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Bundesratsreise

Bad in der Menge

Am zweiten Tag seiner Schulreise hat der Bundesrat Sarnen besucht. Über 200 Personen liessen es sich nicht nehmen, bei einem Apéro auf dem Dorfplatz die Mitglieder der Landesregierung aus der Nähe zu sehen, ihnen die Hände zu schütteln und Fotos zu schiessen.
"Bitte lächeln": Bundespräsidentin Doris Leuthard posiert in Sarnen bei einem Volksapéro anlässlich der Bundesrat-Schulreise für ein Erinnerungsfoto.
Bild: KEYSTONE/URS FLUEELER

Nachdem sich der Bundesrat am Donnerstag im Kanton Aargau, der Heimat von Bundespräsidentin Doris Leuthard, aufgehalten hatte, reiste er am Freitag via Luzern in den Kanton Obwalden. Leuthard hat über ihren Ehemann auch das Sarner Bürgerrecht.

Am Freitagmorgen besuchte der Gesamtbundesrat in Emmenbrücke LU die Verkehrsmanagementzentrale des Bundesamtes für Strassen, von wo aus der Autobahnverkehr überwacht wird. Dann fuhr die Landesregierung auf dem Katamaran MS Cirrus von Luzern in den Obwaldner Zipfel des Vierwaldstättersees in Alpnachstad. Begleitet wurde sie auf der Schifffahrt vom Luzerner Regierungsrat.

Mit Jodel empfangen

Kurz nach 14 Uhr traf die Landesregierung - nun allerdings ohne Ueli Maurer, der wegen des G20-Gipfels nach Hamburg reiste - auf dem Dorfplatz in Sarnen ein. Der Jodlerchor Echo vom Glaubenberg und der Applaus von über 200 Personen begrüssten Doris Leuthard, Simonetta Sommaruga, Johann Schneider-Ammann, Didier Burkhalter, Alain Berset und Guy Parmelin.

Sie freue sich, dass so viele zum "Bad in der Menge" erschienen seien, sagte Bundespräsidentin Leuthard, von einem bescheidenen, durch einen Sonnenschirm geschützten Redeplatz aus. Sie hätten eine Wanderung der Sarneraa und dem Wichelsee entlang hinter sich. "Wir sind verschwitzt, kommen sie uns nicht zu nahe".

Die direkte Art der Bundespräsidentin kam bei der Bevölkerung gut an. Nur auf ihre Bemerkung, Obwalden habe noch nie einen Bundesrat gehabt, muckte das Volk auf. Mit dem Sachsler Ludwig von Moos war Obwalden von 1959 bis 1971 in der Landesregierung vertreten.

Begrüsst worden waren die sechs Bundesratsmitglieder zuvor von der Obwaldner Frau Landammann, Maya Büchi-Kaiser. Der geografische Mittelpunkt der Schweiz liege auf der Obwaldner Älggialp, sagte sie. Zudem hob sie die Obwaldner Steuerstrategie hervor, dank der Obwalden im Nationalen Finanzausgleich nicht mehr zu den Nehmerkantonen gehöre, und der Nationalheilige Bruder Klaus, dessen 600. Geburtstag dieses Jahr gefeiert werde.

Gutgelaunte und volksnahe Magistraten

Viele Obwaldner liessen es sich beim Apéro nicht nehmen, mit einem der Bundesratsmitglieder ein paar Worte zu wechseln. Die Magistraten präsentierten sich für einmal im Freizeit-Look - Leuthard etwa trug eine leichte, dunkelblaue Bluse, Berset hatte das Veston locker über den Arm gelegte, Parmelin schützte seinen Kopf mit einem Strohhut vor der Sonne. Gutgelaunt posierten die Mitglieder der Landesregierung auch für Erinnerungsfotos.

Viele Obwaldner begnügten sich aber auch mit der Rolle des Schaulustigen. Nachdem das Buffet eröffnet war, erhielten neben den Mitgliedern des Bundesrates auch die dort aufgetischten Käse- und Wurstspezialitäten, der Weisswein, der Organgensaft und das Mineralwasser grosse Aufmerksamkeit. (sda)