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Afghanistan

Aussenminister verstärken Druck auf Taliban

Nach dem UN-Sicherheitsrat haben nun auch die Europäische Union sowie Länder wie die USA, Deutschland und Frankreich die Taliban aufgefordert, das Arbeitsverbot für Frauen in Nichtregierungsorganisationen (NGO) in Afghanistan sofort zurückzunehmen. In einer gemeinsamen Erklärung der Aussenminister und Aussenministerinnen von zwölf Ländern sowie des EU-Aussenbeauftragten hiess es, man sei über "die rücksichtslose und gefährliche Anordnung" der militanten Islamisten "zutiefst besorgt". "Wir fordern die Taliban auf, diese Entscheidung dringend rückgängig zu machen."
Bild: Keystone/AP/Ebrahim Noroozi

An der vom US-Aussenministerium am Mittwoch (Ortszeit) veröffentlichten Erklärung waren zudem Australien, Kanada, die Schweiz, Italien, Japan, Dänemark, Norwegen, die Niederlande und Grossbritannien beteiligt. Zuvor hatte der UN-Sicherheitsrat die Taliban aufgefordert, die Frauenrechte in dem Land zu achten.

Am Samstag hatten die Taliban angeordnet, NGOs müssten ihre Mitarbeiterinnen bis auf Weiteres suspendieren. Das Wirtschaftsministerium in Kabul begründete seine Forderung damit, dass sich die Frauen angeblich nicht ordentlich verschleierten und damit gegen Vorschriften in dem islamischen Land verstiessen. Der Schritt löste weltweit Sorge und Kritik aus.

Seit ihrer Machtübernahme im August 2021 haben die Islamisten Frauenrechte massiv eingeschränkt. Vor kurzem hatten die Islamisten Frauen von allen Universitäten verbannt. Schulbildung war für Mädchen von den Islamisten bereits wenige Monate nach ihrer Machtübernahme eingeschränkt worden.

In der Erklärung der Aussenminister hiess es weiter, durch die Suspendierung von Frauen von NGOs würden Millionen Afghanen gefährdet, die für ihr Überleben auf humanitäre Hilfe angewiesen seien. Ohne Frauen würden die NGOs nicht in der Lage sein, die bedürftigsten Menschen des Landes mit Nahrungsmitteln, Medikamenten, Wintervorräten und anderen lebensnotwendigen Materialien und Dienstleistungen zu versorgen. Die Taliban zeigten so weiterhin ihre Verachtung für die Rechte, Freiheiten und das Wohlergehen des afghanischen Volkes, insbesondere der Frauen und Mädchen. (sda/dpa)