notifications
Schweden

Europas grösstes Vorkommen seltener Erden entdeckt - was das für Europa und die grüne Wende bedeutet

Im hohen Norden von Schweden sind bedeutende Vorkommen an seltenen Erden entdeckt worden, die unter anderem beim Bau von E-Autos und Windkrafträdern benötigt werden.

LKAB-Chef Jan Mostrom und die schwedische Energieministerin Ebba Busch.
Bild: Jonas Ekstromer/EPA

In Schweden wurden eine Million Tonnen an Seltenerdenoxiden gefunden - das grösste Vorkommen in Europa.

Seltenerdenoxide sind zentral für viele Hightech-Produkte.

Sie kommen in Elektrofahrzeugen, Windanlagen, aber auch Elektronikgeräten vor. Sie spielen also auch für die grüne Wende eine Rolle.

Mit dem gefundenen Vorkommen kann Europa die Abhängigkeit von China verringern. Dort liegen die weltweit grössten bekannten Reserven an Seltenererdenoxiden.

Wie der schwedische Bergbaukonzern LKAB am Donnerstag mitteilte, wurden in der Nähe von Kiruna über eine Million Tonnen an Seltenerdoxiden gefunden. Es handle sich um die grösste bekannte Lagerstätte dieser Art in Europa. Sie könnte zu einem bedeutenden Baustein für die Herstellung wichtiger Rohstoffe werden, die für die grüne Umstellung absolut entscheidend seien, erklärte Vorstandschef Jan Moström.

Wie gross die Vorkommen im Vergleich zu anderen ausserhalb Europas sind, lässt sich Moström zufolge nur schwer einschätzen. Grund sei, dass ein Grossteil des Abbaus derzeit in China erfolge und die Grösse der dortigen Vorkommen unklar sei, sagte er bei einer Pressekonferenz in Kiruna. Klar sei aber, dass es sich bei der Lagerstätte in Schweden auch im internationalen Vergleich um eine grosse handele.

Der Weg zum möglichen Abbau der Metalle ist nach LKAB-Angaben lang. Erster Schritt sei die Beantragung einer Abbauzulassung. Plan sei es, einen entsprechenden Antrag noch in diesem Jahr einzureichen. Mit Blick auf andere Genehmigungsverfahren in der Industrie dürfte es mindestens zehn bis 15 Jahre dauern, bevor man tatsächlich mit dem Abbau beginnen und Rohstoffe auf den Markt bringen könne.

Stärker gefördert werden sollen Minenprojekte wie die in Schweden auch aus Brüssel. So will die EU-Kommission von Ursula von der Leyen in diesem Frühjahr Massnahmen vorschlagen, mit denen die strategische Autonomie Europas in Bezug auf kritische Rohstoffe gestärkt werden soll. Argument ist auch, dass es ohne diese Autonomie keinen ökologischen und digitalen Wandel geben könne. Bei wichtigen Batterien sei man zu 100 Prozent von Importen abhängig, sagte Schwedens Energie- und Wirtschaftsministerin Ebba Busch. Man sehe den geplanten Vorschlägen der Kommission mit grossen Erwartungen entgegen. (dpa)