Radio «Eviva» ist eine kleine Nummer. Der Volksmusiksender erreicht täglich rund 85000 Zuhörerinnen und Zuhörer. Zusätzlich wahrscheinlich eine Menge Hornvieh, deren Stall mit heimischem Musikschaffen beschallt wird. Rückwirkend auf Anfang Jahr hat die CH Media, zu der auch dieses Medium gehört, den Sender im Paket mit zwei weiteren Radios gekauft.
Nicht der Zukauf ist berichtenswert, sondern vielmehr, dass «Eviva» offenkundig ein Überlebenskünstler ist: Der Sender wurde mehrfach Opfer der Medienentwicklung und gleichzeitig gibt es ihn bloss noch Dank dieser Entwicklung.
«Eviva» gehörte mit Roger Schawinskis Klassik-Sender «Opus Radio» zu den ersten Spartenradios der Schweiz. Gestartet 1992 als SVP-Projekt, finanziert vom Autoimporteur Walter Frey, kostete es diesen vor allem Geld. Immerhin war es so erfolgreich, dass die SRG dagegen die «Musikwelle» gründete. Wie das SRF-Radio strebte nun auch «Eviva» nach einer Mittelwelle-Frequenz, was die Verluste aber bloss potenzierte. 1996 musste der Betrieb eingestellt werden, 35 Leute standen auf der Strasse.
Neun Monate später war der Sender wieder da. Nun als politfreies Internet-Radio. Eine UKW-Frequenz erhielt «Eviva» trotz Petition der Volksmusikfreunde nie, doch das verbreitungsgünstige DAB kam hinzu, sodass «Eviva» heute mit einem Bruchteil des damaligen Budgets über die Runde kommt.
Günstiger als im Verbund mit vielen Radios lässt sich «Eviva» nicht mehr produzieren. Den Ländlern, die über den Sender gehen, ist dies egal.