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Als erste Thurgauerin: Brigitte Häberli-Koller zur Präsidentin des Ständerats gewählt

Der Ständerat hat am Montag die Mitte-Politikerin Brigitte Häberli-Koller zur Präsidentin gewählt. Die Thurgauerin startete ihrer Karriere ganz klassisch als Gemeinderätin.

Seit 20 Jahren im Parlament: Brigitte Häberli-Koller (Mitte/TG) nach ihrer Wahl zur Ständeratspräsidentin.
Bild: Keystone

Zum ersten Mal präsidiert eine Thurgauerin den Ständerat. Die Mitte-Politikerin Brigitte Häberli-Koller wurde am Montag zur höchsten Ständerätin gewählt. Sie erhielt 45 von 46 Stimmen, ein Zettel ging leer ein. In ihrer Antrittsrede rief Häberli-Koller den Wert der direkten Demokratie in Erinnerung. «Die Volksinitiative ist das beste und ehrlichste Ventil für unsere Bürgerinnen und Bürger», sagte sie. «Wir leben in einer Demokratie, in der sich niemand auf der Strasse festkleben muss oder Kartoffelstock auf ein Gemälde werfen muss.»

Häberli-Koller übernimmt das Amt von Thomas Hefti (FDP/GL). Das Präsidialjahr sei für seinen Kanton, seine Familie und ihn selbst eine grosse Ehre gewesen, sagte Hefti in seiner Abschiedsrede. Formell ist Häberli-Koller nun die zweithöchste Schweizerin - nach Parteikollege Martin Candinas, der ebenfalls am Montag zum Nationalratspräsidenten gewählt wurde. Die beiden Mitte-Politiker stellen ihr Präsidiumsjahr unter das Motto «Gemeinsam – Ensemble – Insieme – Ensemen».

Ins Vizepräsidium des Ständerats rückten turnusgemäss die jurassische SP-Bundesratskandidatin Elisabeth Baume-Schneider sowie die Genferin Lisa Mazzone (Grüne) nach. Der Ständerat wird somit das erste Mal von drei Frauen präsidiert. Passend dazu spielte bei einem kurzen Festakt das Trio Artemis, ein Kammermusik-Ensemble bestehend aus drei Frauen.

Seit 20 Jahren im Parlament

Für Brigitte Häberli-Koller ist es der Höhepunkt ihrer bisherigen politischen Karriere. Diese beginnt 1996 im Gemeinderat von Bichelsee-Balterswil, wo sie noch heute wohnt. Gleichzeitig zieht Häberli-Koller in den Thurgauer Grossrat ein. 2003 gelingt ihr äusserst knapp der Sprung in den Nationalrat - gerade mal 16 Stimmen machten den Unterschied. Kurz darauf wird sie Vizepräsidentin der Bundeshausfraktion der CVP (heute Mitte) und kurzzeitig als neue Parteipräsidentin gehandelt. 2011 schafft sie es als erste Frau aus dem Thurgau in den Ständerat.

Als Mitglied der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit arbeitet sie dort aktuell unter anderem an der BVG-Reform, bei der sie sich für eine Öffnung der zweiten Säule für Teilzeit- und Niedrigverdienenden einsetzt. Ihre politischen Interessen sind relativ breit, mit Schwerpunkten in der Mobilität, der Familien-, Gesundheits- und Umweltpolitik. Häberli-Koller ist Vizepräsidentin des Hauseigentümerverbands. Sie hat Mandate bei der Krankenkasse Groupe Mutuel, Minergie Schweiz und dem Verein für öffentlichen Verkehr (Litra). Daneben vereint sie über ein Dutzend ehrenamtlicher Engagements in Vereinen und Stiftungen auf sich.

Noch kein Ende der Karriere in Sicht

Häberli-Koller hat ursprünglich eine KV-Lehre gemacht. Sie ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder. Das Ständeratspräsidium ist für Häberli-Koller zwar der Höhepunkt ihrer Karriere, aber offenbar noch lange nicht deren Ende. Die 64-Jährige hat angekündigt, nächstes Jahr für eine weitere Legislatur im Stöckli zu kandidieren.