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Tierwelt

Batmans grosse Tierfamilie

Sie sind das Vorbild für Batman, den Helden mit der Fledermaus auf der Brust. Die Fledertiere, die man in Flughunde und Fledermäuse unterteilt, umfassen mehr als 1000 Arten mit erstaunlichen Fähigkeiten.
Mit einer Spannweite von bis zu 90 Zentimetern können Rodrigues-Flughunde weite Strecken zurücklegen.
Bild: KEYSTONE/WALTER BIERI

Fledertiere sind fliegende Säugetiere. Sie bilden eine eigene Ordnung und haben weder mit Mäusen noch mit Hunden etwas zu tun. Während die Fledermäuse auch in unseren Breitengraden vorkommen und sich an warmen Sommerabenden als schnell vorbei flatternde Schemen am Himmel abzeichnen, leben Flughunde in den Tropen und Subtropen.

Flughunde sind grösser als Fledermäuse und sind vor allem in der Dämmerung und in der Nacht aktiv. Nur wenige Arten nutzen zur Orientierung die Echoortung, dafür ist bei Flughunden der Seh- und Geruchssinn sehr gut ausgebildet. Die Rodrigues-Flughunde im Zoo Zürich sind zwischen 250 und 300 Gramm schwer und haben eine Spannweite von 75 bis 90 Zentimetern.

Berauscht von vergorenen Früchten

Ihre Nahrung besteht aus pflanzlicher Kost, und mit ihrer Vorliebe für Pollen, Nektar und Früchte spielen sie eine wichtige Rolle als Bestäuber von Pflanzen und bei der Verbreitung der Samen vieler Pflanzen. Im Zoo Zürich werden die Flughunde gefüttert, sie bedienen sich aber auch an den Pflanzen, die in ihrer Umgebung, also in der Masoala-Regenwald-Halle, wachsen.

Dabei kommt es hin und wieder vor, dass sie bereits vergorene Früchte erwischen. So seien ihm einmal einige der Tiere direkt von einem Baum vor die Füsse gefallen, sagte Zoodirektor Alex Rübel am Mittwoch. Die Flughunde hatten sich an einer überreifen Jackfruit bedient und mussten dann erst einmal ihren Rausch ausschlafen.

In Zoos sind Fledertiere eher seltene Bewohner. Dies hängt zum einen damit zusammen, dass sie nachtaktiv sind, zum anderen haben sie sehr spezielle Nahrungsansprüche.

Babyfledermäuse akzeptieren nur eine Mama

Im Zoo Zürich leben jedoch nicht nur Flughunde sondern auch Fledermäuse, die in der Fledermaus-Notpflegestation aufgepäppelt werden. Hier kümmert man sich um erschöpfte oder verletzte Fledermäuse oder um noch unselbständige Jungtiere. Seit 1998 geniesst die Stiftung Fledermausschutz Gastrecht im Zoo.

Zurzeit werden hier etwa einige Rauhhautfledermäuse versorgt. Diese sind in der Schweiz nicht heimisch sondern nur Überwinterungsgäste. Die rund 7 Gramm schweren Tiere legen auf dem Weg ins Winterquartier bis zu 1700 Kilometer zurück.

Wenn die Helferinnen und Helfer Babyfledermäuse von Hand aufziehen, muss ein Tier jeweils von der gleichen Person aufgezogen werden. Die kleinen Tiere erkennen ihre Pflegemama am Geruch und akzeptieren keine andere.

Fledermäuse orten ihre Beute, die meist aus Insekten oder bei grösseren Arten auch aus kleinen Wirbeltieren besteht, per Echoortung. Sie beherrschen diese Technik, für die sie hochfrequente Rufe ausstossen so perfekt, dass sie Grösse, Beschaffenheit, Geschwindigkeit und Entfernung potenzieller Beutetiere millimetergenau erkennen können.

Trotzdem ist es möglich, Fledermäuse mit einem Netz einzufangen, wie Zookurator Robert Zingg erklärt. Denn wenn die Tiere über bekanntes Gelände fliegen, sind sie weniger aufmerksam und gehen dann beispielsweise Forschern in die Falle. (sda)