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Energie

Axpo lanciert Solaroffensive und will Produktion versechsfachen

Der Energiekonzern Axpo will massiv in den Ausbau von Solaranlagen investieren. Bis 2030 soll die Stromproduktion versechsfacht werden. Das entspricht dem Jahresverbrauch von 300’000 Haushalten.

In zwei Jahren sollen die Bauarbeiten für eine Freiflächenanlage neben dem Bündner Nalps-Stausee beginnen. 
Bild: HO

Letztes Jahr hat die Schweiz rund 58 Terawattstunden Strom verbraucht. Bis 2050 wird die Nachfrage jedoch deutlich ansteigen. Zum einen dürfte die Bevölkerung bis dahin weiter wachsen. Zum anderen erhöht sich die Nachfrage nach mehr Elektrizität auch durch die im Rahmen der Energiestrategie 2050 geplante Dekarbonisierung.

Vor diesem Hintergrund möchte die Axpo ihre Solarstromproduktion in der Schweiz massiv ausbauen. «Die Photovoltaik soll sich neben der Wasserkraft zur zweiten grossen Säule entwickeln», sagte CEO Christoph Brand am Dienstag vor den Medien.

Investitionen von 1,5 Milliarden Franken

Konkret plant Axpo darum bis 2030 die Produktion von heute 0,2 auf 1,2 Gigawatt zu versechsfachen. Dies entspricht dem Jahresverbrauch von mehr als 300’000 durchschnittlichen Haushalten. Insgesamt rechnet das Unternehmen mit Investitionen von rund 1,5 Milliarden Franken.

Die Hälfte der künftigen Stromproduktion sollen laut Axpo alpine Solaranlagen liefern. Gleichzeitig setzt das Unternehmen auf Dachanlagen auf Industriegebäuden und Hausdächern im Mittelland. Für die Umsetzung der Pläne ist die Axpo-Tochtergesellschaft CKW verantwortlich.

Zuletzt stand unter anderem die Axpo in der Kritik, dass sie in den letzten Jahren vorab den Stromhandel ausgebaut und im Ausland in neue erneuerbare Energien investiert habe. Das Energieunternehmen wies die Kritik zurück, nicht zuletzt mit Verweis auf lange Vorlaufzeiten für neue Kraftwerksprojekte in der Schweiz.

Keine «unwiederkehrbaren» Eingriffe in die Natur

Bezüglich des Zubaus in den alpinen Lagen hat das Unternehmen laut CEO Christoph Brand elf Projekte in der Pipeline. Einige davon seien bereits weit fortgeschritten. So soll etwa neben dem Nalps-Stausee im Kanton Graubünden eine Freiflächenanlage mit einer Leistung von zehn Megawatt entstehen. Der Baustart soll voraussichtlich im Frühjahr 2024 erfolgen und die Inbetriebnahme im Herbst 2025.

Der Konzernchef der Axpo begrüsst denn auch die Solarinitiative, welche das Parlament in der Herbstsession im Eiltempo beschlossenen hatte. Die eidgenössischen Räte hätten damit ein «gutes Instrument» geschaffen, das den beschleunigten Ausbau von Solarstromanlagen ermögliche. Grossprojekte, die von der Solaroffensive des Bundes profitieren wollen, müssen bis spätestens in zwei Jahren baureif sein.

Bedenken, dass die Landschaft damit «verschandelt» werde, wischte Christoph Brand am Dienstag vor den Medien weg. Die Anlagen würden einen bedeutenden Beitrag für die Versorgungssicherheit leisten, «ohne unwiederkehrbare Eingriffe in Natur und Landschaft», wie Brand sagte.

Nach Rettungsschirm schläft es sich bei Axpo besser

Die Axpo machte zuletzt negative Schlagzeilen, als sie Anfang September beim Bund einen Vier-Milliarden-Rettungsschirm beantragte . Dies, weil das Energieunternehmen im Besitz der Kantone aufgrund von Verwerfungen am internationalen Strommarkt einen Liquiditätsengpass befürchtete. Auch wenn die Axpo bislang den Kredit nicht bezogen hat: Die Kritik am Unternehmen wurde jüngst immer lauter.

Auf den drohenden Liquiditätsengpass angesprochen, betonte Christoph Brand am Dienstag, dass es sich um ein temporäres Problem gehandelt habe. Mittlerweile habe sich die Situation entspannt. Ohne konkret zu werden, sagte er, dass derzeit wieder alle Personen im Unternehmen «besser schlafen» würden. An der Bilanzmedienkonferenz Anfang Dezember will die Axpo weitere Details zu finanziellen Situation mitteilen.