaufnahme gebracht und in der Nacht operiert. Sein Zustand sei zum jetzigen Zeitpunkt stabil, sagte ein Sprecher. Der Angreifer wurde anschliessend von mehreren Schüssen herbeigerufener Verstärkung getroffen.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hatte sich der 23-Jährige zuvor bei der Polizei gemeldet und über seine psychische Verfassung geklagt. Er wurde anschliessend in eine Psychiatrie eingewiesen. Als ein Beamter sich kurz daraufhin nach seinem Zustand erkunden wollte, sei der Tatverdächtige nicht mehr dort gewesen. Der Mann stand laut Staatsanwaltschaft auf einer Liste der belgischen Anti-Terror-Behörde Ocam.

Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen wegen Mordes und versuchten Mordes mit terroristischem Hintergrund aufgenommen. Sobald sich der Zustand des Verdächtigen bessert, soll er einem Haftrichter vorgeführt werden.

«Unerträgliche Tragödie»

Belgiens Innenministerin Annelies Verlinden schrieb auf Twitter, sie stehe in engem Kontakt mit der Polizei und dem Bürgermeister Philippe Close. Dieser bezeichnete den Vorfall als unerträgliche Tragödie. Die Präsidentin des EU-Parlaments, Roberta Metsola, schrieb, sie sei schockiert über den Mord an einem Polizisten im Dienst.

Wie die Nachrichtenagentur Belga meldete, hätten mehrere Medien zudem berichtet, dass der Angreifer «Allahu Akbar» (Gott ist gross) gerufen haben soll. Dschihadisten und Salafisten benutzen den arabischen Ausdruck «Allahu Akbar» oft als eine Art Schlachtruf. Eigentlich handelt es sich aber um eine zentrale religiöse Formel des Islams, die seit Jahrhunderten von Muslimen weltweit benutzt wird.

«Meine Gedanken sind bei der Familie und den Freunden des verstorbenen Beamten», so Belgiens Premier Alexander De Croo auf Twitter. Er hoffe, dem anderen Beamten, der ins Krankenhaus gebracht worden war, gehe es gut. (dpa)