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Ukraine-Newsblog

Russische Truppen rücken weiter auf Bachmut in Ostukraine vor ++ SpaceX warnt vor Ende von Starlink-Finanzierung in Ukraine

Alle Neuigkeiten und Reaktionen zum Ukraine-Krieg erfahren Sie in unserem Newsblog.

Die russische Führung erwägt, das Abkommen über die Ausfuhr ukrainischen Getreides nicht zu verlängern.

Elon Musk will Starlink-Finanzierung für die Ukraine nicht länger übernehmen.

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben 600 Dörfer zurückerobert.

EU-Staaten wollen ukrainische Soldaten ausbilden.

13:07 Uhr

FREITAG, 14. 0KTOBER

Russische Besatzer in Cherson rufen Zivilisten zur Flucht auf

Unter dem zunehmenden Druck der ukrainischen Gegenoffensiven haben die russischen Besatzer im südlichen Gebiet Cherson Zivilisten zur Flucht aufgerufen. Zu ihrer eigenen Sicherheit werde den Menschen empfohlen, nach Russland auszureisen, schrieb der von Moskau eingesetzte Verwaltungschef Kirill Stremoussow am Freitag auf Telegram. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski verkündete, er habe mit der Militärführung seines Landes «Schritte zur weiteren Befreiung der ukrainischen Gebiete skizziert».

Die britische «Financial Times» berichtete unter Berufung auf nicht näher genannte westliche Militärexperten, die ukrainischen Truppen könnten möglicherweise schon in der kommenden Woche in Cherson bis zum Fluss Dnipro durchstossen. (dpa)

12:46 Uhr

FREITAG, 14. 0KTOBER

Verschärfung der Spannungen: Belarus ruft «Antiterror-Einsatz» aus

Angesichts des Ukraine-Kriegs hat die mit Russland verbündete Ex-Sowjetrepublik Belarus offiziellen Angaben nach ihre Streitkräfte im Rahmen eines «Antiterror-Einsatzes» in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. «Wegen der Zuspitzung wurde das Regime erhöhter Terrorgefahr ausgerufen und darum haben wir Prozeduren eingeleitet, die mit der Aufstellung einer gemeinsamen Militäreinheit (mit Russland) zusammenhängen», sagte der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko am Freitag im russischen Staatsfernsehen am Rande des Gipfels von Astana. Zuvor hatte Lukaschenkos Innenminister Wladimir Makei die Verhängung des Antiterror-Einsatzes bestätigt.

Laut Makei dient die Ausrufung des sogenannten Antiterror-Einsatzes nicht Angriffsvorbereitungen auf die Ukraine. «Führt das zu Spannungen zwischen Belarus und seinen Nachbarn? Schauen wir einmal, was an unseren westlichen und südlichen Grenzen passiert. Wenn Politiker sich so verantwortungslos verhalten, kann man leicht in den Dritten Weltkrieg schlittern», drohte er zugleich im Interview mit der kremlnahen Tageszeitung «Iswestija». (dpa)

12:30 Uhr

FREITAG, 14. 0KTOBER

SpaceX warnt vor Ende von Starlink-Finanzierung in Ukraine

Elon Musks Raumfahrtfirma SpaceX hat einem US-Medienbericht zufolge gewarnt, dass sie womöglich nicht länger die Kosten für den kriegswichtigen Betrieb seines Satelliten- Internetdienstes in der Ukraine übernehmen kann.

Elon Musk.
Bild: Susan Walsh / AP

«Wir sind nicht in der Lage, weitere Empfangsanlagen an die Ukraine zu spenden oder die bestehenden Terminals auf unbestimmte Zeit zu finanzieren», zitierte der Sender CNN am Donnerstagabend (Ortszeit) aus einem Brief des Unternehmens an das US-Verteidigungsministerium vom September. Die Firma forderte das Pentagon demnach auf, die Kosten für die Nutzung von Starlink durch die ukrainische Regierung und deren Militär zu übernehmen.

Wenige Tage nach Beginn des russischen Angriffskriegs Ende Februar hatte Tech-Milliardär Musk seinen Starlink-Dienst in der Ukraine aktiviert und später die nötigen Empfangsanlagen geliefert. Das System stellt schnelle Internet-Verbindungen über eigene Satelliten her. In Gebieten, in denen es aufgrund zerstörter Infrastruktur keinen Zugang zu Mobilfunk und Internet mehr gibt, dient es sowohl Zivilisten als auch dem ukrainischen Militär als zentrales Kommunikationsmittel. (dpa)

12:25 Uhr

FREITAG, 14. 0KTOBER

Rotes Kreuz wartet auf Zusage für Gefangenenbesuche in der Ukraine

Das Rote Kreuz bemüht sich nach eigenen Angaben seit Monaten vergeblich, mehr Kriegsgefangene in der Ukraine zu besuchen. Nach Kritik aus der Ukraine, das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) kümmere sich nicht genug um ukrainische Soldaten in russischer Gefangenschaft, sagte IKRK-Sprecher Ewan Watson am Freitag in Genf:

«Wir teilen die Frustration.»

Mitarbeiter könnten Gefangene aber nur besuchen, wenn die Kriegsparteien zustimmten. Dazu seien sie nach internationalem Recht verpflichtet. Die Sicherheit der IKRK-Mitarbeiter müsse garantiert werden.

Nach Angaben von Watson hat das IKRK einige hundert Kriegsgefangene auf beiden Seiten besucht. Es gebe aber tausende. Einzelheiten wollte er nicht nennen. Das IKRK appelliere an beide Seiten des Konflikts, den Zugang zu Kriegsgefangenen zu ermöglichen. (dpa)

11:16 Uhr

FREITAG, 14. 0KTOBER

EU-Staaten billigen Plan zur Ausbildung ukrainischer Soldaten

Die EU-Staaten haben sich auf eine Ausbildungsmission für die ukrainischen Streitkräfte verständigt. Der Ausschuss der ständigen Vertreter der 27 Mitgliedstaaten billigte am Freitag in Brüssel einstimmig Pläne, die Trainingsprogramme für rund 15'000 Soldaten vorsehen, wie mehrere Diplomaten der Deutschen Presse-Agentur bestätigten.

Um das Risiko zu minimieren, dass Russland die Ausbildungsmission angreift, wird die Ausbildung nicht in der Ukraine, sondern in Ländern wie Polen und Deutschland organisiert. Die EU-Mission ist zunächst auf zwei Jahre angeleget. (dpa)

09:51 Uhr

FREITAG, 14. 0KTOBER

London: Russische Truppen rücken weiter auf Bachmut in Ostukraine vor

Russische Truppen haben bei ihrem Angriff auf die Stadt Bachmut in der Ostukraine nach britischer Einschätzung Fortschritte gemacht. Einheiten der Separatisten seien offenbar in die Dörfer Opytne und Iwanhrad südlich von Bachmut vorgerückt, teilte das Verteidigungsministerium in London am Freitag unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit. Auch die Söldnergruppe Wagner sei an den Kämpfen beteiligt. Von Wagner angeführte Kräfte hätten zuletzt Geländegewinne im Donbass erzielt. Allerdings hätten die Russen seit Anfang Juli kaum Siedlungen erobert, hiess es in London weiter.

Russland wolle eine Einnahme von Bachmut wahrscheinlich als Auftakt zu einem Angriff auf das Gebiet um Kramatorsk und Slowjansk nutzen, das wichtigste von ukrainischen Kräften kontrollierte Bevölkerungszentrum im Gebiet Donezk, so das britische Ministerium. Die vollständige Eroberung der Gebiete Donezk und Luhansk im Donbass galt lange als wichtigstes Kriegsziel des russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Bild: AP

Russland setze seine Offensive im Donbass fort und mache langsam Fortschritte, hiess es in London. Allerdings seien die russischen Truppen an ihren Flanken erheblichem Druck durch die ukrainischen Streitkräfte ausgesetzt und litten zudem unter Munitionsknappheit und Personalmangel. (dpa)

09:29 Uhr

FREITAG, 14. 0KTOBER

Kremlnahe Fake-Anrufer legen ukrainischen Aussenminister Kuleba rein

Mit einem fingierten Anruf haben kremlnahe Komiker dem ukrainischen Aussenminister Dmytro Kuleba brisante Aussagen zur Krim und der Kriegsführung entlockt.

Der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba.
Bild: Legnan Koula / EPA

«Wenn Sie mich fragen, wer auf der Krim oder in Belgorod etwas in die Luft sprengt, dann sage ich Ihnen im Privaten, ja das waren wir», sagte Kuleba in dem Telefonat, das am Freitag in russischen Medien weit verbreitet wurde.

Der russische Anrufer auf der Gegenseite hatte sich als Ex-Botschafter der USA in Moskau, Michael McFaul, ausgegeben. Mit einem ähnlichen Trick wurde im Juni bereits die Berliner Bürgermeisterin Franziska Giffey reingelegt. (dpa)

08:19 Uhr

FREITAG, 14. 0KTOBER

Ukraine: «Haben über 600 Ortschaften zurückerobert»

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben im vergangenen Monat mehr als 600 Ortschaften zurückerobert, wie SRF am Freitagmorgen berichtet. Darunter seien auch 75 Orte in der Region Cherson im Süden des Landes, teilt das Ministerium für die Reintegration vorübergehend besetzter Gebiete mit.

Etwa 500 Ortschaften seien ausserdem in der nordöstlichen Region Charkiw zurückerobert worden. Dort waren die ukrainischen Truppen im September weit in die russischen Linien vorgestossen. 43 Ortschaften seien in der Region Donezk zurückerobert worden, sieben in Luhansk. «Die Fläche der befreiten ukrainischen Gebiete hat erheblich zugenommen», teilt das Ministerium auf seiner Website mit. (nic)

05:54 Uhr

FREITAG, 14. 0KTOBER

Das wird am Freitag wichtig

In Luxemburg treffen sich die Innenminister der Europäischen Union, auch Bundesinnenministerin Nancy Faser (SPD) wird erwartet. Ein Thema wird die Lage von Flüchtlingen aus der Ukraine in der EU sein.

In Kopenhagen äussert sich die Weltgesundheitsorganisation WHO in Europa zu den gesundheitlichen Folgen des Krieges in der Ukraine. Es geht darum, wie das ukrainische Gesundheitssystem besser unterstützt werden kann. (dpa)

05:53 Uhr

Freitag, 14. 0ktober

Russlands mobilisierte Soldaten an der Front – Die Nacht im Überblick

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski sieht seine Streitkräfte unter Druck durch den Zustrom von frisch mobilisierten Soldaten auf der russischen Seite. Zwar verheize Russland diese Männer nur als Kanonenfutter, trotzdem machten sie die Aufgabe für die ukrainischen Verteidiger schwieriger, sagte Selenski in seiner Videoansprache am Donnerstag. Die zweitgrösste Stadt der Ukraine, Charkiw, wurde abends erneut mit russischen Raketen beschossen. Russische Marschflugkörper schlugen auch im Westen des Landes in einem Militärobjekt bei der Stadt Solotschiw ein. Am Freitag ist für die Ukraine der 233. Tag des Abwehrkampfes gegen die russische Invasion.

In der europäischen Energiekrise, verursacht durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, erreichte Deutschland den vorgesehenen Speicherstand von 95 Prozent Erdgas vor Winterbeginn. Der russische Ölkonzern Rosneft klagte in Deutschland gegen die vom Bund verfügte Zwangsverwaltung seiner Raffinerie-Tochterfirmen.

Selenski: Russland wirft Tausende Mobilisierte an die Front

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte im September eine Teilmobilisierung von 300 000 Soldaten angekündigt, um Verluste im Ukraine-Krieg auszugleichen. Tatsächlich trifft die Mobilisierung aber alle Teile der russischen Gesellschaft. Hunderttausende Männer sind vor der Einberufung ins Ausland geflohen.

Die eingezogenen Soldaten werden nach Berichten oft ohne Ausbildung und schlecht bewaffnet an die Front geschickt. Am Donnerstag wurde der Tod von fünf solcher Männer aus dem sibirischen Gebiet Tscheljabinsk offiziell bestätigt. Andere Soldaten geraten schnell in ukrainische Gefangenschaft. So Selenski:

«Jetzt wirft Russland Tausende seiner mobilisierten Männer an die Front.»

Dabei brauchten die russischen Kommandeure diese Soldaten gar nicht: «Sie erwarten, dass die mobilisierten Russen im Krieg zumindest ein paar Wochen überleben und dann sterben.» Dann würden neue Soldaten geschickt. «Aber diese Zeit ermöglicht es den russischen Generälen, ihre Leute als Kanonenfutter zu benutzen, um zusätzlichen Druck auf unsere Verteidiger auszuüben.»

Der Druck sei spürbar. «Ich bin all unseren Soldaten dankbar, die das ertragen», sagte der ukrainische Staatschef. Er danke auch den internationalen Partnern, die verstehen, dass die Ukraine unter diesen Bedingungen noch mehr Militärhilfe brauche.

Ukraine setzt dem Roten Kreuz eine Frist

Die Ukraine macht Druck auf das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK), sich stärker um ukrainische Soldaten in russischer Gefangenschaft zu kümmern. Bei einer Videoschalte gab der Chef des Kiewer Präsidialamtes, Andri Jermak, dem IKRK eine Frist von drei Tagen, das russische Gefangenenlager Oleniwka bei Donezk zu besuchen. «Wir können nicht noch mehr Zeit vergeuden. Menschenleben stehen auf dem Spiel», sagte er.

Der Chef des Kiewer Präsidialamtes, Andri Jermak, gab dem IKRK eine Frist von drei Tagen, das russische Gefangenenlager Oleniwka bei Donezk zu besuchen.
Bild: Roman Pilipey / EPA

In Oleniwka waren im Juli mehr als 50 ukrainische Gefangene bei einer Explosion getötet worden. Die Ukraine geht davon aus, dass in dem Gebäude absichtlich eine Bombe gezündet wurde. Das IKRK hat es bislang nicht geschafft, Zutritt zu dem Lager zu bekommen. Selenski sagte, das IKRK habe das Recht auf Zugang und müsse ihn nutzen.

Grossis Pendeldiplomatie zum AKW Saporischschja

Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, äusserte sich positiv nach Gesprächen mit den Präsidenten Russlands und der Ukraine zum Kernkraftwerk Saporischschja. «Die Arbeit geht weiter, und ich denke, dass wir gute Fortschritte machen», sagte Grossi am Donnerstagabend in Kiew zu Plänen für eine Sicherheitszone um das umkämpfte ukrainische Atomkraftwerk. Konkrete Signale der Zustimmung von Moskau und Kiew gab es aber nicht.

Grossi hatte vorige Woche in Kiew Selenski getroffen. Dann reiste er diese Woche zu Putin nach St. Petersburg, der Gesprächsbereitschaft signalisierte. Am Donnerstag war der IAEA-Generaldirektor erneut in Kiew und sprach mit Aussenminister Dmitro Kuleba.

Deutsche Gasspeicher knacken Marke von 95 Prozent

Mit einem Füllstand von 95,14 Prozent haben die Gasspeicher in Deutschland am Donnerstagabend die zum 1. November vorgegebene Marke frühzeitig erreicht. Mengenmässig reiche das Gas für ungefähr zwei kalte Wintermonate, sagte der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller.

«Die gut gefüllten Speicher werden uns im Winter helfen.»

Zugleich betonte der Behördenchef, dass die Speicher nicht für die ganze Heizperiode ausreichten und zusätzliche Anstrengungen nötig seien. Dazu zählte er neue Flüssiggas-Terminals an Deutschlands Küste. Ausserdem müsse die Gasversorgung auch in den Nachbarstaaten stabil bleiben, und der inländische Gasverbrauch müsse um mindestens 20 Prozent sinken, sagte Müller.

Rosneft klagt gegen Treuhandverwaltung seiner Raffinerie

Im Streit über die Treuhandverwaltung der deutschen Rosneft-Töchter hat der russische Ölkonzern das Bundeswirtschaftsministerium verklagt. Das teilte die Berliner Kanzlei Malmendier mit. Die Voraussetzungen für eine Zwangsverwaltung lägen nicht vor. Der Fall unterscheide sich grundlegend von dem der Deutschlandtochter des Gaskonzerns Gazprom.

Rosneft komme seine Rohöllieferverpflichtungen in vollem Umfang nach. «Es gibt keine Lieferunterbrechungen und keine Leistungsstörungen», argumentierten die Juristen. Die Bundesregierung hatte im September angekündigt, die Mehrheitseigner der brandenburgischen Raffinerie PCK in Schwedt in Brandenburg - zwei Rosneft-Töchter - unter staatliche Kontrolle zu bringen. Hintergrund ist ein geplantes Ölembargo gegen Russland, das ab 1. Januar greifen soll.

Ukrainischer Botschafter Melnik verabschiedet sich von Deutschland

Der ukrainische Botschafter Andri Melnik verabschiedete sich via Twitter von Deutschland. «Ich kehre nach Hause zurück erhobenen Hauptes mit reinem Gewissen und dem Gefühl, meine Pflicht gegenüber der Ukraine erfüllt zu haben», schrieb er am frühen Freitagmorgen. «Danke, liebe deutsche Freunde, für Ihre Geduld.» Melnik will Deutschland am Samstag verlassen.

Er soll in Kiew einen neuen Posten im Aussenministerium übernehmen. Sein Nachfolger Olexi Makeiew wird bereits Anfang kommender Woche in Berlin erwartet. Selenski hatte Melnik Mitte Juli von seinem Posten abberufen. Melnik hatte sich nicht erst seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine mit oft harter Kritik an der Bundesregierung einen Namen gemacht. (dpa)

21:24 Uhr

DONNERSTAG, 13. OKTOBER

IAEA-Chef sieht «Fortschritte» bei Gesprächen zu AKW Saporischschja

Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, hat sich nach Gesprächen mit den Präsidenten Russlands und der Ukraine zum Kernkraftwerk Saporischschja positiv geäussert. «Die Arbeit geht weiter, und ich denke, dass wir gute Fortschritte machen», sagte Grossi am Donnerstagabend in Kiew zu seinen Plänen für eine Sicherheitszone um das umkämpfte ukrainische Atomkraftwerk.

Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi (links), hat sich nach Gesprächen mit den Präsidenten Russlands und der Ukraine zum Kernkraftwerk Saporischschja positiv geäussert.
Bild: Pavel Bednyakov / AP

Grossi hatte vorige Woche den ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski getroffen. Er reiste diese Woche zu Kremlchef Wladimir Putin nach St. Petersburg, der Gesprächsbereitschaft signalisierte. Am Donnerstag war der IAEA-Generaldirektor erneut in Kiew und sprach mit Aussenminister Dmytro Kuleba.

Der ukrainische Chefdiplomat machte aber klar, dass Kiew mehr fordert als den von der IAEA vorgeschlagenen Waffenstillstand rund um das russisch besetzte AKW. «Ich habe bekräftigt, dass Russland sich von der Anlage zurückziehen muss, um die nukleare Sicherheit sicherzustellen», schrieb Kuleba auf Twitter. Ausserdem müsse Russland die Entführungen und Einschüchterungsversuche gegenüber dem ukrainischen Kraftwerkspersonal einstellen.

In den vergangenen Tagen war das derzeit stillstehende AKW wegen Kampfhandlungen zweimal von der externen Stromversorgung abgeschnitten, mit der das strahlende Atommaterial gekühlt werden muss. Grossi hat wiederholt auf das Risiko eines Atomunfalls hingewiesen, da die Anlage nur zehn Tage lang mit Notstrom aus Diesel-Generatoren versorgt werden kann. (dpa)

19:58 Uhr

DONNERSTAG, 13. OKTOBER

Kiew: Russland beschiesst Ukraine erneut mit Marschflugkörpern

Die russischen Streitkräfte haben nach Angaben aus Kiew am Donnerstag Marschflugkörper auf Ziele im Westen und Süden der Ukraine abgeschossen. Es sei gelungen, fünf der anfliegenden Geschosse abzufangen, teilte das Kommando der ukrainischen Luftwaffe in Kiew mit. Demnach wurden die russischen Marschflugkörper vom Typ Kalibr vom Schwarzen Meer aus abgefeuert.

Drei der Raketen zielten auf ein Militärobjekt im Kreis Solotschiw in der Westukraine, wie die Gebietsverwaltung von Lwiw mitteilte. Zwei Raketen hätten getroffen und Sachschaden angerichtet. Eine Rakete sei abgeschossen worden, sagte Gouverneur Maksym Kosyzkij. Angaben zu dem angegriffenen Militärobjekt wurden nicht gemacht.

Wegen der russischen Angriffe herrschte in weiten Teilen der Ukraine zeitweise Luftalarm. (dpa)

19:09 Uhr

DONNERSTAG, 13. OKTOBER

Stoltenberg: Nato will Munitions- und Ausrüstungsvorräte aufstocken

Die Nato-Staaten wollen angesichts der neuen Bedrohungslage durch den russischen Angriff auf die Ukraine die Produktionskapazitäten der Rüstungsindustrie erhöhen. «Wir haben heute Entscheidungen getroffen, um unsere Munitions- und Ausrüstungsvorräte aufzustocken», sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg nach einem Verteidigungsministertreffen am Donnerstag in Brüssel. Ziel sei es, den Nato-Verteidigungsplanungsprozess zu nutzen, um der Industrie die langfristige Nachfrage zu liefern, die sie zur Steigerung der Produktion benötige. (dpa)

17:48 Uhr

DONNERSTAG, 13. OKTOBER

Nato liefert Ukraine Hunderte Störsender zur Drohnenabwehr

Die Nato wird die Ukraine in deren Abwehrkampf gegen Russland mit Ausrüstung zur Drohnen-Abwehr unterstützen. In Kürze würden Hunderte sogenannte Jammer geliefert, sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Donnerstag nach einem Treffen der Verteidigungsminister in Brüssel. Diese könnten dabei helfen, in Russland und im Iran hergestellte Drohnen unwirksam zu machen.

Jammer sind elektromagnetische Störsender. Sie senden in der Regel ein Signal aus, das die Funkverbindung zwischen der Drohne und deren Steuerungsgerät stört oder blockiert.

Die russische Armee hat nach Angaben aus Kiew in der vergangenen Woche erstmals Ziele nahe der ukrainischen Hauptstadt mit Kamikaze-Drohnen angegriffen. Den Luftstreitkräften zufolge flogen insgesamt zwölf iranische Drohnen aus südlicher Richtung auf Ziele. Auch bei den massiven russischen Angriffen in dieser Woche kamen laut ukrainischen Angaben Drohnen zum Einsatz. (dpa)

16:58 Uhr

DONNERSTAG, 13. OKTOBER

Moskau zieht Verlängerung des Getreideabkommens in Zweifel

Die russische Führung erwägt, das Abkommen über die Ausfuhr ukrainischen Getreides nicht zu verlängern. «Ich weiss es nicht, weil der zweite Teil der Vereinbarung nicht eingehalten wird», antwortete der Berater von Kremlchef Wladimir Putin, Juri Uschakow, der Nachrichtenagentur Interfax zufolge am Donnerstag auf die Frage von Journalisten, ob der Getreidedeal in seiner jetzigen Form weitergeführt werde. Im Vertrag hat sich Russland zur Beendigung der Blockade ukrainischer Seehäfen für den Getreideexport verpflichtet, will aber im Gegenzug Erleichterungen für die eigene Ausfuhr von Dünge- und Lebensmitteln.

Die russische Führung erwägt, das Abkommen über die Ausfuhr ukrainischen Getreides nicht zu verlängern.
Bild: AP

Uschakow klagte nun, dass rund 300'000 Tonnen russischer Düngemittel in europäischen Häfen lagerten, die niemand abholen könne. Russland habe angeboten, sie kostenlos an die ärmsten Länder abzugeben. «Aber bisher erhält niemand Zugang zu diesen Düngemitteln», sagte Uschakow in Astana am Rande eines Gipfels über die Zusammenarbeit in Asien. Putin hatte mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zuvor über die Umsetzung des Getreideabkommens gesprochen.

Infolge des Ende Februar begonnenen russischen Angriffskriegs waren in der Ukraine monatelang tonnenweise Getreide in den Häfen blockiert gewesen. Seit Juli sind nun drei ukrainische Seehäfen wieder für die Ausfuhr von Lebensmitteln geöffnet, um die Lage auf den Weltmärkten zu entspannen. Die Schiffe werden durch einen Korridor im Schwarzen Meer geleitet. Vermittler des Abkommens ist die Türkei. Allerdings hatte Putin schon Anfang September das Abkommen als «Abzocke» kritisiert, da die Versprechungen zu einer Lockerung der Sanktionen gegenüber Russlands nicht eingehalten worden seien. (dpa)

16:25 Uhr

DONNERSTAG, 13. OKTOBER

Russland und Ukraine tauschen erneut Dutzende Gefangene aus

Bereits zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage haben Russland und die Ukraine Dutzende Kriegsgefangene ausgetauscht. Beide Seiten erklärten am Donnerstag, es seien jeweils 20 Soldaten freigelassen worden. «Unsere Leute kehren nach Hause zurück», sagte der Chef des ukrainischen Präsidentenbüros, Andrij Jermak, Medien zufolge. Es gab auch ein Foto, das die Männer nach ihrer Freilassung in einem Bus zeigt.

Bereits am Dienstag - nur einen Tag nach verheerenden russischen Angriffen - hatte die Ukraine über einen erfolgreichen Gefangenenaustausch berichtet. Damals kamen Jermaks Angaben zufolge insgesamt 32 Ukrainer frei. (dpa)

15:52 Uhr

DONNERSTAG, 13. OKTOBER

Ukraine soll 186 mutmassliche Kriegsverbrecher identifiziert haben

Die Ukraine hat nach Angaben ihres Generalstaatsanwaltes bislang 186 mutmassliche russische Kriegsverbrecher identifiziert. Nur wenige von ihnen befänden sich aber bereits in Haft, teilte Generalstaatsanwalt Andriy Kostin am Donnerstag in Den Haag mit. Das Ausmass der Verbrechen sei immens, sagte er. Es gebe Hinweise, dass seit Ausbruch des Krieges jede Art von Kriegsverbrechen begangen worden sei, wie Folter, Mord, Vergewaltigung oder Vertreibung.

In 45 Fällen wurden die Ermittlungen nach Informationen von Kostin abgeschlossen und dem Gericht übergeben, 10 Personen wurden bereits verurteilt. Zusätzlich wurden in anderen Staaten nach Angaben der europäischen Justizbehörde Eurojust 20 Ermittlungsverfahren eröffnet. Bei Eurojust war die internationale Sondereinheit zu Kriegsverbrechen im Ukrainekrieg zusammen gekommen. Sieben Länder und auch der Internationale Strafgerichtshof arbeiten bei den Ermittlungen zusammen. Zuletzt schloss sich am Donnerstag Rumänien der Gruppe an. (dpa)

15:35 Uhr

DONNERSTAG, 13. OKTOBER

Druschba-Betreiber schliesst Sabotage an Pipeline vorerst aus

Nach der Entdeckung eines Lecks an der Ölpipeline Druschba in Polen hat der Betreiber der Leitung Sabotage vorerst ausgeschlossen und mit Reparaturarbeiten begonnen. Die Ursache der Leckage werde derzeit noch untersucht, teilte das Unternehmen Pern am Donnerstag mit. Bereits am späten Mittwochabend hatte der Leitungsbetreiber bekanntgegeben, dass Techniker zum Leck vorgedrungen seien. «Nach den ersten Erkenntnissen und der Art und Weise, wie die Rohrleitung verformt ist, gibt es zu diesem Zeitpunkt keine Hinweise auf eine Fremdeinwirkung», hiess es.

Über das Leck in der Druschba-Pipeline, durch die Öl aus Russland nach Europa fliesst, hatte der Pipeline-Betreiber am Mittwoch informiert. Das Loch befindet sich rund 70 Kilometer von der zentralpolnischen Stadt Plock entfernt. Betroffen ist die Hauptleitung, über die das Rohöl nach Deutschland geliefert wird. Die Feuerwehr pumpte grosse Mengen an Rohöl aus einer Senke in einem Maisfeld, wo das Öl aus der unterirdisch verlaufenden Pipeline ausgetreten war. Der Vorfall erinnerte an die Explosionen, die Ende September Löcher in die Ostsee-Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 gerissen hatten.

Die Feuerwehr pumpte grosse Mengen an Rohöl aus einer Senke in einem Maisfeld, wo das Öl aus der unterirdisch verlaufenden Pipeline ausgetreten war.
Bild: Michal Dyjuk / AP

In der Nacht sei die Pipeline an der beschädigten Stelle von Ölresten gereinigt worden, teilte der Betreiber mit. Nun arbeite man daran, die undichte Stelle zu reparieren, damit die Leitung so schnell wie möglich wieder in Betrieb genommen werden könne. (dpa)

13:57 Uhr

DONNERSTAG, 13. OKTOBER

Putin schlägt Türkei neue Pipeline und Gasbörse vor

Russlands Präsident Wladimir Putin hat vorgeschlagen, die Türkei mithilfe russischen Gases zu einem Umschlagpunkt und einer Börse für Erdgas auszubauen.

«Wenn die Türkei und unsere potenziellen Käufer Interesse haben, könnten wir den Bau noch einer Gasleitung und die Schaffung eines Gas-Hubs in der Türkei in Betracht ziehen für den Verkauf in Drittländer, vor allem in Europa», bot Putin seinem türkischen Kollegen Recep Tayyip Erdogan der Nachrichtenagentur Interfax zufolge bei einem Treffen am Donnerstag an. Darüber hinaus könnte in der Türkei auch eine Gasbörse zur Preisermittlung entstehen, schlug Putin vor.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und Kreml-Chef Putin.
Bild: Vyacheslav Prokofyev / Kremlin / EPA

Der russische Präsident lobte die Pipeline Turkstream, die durch das Schwarze Meer in die Türkei und nach Südeuropa führt, als sicherste Route für russisches Gas. Zuvor waren Ende September beide von Russland nach Deutschland führenden Stränge der Pipeline Nord Stream 1 und einer der beiden Stränge von Nord Stream 2 in der Ostsee durch Explosionen beschädigt worden.

Vertreter der EU und der Nato sprachen anschliessend von Sabotage. Putin selbst hatte am Mittwoch von einem «internationalen Terroranschlag» geredet und angedeutet, dass aus seiner Sicht die USA dahinter stecken könnten. (dpa)

13:28 Uhr

DONNERSTAG, 13. OKTOBER

EU-Staaten bekommen weitere 3,5 Milliarden für Ukraine-Flüchtlinge

Zur Versorgung ukrainischer Flüchtlinge stehen den EU-Staaten weitere 3,5 Milliarden Euro zur Verfügung. Das Geld soll aus dem sogenannten Kohäsionsfonds für regionale Entwicklung umgeschichtet und flexibler genutzt werden können. Die EU-Staaten folgten mit ihrer Entscheidung vom Donnerstag einem Vorschlag der EU-Kommission und machten so den Weg für die Hilfe frei. Das Europaparlament hatte bereits zugestimmt.

Bereits im April war entschieden worden, dass zur Versorgung der Flüchtlinge die Auszahlung von 3,4 Milliarden Euro an die EU-Staaten aus dem sogenannten React-EU-Paket vorgezogen wird. Dies ist eigentlich zur Bewältigung der Corona-Krise gedacht. Von dem Geld sollten besonders die Nachbarländer der Ukraine profitieren, in denen sehr viele Flüchtlinge angekommen sind. Seit Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine sind nach UNHCR-Angaben mehr als 7,6 Millionen Menschen in andere europäische Länder geflohen. (dpa)

12:45 Uhr

DONNERSTAG, 13. OKTOBER

Russland wirft Ukraine Raketenbeschuss auf Stadt in Grenzregion vor

In der nahe der ukrainischen Grenze gelegenen russischen Grossstadt Belgorod sind dortigen Angaben zufolge Raketenteile in ein Hochhaus eingeschlagen. «Die ukrainischen Streitkräfte haben Belgorod beschossen», schrieb der Gouverneur der Region, Wjatscheslaw Gladkow, am Donnerstag in seinem Telegram-Kanal. Die Flugabwehr sei aktiviert worden. In den sozialen Netzwerken kursieren Bilder von dem Einschlag und dem beschädigten Wohnhaus. Tote und Verletzte gab es den Angaben zufolge aber nicht.

Laut Gladkow sind zudem Raketentrümmer auf dem Sportplatz einer Schule eingeschlagen. Neben Belgorod sei auch die Ortschaft Krasnoje unter Beschuss geraten, teilte er weiter mit. (dpa)

11:34 Uhr

DONNERSTAG, 13. OKTOBER

Region Kiew meldet erneut russische Drohnen-Angriffe

Wenige Tage nach den verheerenden russischen Angriffen zum Wochenbeginn ist die Region um die ukrainische Hauptstadt Kiew offiziellen Angaben zufolge erneut mit Drohnen angegriffen worden. Explosionen habe es am frühen Donnerstagmorgen im Ort Makariw westlich von Kiew gegeben, sagte der regionale Polizeichef Andrij Nebitow. Polizisten und Rettungskräfte seien vor Ort. Über mögliche Opfer war zunächst nichts bekannt. Die Ukraine meldet seit einiger Zeit verstärkt Angriffe mit Drohnen iranischer Bauart.

Zuvor hatten die Experten des Institute for the Study of the War (ISW) berichtet, dass Russland iranische Instrukteure in die besetzten Gebiete der Ukraine gebracht habe. Diese sollten den russischen Truppen den Umgang mit den Drohnen beibringen. (dpa)

11:12 Uhr

DONNERSTAG, 13. OKTOBER

Russland bestätigt Tod von fünf neu rekrutierten Soldaten in Ukraine

Erstmals seit dem Beginn der von Kremlchef Wladimir Putin vor drei Wochen angeordneten Teilmobilmachung haben russische Behörden den Tod mehrerer gerade erst einberufener Soldaten in der Ukraine eingeräumt. «Leider hat das Wehramt die Information über den Tod von fünf Einberufenen aus dem Südural bestätigt», meldete die staatliche Nachrichtenagentur Tass am Donnerstag unter Berufung auf die Behörde in der Region Tscheljabinsk.

Moskau bestätigte den Tod von fünf neu rekrutierten Soldaten in der Ukraine.
Bild: Keystone

Den hinterbliebenen Familien solle nun zusätzlich zu regulärer staatlicher Unterstützung jeweils eine Million Rubel (16'200 Euro) gezahlt werden, hiess es weiter. (dpa)

10:36 Uhr

DONNERSTAG, 13. OKTOBER

Lambrecht warnt vor Verharmlosung von russischen Atomdrohungen

Die deutsche Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht hat am Rande eines Nato-Treffens davor gewarnt, die Atomdrohungen Russland im Ukraine-Krieg auf die leichte Schulter zu nehmen.

Die deutsche Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht.
Bild: Olivier Matthys / AP

«Es ist ganz wichtig, dass wir die Drohungen, die seitens Russlands ausgestossen werden, dass wir die sehr wohl ernst nehmen und dass wir uns eben auch darauf entsprechend einstellen», sagte die SPD-Politikerin in Brüssel.

Deshalb sei es ganz wichtig, dass man sich innerhalb der Nato austausche und überlege, wie man darauf reagiere. (dpa)

09:29 Uhr

DONNERSTAG, 13. OKTOBER

London: Russen erwarten wohl Kämpfe im Stadtgebiet von Cherson

Die russischen Besatzungsbehörden in der südukrainischen Stadt Cherson erwarten nach Einschätzung britischer Militärexperten wohl eine Ausdehnung der Kämpfe auf das Stadtgebiet. Das geht aus dem täglichen Geheimdienst-Update des britischen Verteidigungsministeriums zum Ukraine-Krieg am Donnerstag hervor. «In den vergangenen Tagen haben die russischen Besatzungsbehörden wahrscheinlich Vorbereitungen zur Evakuierung einiger Zivilisten aus Cherson angeordnet», hiess es in der Mitteilung auf Twitter. Es sei daher wahrscheinlich, dass sie mit bevorstehenden Kämpfen innerhalb der Stadt rechneten.

Nach ihrem Rückzug um etwa 20 Kilometer im Norden des Sektors Cherson Anfang Oktober seien die Russen nun wohl bemüht, einen neuen Frontverlauf westlich der Ortschaft Mylowe zu festigen. (dpa)

09:17 Uhr

DONNERSTAG, 13. OKTOBER

Luftverteidigung: Europäische Nato-Staaten starten Projekt für neuen Schutzschirm

Deutschland hat mit mehr als einem Dutzend anderen Staaten ein Projekt zum Aufbau eines besseren europäischen Luftverteidigungssystems auf den Weg gebracht. Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht unterzeichnete am Donnerstag am Rande eines Nato-Treffens in Brüssel mit Kolleginnen und Kollegen eine Erklärung zu der sogenannten European Sky Shield Initiative.

Diese soll helfen, bestehende Lücken im derzeitigen Schutzschirm für Europa zu schliessen. Defizite gibt dort beispielsweise im Bereich ballistischer Raketen, die auf ihrer Flugbahn grosse Höhen erreichen, aber auch bei der Abwehr von Drohnen und Marschflugkörpern.

Beteiligt sind an dem Projekt nach Angaben von Lambrecht bislang neben Deutschland noch 14 andere Staaten. Zur Unterzeichnungszeremonie am Donnerstagmorgen kamen Vertreter aus Grossbritannien, der Slowakei, Norwegen, Lettland, Ungarn, Bulgarien, Belgien, Tschechien, Finnland, Litauen, den Niederlande, Rumänien und Slowenien. Zudem will nach Angaben von Diplomaten auch Estland mitmachen. (dpa)

09:15 Uhr

DONNERSTAG, 13. OKTOBER

Treffen zwischen Putin und Erdogan am Mittag erwartet

Kreml-Chef Putin und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wollen sich an diesem Donnerstag in der kasachischen Hauptstadt Astana zu Gesprächen treffen. Ob sich die beiden Staatschefs anschliessend äussern, sei nicht klar, sagte ein Beamter des Präsidialamts der Deutschen Presse-Agentur. Das Treffen sei für 12.30 Uhr (MESZ) am Rande des Gipfels der Konferenz für Zusammenarbeit und vertrauensbildende Massnahmen in Asien (CICA) angesetzt (16.30 Uhr Ortszeit).

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und Kreml-Chef Putin.
Bild: Alexandr Demyanchuk/Sputnik/Krem / EPA

Zum Gipfel in Astana werden laut der staatlichen türkischen Nachrichtenagentur Anadolu elf Staats- und Regierungschefs erwartet. (dpa)

07:16 Uhr

DONNERSTAG, 13. OKTOBER

Druschba-Betreiber schliesst Sabotage an Pipeline vorerst aus

Nach der Entdeckung eines Lecks an der Ölpipeline Druschba in Polen hat der Betreiber der Leitung Sabotage vorerst ausgeschlossen. Techniker seien zu der beschädigten Stelle vorgedrungen und hätten das Loch gefunden, teilte das Unternehmen Pern am späten Mittwochabend mit. «Nach den ersten Erkenntnissen und der Art und Weise, wie die Rohrleitung verformt ist, gibt es zu diesem Zeitpunkt keine Hinweise auf eine Fremdeinwirkung», heisst es in dem Statement.

Derzeit würden allerdings detaillierte Analysen durchgeführt, um die Ursache des Zwischenfalls zu ermitteln und die Pipeline zu reparieren, damit so bald wie möglich wieder Öl durch die Leitung gepumpt werden könne. (dpa)

07:01 Uhr

DONNERSTAG, 13. OKTOBER

Mikolajiw: Bürgermeister meldet massiven Raketenbeschuss

Die Stadt Mikolajiw im Süden der Ukraine stand in der Nacht laut ukrainischen Angaben unter massivem Raketenbeschuss. «Ein fünfstöckiges Wohnhaus wurde getroffen, die beiden oberen Stockwerke wurden vollständig zerstört, der Rest liegt in Trümmern», schreibt Bürgermeister Oleksandr Senkewitsch auf Telegram . (nic)

06:57 Uhr

DONNERSTAG, 13. OKTOBER

Grosse Flüchtlingswelle mit Wintereinbruch in Schweiz vorstellbar

Bis Ende Jahr könnten 100’000 bis 120’000 Schutzsuchende aus der Ukraine in die Schweiz kommen. Das sagt der ehemalige oberste Migrationsbeamte der Kantone. Die Solidarität in der Bevölkerung sei nach wie vor gross.

06:04 Uhr

DONNERSTAG, 13. OKTOBER

Das wird am Donnerstag wichtig

Nach Gesprächen in Russland wird der Leiter der Internationalen Atomenergie-Behörde (IAEA) , Rafael Grossi , in Kiew erwartet. Er will dort über die gefährliche Lage im AKW Saporischschja in der Südukraine sprechen, das von der russischen Armee besetzt ist.

Unter dem Eindruck des russischen Kriegs gegen die Ukraine wollen die Verteidigungsminister der Nato in Brüssel über den Ausbau der Luftverteidigung in Europa beraten.

Kreml-Chef Putin und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wollen nach Angaben des türkischen Präsidialamts in der kasachischen Hauptstadt Astana zusammenkommen. Das Treffen soll am Rande des Gipfels der Konferenz für Zusammenarbeit und vertrauensbildende Massnahmen in Asien (CICA) stattfinden. (dpa)

06:02 Uhr

Donnerstag, 13. OKTOBER

Weltgemeinschaft stärkt Ukraine den Rücken - Die Nacht im Überblick

Politische Unterstützung aus New York, Zusagen für neue Waffen aus Brüssel - die Ukraine hat auf zwei internationalen Bühnen Unterstützung für ihre Abwehr der russischen Invasion bekommen. Die Vollversammlung der Vereinten Nationen verurteilte mit grosser Mehrheit die völkerrechtswidrige Annexion ukrainischer Gebiete durch Moskau und erklärte sie für nichtig. 143 der 193 Mitgliedsstaaten stimmten am Mittwoch in New York für eine entsprechende Resolution - 5 Länder votierten dagegen, 35 enthielten sich.

Bei einem Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe in Brüssel sagten viele Staaten nach Kiewer Angaben neue Waffen zur Flug- und Raketenabwehr zu. Die Gruppe von etwa 50 Staaten koordiniert die Militärhilfe. «Das ist historisch, denn es wurden Entscheidungen getroffen, den Himmel über der Ukraine zu schliessen», schrieb der Leiter des ukrainischen Präsidialamtes, Andrej Jermak, auf Twitter. Russland hatte seit Montag massiv Raketen auf ukrainische Grossstädte abgefeuert. Am Donnerstag ist für die Ukraine der 232. Tag des Krieges.

Russland in den Vereinten Nationen isoliert

In ihrer Resolution forderte die UN-Vollversammlung Russland auf, den Anschluss der teils besetzten Regionen Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson rückgängig zu machen. Ende September hatte Kremlchef Wladimir Putin die Annexion nach Scheinreferenden verkündet. Der UN-Beschluss ist völkerrechtlich zwar nicht bindend. Er gilt aber als starkes politisches Zeichen und legt die internationale Isolation Moskaus offen. Nur Belarus, Nordkorea, Nicaragua und Syrien stimmten mit Russland.

Die UN-Generalversammlung verurteilt die Annexionen Russlands in der Ukraine.
Bild: Bebeto Matthews / AP

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski feierte den Beschluss als historisch: «Die Welt hat das Wort ergriffen - der Annexionsversuch Russlands ist wertlos und wird niemals von freien Nationen anerkannt werden», schrieb er auf Twitter. US-Aussenminister Antony Blinken werte die Mehrheit als starkes Zeichen der internationalen Einigkeit. Die Verurteilung fiel noch eindeutiger aus ein UN-Votum vom März gegen den russischen Einmarsch - damals hatten sich 141 Staaten gegen Moskau gestellt.

Auch Brasilien, die Türkei und Saudi-Arabien stimmten am Mittwoch für die Resolution. Mit China und Indien enthielten sich jedoch zwei mächtige Staaten, in denen etwa 2,8 Milliarden Menschen leben. Auch mehr als ein Dutzend Staaten aus Afrika enthielt sich.

Ukraine dankbar für neue Waffen zur Flugabwehr

Durch den russischen Raketenterror verstehe die Welt, dass der Schutz des Himmels über der Ukraine «eine der wichtigsten humanitären Aufgaben Europas in unserer Zeit ist», sagte Selenski. Er danke allen Partnern, die ihre Anstrengungen für eine effektive ukrainische Flugabwehr verstärken. Einzelheiten nannte er nicht; und es wurden auch nicht alle Zusagen von Verteidigungsministern im sogenannten Ramstein-Format in Brüssel vom Mittwoch öffentlich gemacht.

Aber die britische Regierung kündigte an, erstmals Luftabwehrraketen vom Typ AMRAAM an die Ukraine zu liefern. Die Raketen können in Verbindung mit dem von den USA versprochenen NASAMS-Flugabwehrsystem Marschflugkörper abfangen. Sie sollten in den kommenden Wochen in die Ukraine gebracht werden, teilte das Verteidigungsministerium in London in der Nacht zum Donnerstag mit:

«Die Raketen werden dabei helfen, die kritische Infrastruktur der Ukraine zu schützen.»

Zudem will London Hunderte weitere Luftabwehrraketen anderen Typs, 18 Artilleriegeschütze sowie Hunderte Aufklärungsdrohnen an die Ukraine liefern. Für Frankreich kündigte Präsident Emmanuel Macron neue Rüstungslieferungen an, zu denen auch Flugabwehrwaffen zählen. Deutschland hat gerade erst ein hochmodernes Flugabwehrsystem Iris-T SLM in die Ukraine geschickt, weitere sollen folgen.

Sieben Tote in Awdijiwka im Donbass

Die Kämpfe in der Ukraine gingen unvermindert weiter. Durch russischen Beschuss auf die Stadt Awdijiwka im Donbass seien sieben Menschen getötet worden, berichtete Selenski in seiner abendlichen Videoansprache. Awdijiwka ist seit 2014 die von den Ukrainern gehaltene Frontstadt gegenüber der Separatistenhauptstadt Donezk.

Der ukrainische Generalstab registrierte weitere russische Raketen- und Luftangriffe auf Wohnhäuser und Objekte der zivilen Infrastruktur. Im Lagebericht für Mittwoch aus Kiew war die Rede von drei Raketenangriffen und vier Fällen von Beschuss durch Flugzeuge. Zehnmal seien Mehrfachraketenwerfer eingesetzt worden. Von den zehn getroffenen Zielen lagen die meisten in den frontnahen Gebieten Saporischschja und Mykolajiw im Süden.

Ausserdem setze die russische Armee weiter Kampfdrohnen iranischer Bauart ein, von denen zehn abgeschossen worden seien. Die ukrainischen Militärangaben waren nicht unabhängig überprüfbar.

Macron setzt weiter auf diplomatische Lösung

Frankreichs Präsident Macron sagte, er sei jederzeit bereit, mit Kremlchef Putin zu reden.

Frankreichs Präsident Macron.
Bild: Christophe Archambault / AP

Nötig sei eine diplomatische Lösung im Krieg. «Wladimir Putin muss diesen Krieg beenden, die territoriale Integrität der Ukraine respektieren und an den Verhandlungstisch zurückkehren», sagte er dem Sender France 2.

Die Frage stelle sich, ob Kriegsziele wie die territoriale Integrität der Ukraine nur militärisch erreicht werden können.

Neuer ukrainischer Botschafter Makeiew kommt nach Berlin

Der neue ukrainische Botschafter Olexi Makeiew wird bereits Anfang kommender Woche in Berlin erwartet. Wie die Deutsche Presse-Agentur aus ukrainischen Regierungskreisen erfuhr, dürfte der bisherige Sonderbeauftragte für die Sanktionen gegen Russland am Montag aus Kiew an seiner neuen Wirkungsstätte eintreffen. Zwei Tage zuvor - am Samstag - wird der jetzige Botschafter Andri Melnik Deutschland verlassen. Er soll in Kiew einen Posten im Aussenministerium übernehmen. Der 1975 geborene Makeiew, der wie Melnik gut Deutsch spricht, arbeitete früher schon einmal an der Botschaft in Berlin. (dpa)

22:55 Uhr

MITTWOCH, 12. OKTOBER

UN-Vollversammlung verurteilt Annexionen Moskaus mit grosser Mehrheit

Die UN-Vollversammlung hat die völkerrechtswidrigen Annexionen Russlands in der Ukraine mit überwältigenden Mehrheit verurteilt. 143 der 193 Mitgliedsstaaten stimmten am Mittwoch im grössten Gremium der Vereinten Nationen in New York für eine entsprechende Resolution - 5 Länder votierten dagegen, 35 enthielten sich. Der Beschluss ist völkerrechtlich zwar nicht bindend, zeigt aber die klare internationale Isolation Moskaus. (dpa)

22:50 Uhr

MITTWOCH, 12. OKTOBER

Macron setzt weiter auf Diplomatie im Ukraine-Krieg

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron setzt im Ukraine-Krieg weiter auf eine diplomatische Lösung. «Wladimir Putin muss diesen Krieg beenden, die territoriale Integrität der Ukraine respektieren und an den Verhandlungstisch zurückkehren», sagte Macron am Mittwochabend im Interview dem Sender France 2. «Ich glaube, dass es irgendwann im Interesse Russlands und der Ukraine ist, an den Verhandlungstisch zurückzukehren und zu verhandeln.» Die Frage stelle sich dann, ob Kriegsziele wie die territoriale Integrität der Ukraine nur militärisch erreicht werden können.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron setzt im Ukraine-Krieg weiter auf eine diplomatische Lösung.
Bild: Christophe Archambault / AP

Über die Frage der territorialen Integrität der Ukraine müsse dann die Ukraine selber entscheiden und nicht Frankreich oder wer auch immer, sagte Macron. «Es ist nicht so, dass wir für sie entscheiden können, weil wir Waffen liefern.»

Frankreichs Präsident kündigte ausserdem weitere Waffenlieferungen an die Ukraine an. Frankreich werde weitere sechs Haubitzen vom Typ Caesar liefern. Ausserdem werde die Ukraine Radaranlagen und weitere Luftabwehrraketen erhalten. Zudem helfe Frankreich der Ukraine mit Aufklärung, um sich zu verteidigen.

Frankreich hat der Ukraine bereits 18 Caesar-Haubitzen geliefert, die nach Angaben von France 2 alle noch intakt sind. Die auf Lastwagen montierten Geschütze mit einem Kaliber von 155 Millimeter können Ziele in einer Entfernung von bis zu 40 Kilometern präzise treffen. (dpa)

20:07 Uhr

MITTWOCH, 12. OKTOBER

Nato plant für Anpassung der Ukraine an Weststandards zehn Jahre ein

Die geplante Anpassung der ukrainischen Streitkräfte an Nato-Standards wird nach Einschätzung des Militärbündnisses noch viele Jahre dauern. Für das Ziel der vollständigen Interoperabilität gebe es eine Zehnjahresperspektive, sagte ein Nato-Vertreter am Mittwoch am Rande eines Verteidigungsministertreffens in Brüssel. Es gehe dabei um den Umstieg auf westliche, Nato-kompatible Ausrüstung, aber auch um die Militärdoktrin und Themen wie Taktik und Ausbildung.

Die Ukraine nutzt überwiegend Ausrüstung und Waffensysteme, die in der Zeit der früheren Sowjetunion entwickelt wurden.
Bild: Francisco Seco / AP

Bislang nutzt die von Russland angegriffene Ukraine überwiegend Ausrüstung, die noch in der Zeit der früheren Sowjetunion entwickelt wurde. Das erschwert es dem Westen derzeit auch, Nachschub an Waffen und Munition für die Verteidigung gegen Russland zur Verfügung stellen. (dpa)

19:56 Uhr

MITTWOCH, 12. OKTOBER

Ukraine meldet weitere russische Raketenangriffe

Der ukrainische Generalstab hat am Mittwoch weitere russische Raketen- und Luftangriffe auf Wohnhäuser und Objekte der zivilen Infrastruktur registriert. Im abendlichen Lagebericht aus Kiew war die Rede von drei Raketenangriffen und vier Fällen von Beschuss durch Flugzeuge. Zehn Mal seien Mehrfachraketenwerfer eingesetzt worden. Von den zehn getroffenen Zielen lagen die meisten in den frontnahen Gebieten Saporischschja und Mykolajiw im Süden.

Ausserdem setze die russische Armee weiter Kampfdrohnen iranischer Bauart ein, von denen zehn abgeschossen worden seien. Die ukrainischen Militärangaben waren nicht unabhängig überprüfbar. Aus dem zentralukrainischen Gebiet Winnyzja meldete die Zivilverwaltung, dass zwei solcher Drohnen abgefangen worden seien.

Die russischen Angriffe aus der Luft waren damit weniger intensiv als am Montag, als mehr als 80 Raketen und Marschflugkörper abgefeuert wurden. Auch wenn die ukrainische Luftverteidigung nach eigenen Angaben etwa die Hälfte von ihnen abfangen konnte, wurden landesweit viele Einrichtungen der Stromversorgung und zivile Objekte getroffen. Auch mitten in der Hauptstadt Kiew schlugen Geschosse ein.

An der Donbass-Front im Osten der Ukraine setzten die russischen Truppen nach Kiewer Angaben am Mittwoch ihre Angriffe auf die Stadt Bachmut fort. Sie seien aber abgewehrt worden, hiess es. (dpa)

19:49 Uhr

MITTWOCH, 12. OKTOBER

Diese grausame Kriegstaktik wendet Russland auf der ganzen Welt an

Drei Städte, drei Belagerungen, die sich an Verbrechen gegen die Menschlichkeit gemessen in nichts nachstehen. ETH-Militärexperte Marcel Berni erklärt, weshalb die russische Militärdoktrin so wenig Rücksicht auf zivile Opfer nimmt:

19:32 Uhr

MITTWOCH, 12. OKTOBER

Nato hat keine Hinweise auf bevorstehenden Kriegseintritt von Belarus

Die Nato sieht keine Hinweise darauf, dass sich Belarus aktiv am russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine beteiligen will. Trotz der Stationierung von Truppen an der Grenze zur Ukraine sei man noch immer der Ansicht, dass das Land nicht offiziell in den Krieg eingreifen wolle, sagte ein Vertreter des Militärbündnisses am Mittwoch am Rande eines Verteidigungsministertreffens in Brüssel. Als einen möglichen Grund nannte er die dann drohenden Sanktionsmassnahmen des Westens.

Mit Blick auf den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko sagte er: «Ich glaube nicht, dass wir daran zweifeln sollten, dass Lukaschenko versteht, dass die volle Wucht der Sanktionen, die gegen Russland verhängt wurden, auch gegen Belarus angewandt werde, wenn die belarussischen Streitkräfte dieselbe Art von Operationen gegen die Ukraine durchführen würden.»

Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko zusammen mit Wladimir Putin.
Bild: Gavriil Grigorov / AP

Lukaschenko hatte zuletzt die Bildung einer gemeinsamen regionalen Militäreinheit der Streitkräfte seines Landes mit der russischen Armee angekündigt. Aktiv nimmt das Zehn-Millionen-Einwohner-Land jedoch bislang nicht am Angriffskrieg gegen die Ukraine teil. Nach Auffassung des Westens dient Belarus Russland allerdings als Aufmarsch- und Rückzugsgebiet.

Belarus sei mitschuldig am Kampf gegen die Ukraine, weil es die Stationierung russischer Truppen zugelassen habe, betonte der Nato-Vertreter, der namentlich nicht genannt werden wollte. Es habe unter anderem zugelassen, dass im Laufe des Krieges Boden- und Luftangriffe von belarussischen Territorium aus gestartet worden seien. (dpa)

18:49 Uhr

MITTWOCH, 12. OKTOBER

US-Generalstabschef: «Russland verletzt bewusst Zivilisten in der Ukraine»

US-Generalstabschef Mark Milley hat die jüngsten Raketenangriffe Russlands in der Ukraine scharf verurteilt. «In den vergangenen Tagen hat Russland seine Angriffe auf die zivile Infrastruktur verstärkt», sagte Milley am Mittwoch in Brüssel nach Beratungen der sogenannten internationalen Ukraine-Kontaktgruppe, über die Waffenlieferungen an das Land koordiniert werden.

US-Generalstabschef Mark Milley hat die jüngsten Raketenangriffe Russlands in der Ukraine scharf verurteilt.
Bild: Stephanie Lecocq / EPA

«Russland hat absichtlich zivile Infrastruktur angegriffen, um Zivilisten zu verletzen. Sie haben die Alten, die Frauen und die Kinder in der Ukraine ins Visier genommen», sagte Milley. «Willkürliche und absichtliche Angriffe auf zivile Ziele sind nach den internationalen Kriegsregeln ein Kriegsverbrechen.» (dpa)

18:48 Uhr

MITTWOCH, 12. OKTOBER

US-Verteidigungsminister: «Deutsches Flugabwehrsystem hilft der Ukraine gegen Russland»

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat die deutsche Lieferung des Luftverteidigungssystems Iris-T SLM an die Ukraine gewürdigt. «Diese wichtige Spende wird der Ukraine helfen, ihre Zivilbevölkerung besser vor russischen Luftangriffen zu schützen», sagte Austin am Mittwoch in Brüssel nach Beratungen der sogenannten internationalen Ukraine-Kontaktgruppe, über die Waffenlieferungen an das Land koordiniert werden. Zudem habe Deutschland zuletzt unter anderem weitere Mars-Raketensysteme zugesagt. All dies zeige, dass die Ukraine im Krieg gegen Russland langfristig unterstützt werde. (dpa)

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat die deutsche Lieferung des Luftverteidigungssystems Iris-T SLM an die Ukraine gewürdigt.
Bild: Olivier Matthys / AP

17:36 Uhr

MITTWOCH, 12. OKTOBER

EU-Staaten: Russische Reisepässe aus besetzten Gebieten nicht gültig

Die EU-Staaten wollen russische Reisepässe, die in besetzten Gebieten der Ukraine ausgestellt worden sind, nicht anerkennen. Einen entsprechenden Beschluss fassten die ständigen Vertreter der 27 EU-Staaten am Mittwoch in Brüssel. Gleiches soll demnach für die abtrünnigen Teilrepubliken Südossetien und Abchasien in Georgien gelten.

«Wir werden uns niemals mit der Verletzung der Grundrechte der Ukraine und Georgiens auf Unabhängigkeit, Souveränität und territoriale Unversehrtheit abfinden», sagte der tschechische Innenminister Vit Rakusan im Namen des derzeitigen EU-Ratsvorsitzes. (dpa)

16:38 Uhr

MITTWOCH, 12. OKTOBER

Ukrainischer Präsidentenberater: «Atomwaffen sind Putins letzter Joker»

Der ukrainische Präsidentenberater Olexij Arestowytsch rechnet mit einer Rückeroberung des von Russland völkerrechtswidrig annektierten Gebiets Cherson in spätestens anderthalb Monaten. Das sagte Arestowytsch der Wochenzeitung «Die Zeit». Kremlchef Wladimir Putin werde möglicherweise versuchen, die Ukraine zu einer Verlagerung der Truppen von Cherson weg nach Norden zu zwingen. Das werde ihm aber nicht gelingen, sagte Arestowytsch auf eine Frage, welche Lage er ein Jahr nach Kriegsbeginn Ende Februar erwarte. «Ich denke, im Februar kommenden Jahres könnte Putin taktische Atomwaffen einsetzen. Das ist sein letzter Joker.»

Angst vor einer atomaren Bedrohung hätten die Menschen in der Ukraine jedoch nicht, sagte der Berater im ukrainischen Präsidialamt. «Selbst wenn die Russen zehn bis zwanzig taktische Atomraketen einsetzen würden, dann würde das den Krieg nicht beenden.» In einem solchen Fall hätten die Russen nicht genügend Leute auf dem Boden, die es für eine Eroberung bräuchte, sagte Arestowytsch.

Putin müsste dann Hunderte taktische Atomwaffen abfeuern, sagte Arestowytsch der «Zeit» weiter. «Diese Menge würde aber eine Bedrohung für ganz Europa bedeuten, der Wind würde den Fallout auch über die Grenzen wehen.» Sollten Nato-Staaten involviert werden, dann gebe es eine amerikanische Reaktion. «Die nächste Stufe wäre ein Atomkrieg, das Ende der Zivilisation. Ich glaube nicht, dass das Putins Wunsch wäre.» (dpa)

15:15 Uhr

MITTWOCH, 12. OKTOBER

Kanada und Niederlande kündigen weitere Hilfe für Ukraine an

Kanada und die Niederlande haben der Ukraine weitere Militärhilfe zugesagt. Die kanadische Verteidigungsministerin Anita Anand sprach am Mittwoch in Brüssel von einem Paket im Wert von 50 Millionen Dollar. Dies solle unter anderem aus Winterausrüstung wie Handschuhen, Stiefeln, Parkas und Hosen bestehen, sagte die Ministerin. Zudem sollten der Ukraine im Krieg gegen Russland Kameras für Drohnen sowie Kommunikationsdienste zur Verfügung gestellt werden.

Die Niederlande kündigten unterdessen die Lieferung weiterer Luftabwehrraketen an die Ukraine an. Angesichts der jüngsten Raketenangriffe Russlands auf ukrainische Städte müsse das Land sich weiterhin verteidigen können, sagte Verteidigungsministerin Kajsa Ollongren in Brüssel. «Das einzige, was Putin hiermit erreicht, ist, dass wir noch mehr liefern.» Einzelheiten zu der Waffenhilfe, etwa die Zahl der Raketen, wollte die Ministerin nicht nennen. Es würden Geschosse im Wert von 15 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. (dpa)

14:13 Uhr

MITTWOCH, 12. OKTOBER

US-Minister Austin: Ukraine-Unterstützung durch «alle Jahreszeiten»

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat der Ukraine nach den jüngsten russischen Luftangriffen langfristige Militärhilfe zugesagt. «Unsere Entschlossenheit, die ukrainischen Verteidiger zu unterstützen, gilt für alle Jahreszeiten», sagte Austin am Mittwoch am Rande von Beratungen der sogenannten internationalen Ukraine-Kontaktgruppe, über die Waffenlieferungen an das Land koordiniert werden. «Wir werden die Verteidigungskapazitäten der Ukraine weiter ausbauen, sowohl für die dringenden Erfordernisse von heute als auch auf lange Sicht.»

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin.
Bild: Michael Reynolds / EPA

Austin betonte, die Unterstützung für die Ukraine hänge nicht vom Ausgang einer bestimmten Schlacht ab. Die jüngsten Angriffe hätten die Entschlossenheit des ukrainischen Volks noch verstärkt und «Länder guten Willens aus allen Regionen der Erde noch mehr zusammengebracht». Die Ukraine-Kontaktgruppe kam am Mittwoch am Rande eines zweitägigen Treffens der Nato-Verteidigungsminister in Brüssel zusammen. (dpa)

14:12 Uhr

MITTWOCH, 12. OKTOBER

Putin will Gaslieferungen nach Europa verstärkt über Türkei leiten

Kremlchef Wladimir Putin hat eine verstärkte Umleitung von russischem Gas über die Türkei nach Europa in Aussicht gestellt. «Den verloren gegangenen Umfang des Gastransits über Nord Stream könnte Russland durch das Schwarze Meer leiten und so in der Türkei einen riesigen Gas-Hub schaffen, wenn unsere europäischen Partner daran interessiert sind», sagte Putin am Mittwoch bei einem Auftritt auf der russischen Energiewoche in Moskau. Die Pipeline Turkstream sei ohnehin sicherer als die Route durch die Ostsee, meinte er.

Ansonsten werde Russland sein Gas aber in jedem Fall auf dem Weltmarkt los, versicherte der 70-Jährige. Dazu baue Russland schon jetzt seine Infrastruktur aus. Putin erinnerte in dem Zusammenhang an den Bau der Pipeline Kraft Sibiriens 2 nach China sowie einer Gasleitung in die Mongolei. (dpa)

13:02 Uhr

MITTWOCH, 12. OKTOBER

Ukraine: 30 Prozent der Energieinfrastruktur seit Montag getroffen

Die schweren russischen Luftangriffe haben nach Angaben aus Kiew seit Montag rund 30 Prozent der ukrainischen Energieinfrastruktur getroffen. Es sei das erste Mal seit Beginn des Krieges Ende Februar, dass Russland die Energieinfrastruktur «auf dramatische Weise ins Visier genommen» habe, sagte der ukrainische Energieminister Herman Haluschtschenko dem US-Sender CNN am Dienstag (Ortszeit).

Nach Explosion: Tetyana Lazunko und ihr Mann Oleksii Lazunko in ihrer Wohnung in Saporischschja.
Bild: Keystone

Als einen Grund für die Angriffe sah Haluschtschenko, dass ukrainische Stromexporte den europäischen Ländern helfen würden, weniger russisches Gas und Kohle nutzen zu müssen. Das ukrainische Energiesystem sei «immer noch stabil». Er forderte andere Länder auf, «Luftabwehrsysteme bereitzustellen, die uns wirklich helfen könnten, unsere Infrastruktur zu schützen». (dpa)

12:54 Uhr

MITTWOCH, 12. OKTOBER

Schweiz: Zusätzliche Personen auf der Sanktionsliste

Im Zusammenhang mit der Annexion ukrainischer Gebiete durch Russland hat Bundesrat Guy Parmelin die Sanktionierung von rund 30 weiteren Personen und Organisationen durch die Schweiz gutgeheissen, wie der Bundesrat am Mittwoch bekannt gibt.

Diese Personen sind nun von den Finanz- und Reisesanktionen betroffen und gegen 7 weitere Organisationen wurden Finanzsanktionen verhängt. Es handelt sich hauptsächlich um Personen, die in den von Russland organisierten sogenannten «Referenden» in den betreffenden ukrainischen Regionen Ende September eine Rolle spielten. Die Vermögenswerte dieser Personen in der Schweiz müssen gesperrt und dem Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) gemeldet werden. (nic)

11:59 Uhr

MITTWOCH, 12. OKTOBER

Nato-Generalsekretär begrüsst deutsche Lieferung von Flugabwehrsystem

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat die deutsche Lieferung des Flugabwehrsystems Iris-T SLM an die Ukraine begrüsst. «Ich begrüsse die jüngste Ankündigung Deutschlands und auch die Lieferung deutscher Luftabwehrsysteme an die Ukraine», sagte der Norweger am Mittwoch am Rande eines Treffens der Verteidigungsminister der Nato-Staaten in Brüssel. Es sei extrem wichtig, dass die Bündnispartner Luftabwehrsysteme an die Ukraine lieferten. Man werde darüber beraten, wie man die Unterstützung ausbauen könne.

«Und die oberste Priorität wird mehr Luftverteidigung sein.»

Jens Stoltenberg
Bild: Olivier Matthys / AP

Zur Verteidigung gegen Russlands Angriffskrieg brauche das Land ganz verschiedene Luftabwehrsysteme, etwa gegen ballistische Raketen, Marschflugkörper und Drohnen, betonte Stoltenberg. Zudem sei die Ukraine ein grosses Land mit vielen Städten. Man müsse die Hilfe also ausbauen, damit man dem Land helfen könne, noch mehr Städte und Gebiete gegen die russischen Angriffe auf die Zivilbevölkerung zu verteidigen. (dpa)

11:25 Uhr

MITTWOCH, 12. OKTOBER

Papst ruft zu Ende der Gewalt in Ukraine auf

Papst Franziskus hat zu einem Ende der Gewalt in der Ukraine aufgerufen. «Mein Herz ist weiter dem ukrainischen Volk zugewandt, besonders den Bewohnern der Gegenden, auf die die Bombardements eingeschlagen sind», sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Mittwoch zum Ende der Generalaudienz auf dem Petersplatz in Rom.

Papst Franziskus.
Bild: Filippo Monteforte / AP Pool AFP

Am 25. Oktober will der 85 Jahre alte Argentinier am Kolosseum in Rom mit Vertretern anderer Religionen für den Frieden beten. Die Gemeinschaft katholischer Gläubigen Sant’Egidio organisierte das Treffen unter dem Motto «Schrei des Friedens». (dpa)

11:16 Uhr

MITTWOCH, 12. OKTOBER

Leck an Druschba-Ölpipeline: Sabotage ist nicht Ursache

In Polen ist ein Leck an der Pipeline Druschba entdeckt worden, durch die Öl aus Russland nach Europa fliesst. Die Ursache sei noch unbekannt, teilte der polnische Pipeline-Betreiber Pern am Mittwoch mit.

«Die Ursache für das Leck in der Druschba-Pipeline wird derzeit untersucht. Bislang gibt es keine Hinweise auf die Ursache des Ausfalls. Alle Hypothesen sind möglich», schrieb der Sprecher des Koordinators der Geheimdienste, Stanislaw Zaryn, auf Twitter. (dpa)

10:44 Uhr

MITTWOCH, 12. OKTOBER

AKW Saporischja erneut ohne Strom

Zum zweiten Mal innert fünf Tagen ist das AKW in Saporischschja ohne Strom. Das Atomkraftwerk werde wieder über seine Notfall-Dieselgeneratoren versorgt, schreibt der Chef der Internationalen Atom-Energiebehörde (IAEA) Rafael Grossi auf Twitter. Der wiederholte Ausfall der Stromversorgung sei «eine zutiefst besorgniserregende Entwicklung», so Grossi. (nic)

10:37 Uhr

MITTWOCH, 12. OKTOBER

Was das deutsche Flugabwehrsystem Iris-T für die Ukraine leisten kann

Das Waffensystem Iris-T kann mit Raketen, die vom Lastwagen aus abgefeuert werden, Grossstädte über längere Zeit dauerhaft schützen. Nun soll es der Ukraine helfen, sich gegen russische Attacken zu wehren.

10:31 Uhr

MITTWOCH, 12. OKTOBER

Russisches Verteidigungsministerium rekrutiert Soldaten im Gefängnis

Nach der Rekrutierung von Gefangenen für russische Söldnertruppen wirbt nun auch die reguläre russische Armee laut Bürgerrechtlern und Medien Soldaten für den Ukrainekrieg im Gefängnis an. «Seit Ende September hat das Verteidigungsministerium mit der Anwerbung von Verurteilten begonnen», teilte das Internetportal «Waschnyje Istorii» am Dienstag mit.

Das kremlkritische Medium berichtete von Besuchen der Militärs in Strafkolonien im Gebiet Rjasan bei Moskau und in Stawropol im Nordkaukasus. Zuvor hatten bereits die Bürgerrechtler von Gulagu.net über Abwerbungsversuche im Gebiet Nischni Nowgorod berichtet.

Nach Angaben von «Waschnyje Istorii» versprechen auch die Generäle der regulären Armee den Gefangenen ihre Freilassung nach dem Einsatz. Diese sollen in einer Spezialeinheit, genannt «Sturm» zum Einsatz kommen. Das Verteidigungsministerium rekrutiert demnach gezielt unter Häftlingen, die früher in den Sicherheitsorganen gedient haben und womöglich über Kampferfahrung verfügen. (dpa)

09:55 Uhr

MITTWOCH, 12. OKTOBER

London: Russland setzt iranische Drohnen in der Ukraine ein

Bei seinen massiven Raketenangriffen auf ukrainische Städte hat Russland nach britischen Informationen auch iranische Kampfdrohnen eingesetzt. Die unbemannten Flugkörper vom Typ Shahed seien langsam und flögen sehr niedrig, wodurch sie für die Flugabwehr leicht zu treffen seien, teilte das Verteidigungsministerium in London am Mittwoch mit. Allerdings bestehe eine «realistische Möglichkeit», dass Russland mit dem Einsatz mehrerer Drohnen zugleich einigen Erfolg gehabt habe, hiess es unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse weiter.

Die russischen Truppen setzten die iranischen Drohnen, darunter sogenannte Kamikazedrohnen vom Typ Shahed-136, mindestens seit August ein, so das Ministerium.

«Trotz einer gemeldeten Reichweite von 2500 Kilometern hat die Shahed-136 nur eine geringe explosive Nutzlast.»

Daher sei unwahrscheinlich, dass die Drohne den gewünschten Effekt erziele. Da russische Kampfflugzeuge wegen der ukrainischen Flugabwehr nur eine begrenzte Wirkung erzielten, fehle den Russen weiterhin eine Waffe für Angriffe aus der Luft, die eine zuverlässige, nachhaltige und genaue Schlagfähigkeit biete. Dies sei eine der bedeutendsten Lücken im russischen Krieg gegen die Ukraine, hiess es in London. (dpa)

09:11 Uhr

Mittwoch, 12. oktober

Leck in polnischer Pipeline entdeckt

In Polen ist ein Leck an der Pipeline Druschba entdeckt worden, durch die Öl aus Russland nach Europa fliesst. Die Ursache sei noch unbekannt, teilte der polnische Pipeline-Betreiber Pern am Mittwoch mit. Demnach wurde das Leck am späten Dienstagabend an einem der beiden Stränge des westlichen Abschnitts der Leitung rund 70 Kilometer von der zentralpolnischen Stadt Plock gemeldet. Dies sei die Hauptleitung, über die das Rohöl nach Deutschland fliesse. Ein Sprecherin der örtlichen Berufsfeuerwehr sagte der Nachrichtenagentur PAP, das Leck befinde sich in dem Dorf Lania.

Die grösste Gas- und Öllogistikfirma Polens (PERN).
Bild: Keystone

«Die Pumpen wurden sofort abgeschaltet. Der andere Strang der Ölpipeline ist unverändert in Betrieb», heisst es in dem Statement des Betreibers. Dies gelte auch für das restliche Netzwerk. An den Ort des Lecks seien Einsatzkräfte des Betreibers sowie die Feuerwehr entsandt worden.

Ein Chemie- und Umweltsanierungsteam der Feuerwehr sei am Ort, sagte ein Feuerwehrsprecher dem öffentlich-rechtlichen Sender TVP. Die Aktion könne wahrscheinlich mehrere Stunden dauern. Man konzentriere sich darauf, eine erdölbasierte Substanz aus einer Senke in einem Maisfeld abzupumpen. Bislang habe man 400 Kubikmeter Öl abgepumpt, die Durchleitung sei gestoppt und der Druck sinke. Die Feuerwehrleute seien noch dabei, den genauen Ort der Beschädigung zu lokalisieren.

Die Pipeline Druschba (Freundschaft) zählt zu den grössten der Welt und liefert russisches Öl in mehrere Länder Mitteleuropas. Sie versorgt auch die Raffinerie Schwedt in Brandenburg. Ihre Rohre verlaufen teils über und teils unter der Erde. (dpa)

08:21 Uhr

MITTWOCH, 12. OKTOBER

Russland meldet Festnahmen wegen Explosion auf Krim-Brücke

Wegen der Explosion auf der für Russland strategisch wichtigen Krim-Brücke sind nach Behördenangaben acht Personen festgenommen worden. «Zum derzeitigen Zeitpunkt sind im Zusammenhang mit dem Strafverfahren fünf russische Staatsbürger und drei Staatsbürger aus der Ukraine und Armenien festgenommen worden», teilte der Pressedienst des russischen Geheimdienstes FSB am Mittwoch der Nachrichtenagentur Interfax zufolge mit. Der Anschlag sei vom ukrainischen Militärgeheimdienst organisiert worden, berichtete der FSB weiter. Namentlich wird dessen Chef Kyrylo Budanow als Organisator genannt.

Am Samstagmorgen hatte eine Explosion die 19 Kilometer lange Krim-Brücke erschüttert.
Bild: Keystone

Am Samstagmorgen hatte eine Explosion die 19 Kilometer lange Brücke erschüttert, die Russland und die 2014 von Moskau annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim verbindet. Dabei wurde rund siebeneinhalb Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine das für Russland strategisch und symbolisch wichtige Bauwerk schwer beschädigt. Offiziellen Angaben aus Moskau zufolge starben vier Menschen. (dpa)

06:01 Uhr

MITTWOCH, 12. OKTOBER

Das wird am Mittwoch wichtig

In Brüssel kommen die Verteidigungsminister der Nato-Staaten zu einem zweitägigen Treffen zusammen. Thema sind neben dem Kriegsgeschehen in der Ukraine auch Anstrengungen zum Ausbau der Kapazitäten der Rüstungsindustrie. Nach den mutmasslichen Sabotageakten gegen die Erdgasleitungen Nord Stream 1 und Nord Stream 2 soll es auch um zusätzlichen Schutz für kritische Infrastruktur gehen.

In New York stimmt die UN-Vollversammlung über die völkerrechtswidrige russische Annexion in der Ukraine ab. Das Votum wird auch als globaler Stimmungstest zu Moskaus Angriffskrieg gesehen. Eine entsprechende Resolution zur Abstimmung verurteilt Russlands Annexion und erklärt sie für ungültig. Zudem wird der Kreml aufgefordert, die Einverleibung der teils besetzten Regionen Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson rückgängig zu machen.

In Moskau wird Putin bei der russischen Energiewoche erwartet. (dpa)

05:55 Uhr

Mittwoch, 12. Oktober

Selenski verspricht schnellen Wiederaufbau – die Nacht im Überblick

Nach den schweren Angriffen zum Wochenbeginn hat Russland die Ukraine erneut mit weitflächigen Angriffen überzogen. Ungeachtet dessen versprach der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski seinen Landsleuten einen baldigen Wiederaufbau zerstörter Infrastruktur. Durch den Beschuss, der offensichtlich insbesondere auf Energieinfrastruktur abzielte, waren etwa in Lwiw im Westen des Landes mehrere Umspannwerke komplett zerstört worden. Viele Bewohner waren von der Stromversorgung abgeschnitten.

Der ukrainische Verteidigungsminister Olexi Resnikow bedankte sich unterdessen in der Nacht zum Mittwoch für Rüstungslieferungen aus den USA und Deutschland und verkündete, «eine neue Ära der Luftverteidigung» für sein Land.

Trotz der jüngsten Eskalation Moskaus kam zwischen den beiden Ländern laut Angaben aus Kiew ein weiterer Gefangenenaustausch zustande. Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, traf den russischen Präsidenten Wladimir Putin - und forderte einmal mehr eine Schutzzone um das besetzte ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja. Die G7-Staaten sicherten der Ukraine unterdessen weitere Unterstützung zu. Mittwoch ist der 231. Tag des Krieges.

Selenski: Russlands Angriffe können Wiederaufbau lediglich verzögern

Der Beschuss am Dienstag habe die Reparatur zuvor beschädigter Objekte lediglich verzögert, sagte Selenski nach der zweiten Welle russischer Angriffe in seiner Videoansprache in der Nacht zum Mittwoch.

«Wo es Verluste gab, gibt es bereits unseren Willen zum Aufbau. Wo es irgendwelche Hoffnungen des Feindes gab, wird es nur noch Ruinen der russischen Staatlichkeit geben.»

Russland habe am Dienstag 28 Raketen auf sein Land abgefeuert, sagte Selenski. Davon habe die ukrainische Luftverteidigung 20 abgefangen. Von 15 Drohnen seien fast alle abgeschossen worden.

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski.
Bild: AP

Biden: Putin hat sich «erheblich verkalkuliert»

Kremlchef Putin hat sich mit seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine nach Ansicht von US-Präsident Joe Biden verschätzt.

US-Präsident Joe Biden.
Bild: Jemal Countess / Pool / EPA

«Ich denke, er ist ein rationaler Akteur, der sich erheblich verkalkuliert hat», sagte Biden dem US-Sender CNN in einem am Dienstagabend (Ortszeit) ausgestrahlten Interview. Putin sei fälschlicherweise davon ausgegangen, die Ukrainer würden sich einer russischen Invasion unterwerfen. «Ich glaube, er dachte, er würde mit offenen Armen empfangen werden», sagte Biden. «Ich glaube, er hat sich einfach völlig verkalkuliert.»

G7 will Putin für Kriegsverbrechen zur Rechenschaft ziehen

Die sieben führenden demokratischen Wirtschaftsmächte haben die jüngsten russischen Raketenangriffe auf die Ukraine aufs Schärfste verurteilt und den ukrainischen Streitkräften weitere militärische Unterstützung zugesichert. Nach einer Videokonferenz mit Selenskyj erinnerten die Staats- und Regierungschefs der G7 in einer gemeinsamen Erklärung daran, dass «wahllose Angriffe auf unschuldige Zivilisten ein Kriegsverbrechen» darstellten.

Sie drohten Russland mit weiteren Sanktionen gegen Einzelpersonen und Institutionen innerhalb und ausserhalb des Landes, die den Angriffskrieg politisch oder wirtschaftlich unterstützten. Der Ukraine sicherte die G7 weitere finanzielle, humanitäre und militärische Hilfe zu.

Stoltenberg droht Russland mit Konsequenzen bei Atomwaffeneinsatz

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat Russland für den Fall eines Einsatzes von Atomwaffen im Ukraine-Krieg erneut mit Konsequenzen gedroht.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg.
Bild: Stephanie Lecocq / EPA

«Wenn Russland Atomwaffen einsetzt, wird das verschiedene Konsequenzen haben, auch beim Gebrauch kleinerer atomarer Waffen», sagte der Norweger dem Nachrichtenportal «ZDFheute.de».

Er wolle nicht zu sehr ins Detail gehen. «Das Wichtigste ist, zu verhindern, dass dies geschieht.» Das Risiko eines Einsatzes von Atomwaffen durch Russland sei nach wie vor gering, so Stoltenberg. «Aber die Eskalation in der Ukraine und die nukleare Bedrohung Russlands macht es notwendig, dass wir sie ernst nehmen und vorbereitet sind.»

Lambrecht verurteilt russische Raketenangriffe auf Zivilbevölkerung

Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hat vor einem Treffen der Nato-Verteidigungsminister am Mittwoch die russischen Raketenangriffe in der Ukraine scharf verurteilt. «Mit dem Raketenbeschuss ukrainischer Städte terrorisiert Putin unverhohlen die Zivilbevölkerung. Seine Verachtung gegenüber den Menschen steigt offensichtlich mit dem Scheitern seiner Pläne», sagte Lambrecht den Zeitungen der Funke Mediengruppe. «Unsere Unterstützung für die Ukraine müssen wir unvermindert fortsetzen.» Gerade die Lieferung von Flugabwehrsystemen sei deshalb der richtige Schritt.

Lambrecht hatte angekündigt, dass das erste von vier hochmodernen Iris-T SLM Luftverteidigungssystemen jetzt der Ukraine zur Verfügung gestellt werde. Laut einem «Spiegel»-Bericht ist die Einheit bereits übergeben worden. Drei weitere Einheiten werden laut Verteidigungsministerium im kommenden Jahr geliefert.

Der ukrainische Verteidigungsminister Resnikow bedankte sich in der Nacht zum Mittwoch bei Twitter für Rüstungslieferungen aus den USA und Deutschland. «Eine neue Ära der Luftverteidigung» habe in der Ukraine begonnen, schrieb Resnikow. Das Luftabwehrsystem Iris-T aus Deutschland sei bereits angekommen. Raketenwerfersysteme des Typs Nasams aus den USA seien unterwegs. «Das ist erst der Anfang. Und wir brauchen mehr. Zweifellos ist Russland ein Terror-Staat», schrieb der Minister. Er dankte Lambrecht für ihre «starke Bereitschaft», die Ukraine zu unterstützen. «Wir werden gewinnen», twitterte Resnikow. (dpa)

23:05 Uhr

DIENSTAG, 11. OKTOBER

Biden: Putin hat sich «erheblich verkalkuliert»

Kremlchef Wladimir Putin hat sich mit seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine nach Ansicht von US-Präsident Joe Biden verschätzt. « Ich denke, er ist ein rationaler Akteur, der sich erheblich verkalkuliert hat», sagte Biden laut TV-Sender CNN in einem Interview , das am Dienstagabend ausgestrahlt werden sollte.

Joe Biden im Interview mit Journalist Jake Tapper. 
Bild: Screenshot CNN

Demnach sagte Biden, er glaube zwar, dass Putin rational handle, seine Ziele in der Ukraine aber irrational seien. «Wenn man sich die Rede anhört, die er nach der Entscheidung (Krieg gegen die Ukraine zu führen) hielt, sprach er von der ganzen Idee, dass er als Führer eines Russlands gebraucht werde, das alle Russischsprachigen vereint. Ich meine, ich halte das einfach für irrational», sagte Biden laut CNN.

Weiter sagte Biden demzufolge, Putin sei fälschlicherweise davon ausgegangen, die Ukrainer würden sich einer russischen Invasion unterwerfen. «Ich glaube, er dachte, er würde mit offenen Armen empfangen werden, dass dies die Heimat von Mutter Russland in Kiew sei, und dass er dort willkommen geheissen würde, und ich glaube, er hat sich einfach völlig verrechnet», sagte Biden. (dpa)

21:26 Uhr

DIENSTAG, 11. OKTOBER

Musk: Vor Ukraine-Vorschlägen nicht mit Putin gesprochen

Tech-Milliardär Elon Musk hat einen Bericht zurückgewiesen, wonach er vor seinen kontroversen Friedens-Vorschlägen im Ukraine-Krieg mit Kremlchef Wladimir Putin gesprochen habe. Das stimme nicht, schrieb Musk in einem Tweet am Dienstag. «Ich habe mit Putin nur einmal gesprochen und das war vor 18 Monaten», ergänzte er. Dabei sei es um Raumfahrt gegangen. Musk ist nicht nur Chef des Elektroauto-Herstellers Tesla, sondern führt auch die Weltraumfirma SpaceX.

Sorgte mit seinen «Friedensplan» für einen grossen Aufschrei: Elon Musk.
Bild: Miguel Roberts / AP The Brownsville Herald

Der 51-jährige Star-Unternehmer hatte unter anderem einen Verzicht der Ukraine auf die von Russland annektierte Halbinsel Krim für ein Ende des Krieges und Volksabstimmungen in russisch besetzten Gebieten vorgeschlagen. Angesichts der russischen Aggression lösten die Ideen - die sich mit russischen Vorstellungen decken - viel Kritik aus. Die Website «Vice» berichtete zuvor unter Berufung auf die Politik-Beratungsfirma Eurasia Group, Musk habe vor den Tweets mit Putin gesprochen. Eurasia-Group-Chef Ian Bremmer verwies demnach in einer Aussendung an die Kunden der Firma auf Angaben von Musk selbst. (dpa)

21:24 Uhr

DIENSTAG, 11. OKTOBER

Selenski: Russlands Angriffe können Wiederaufbau lediglich verzögern

Nach einer zweiten Welle russischer Angriffe hat der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski seinen Landsleuten einen baldigen Wiederaufbau zerstörter Infrastruktur versprochen. Der Beschuss am Dienstag habe die Reparatur zuvor beschädigter Objekte lediglich verzögert, sagte Selenski in seiner Videoansprache in der Nacht zum Mittwoch. «Wo es Verluste gab, gibt es bereits unseren Willen zum Aufbau. Wo es irgendwelche Hoffnungen des Feindes gab, wird es nur noch Ruinen der russischen Staatlichkeit geben.»

Selenski inmitten von Trümmern in der Hauptstadt Kiew am 10. Oktober. 
Bild: KEYSTONE

Insgesamt habe Russland am Dienstag 28 Raketen auf sein Land abgefeuert, sagte Selenski. Davon habe die ukrainische Luftverteidigung 20 abgefangen. Von 15 Drohnen seien fast alle abgeschossen worden.

Nach den verheerenden Angriffen vom Montag hatte Russland auch am Dienstag weitflächig Gebiete in der Ukraine beschossen, darunter Mykolajiw im Süden und Lwiw im Westen. In Lwiw wurden Behördenangaben zufolge vier Umspannwerke völlig zerstört. In grösseren Teilen der gleichnamigen Gebietshauptstadt fiel der Strom aus. (dpa)

20:59 Uhr

DIENSTAG, 11. OKTOBER

Stoltenberg droht Russland mit Konsequenzen bei Atomwaffeneinsatz

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat Russland für den Fall des Einsatzes von Atomwaffen im Ukraine-Krieg erneut mit Konsequenzen gedroht. «Wenn Russland Atomwaffen einsetzt, wird das verschiedene Konsequenzen haben, auch beim Gebrauch kleinerer atomarer Waffen», sagte der Norweger dem Nachrichtenportal « ZDFheute.de » vor einem Treffen der Verteidigungsminister der 30 Nato-Staaten am Mittwoch in Brüssel. Er wolle nicht zu sehr ins Detail gehen. «Das Wichtigste ist, zu verhindern, dass dies geschieht.»

Stoltenberg bezeichnete das Risiko eines Einsatzes von Atomwaffen durch Russland als nach wie vor gering. «Aber die Eskalation in der Ukraine und die nukleare Bedrohung Russlands macht es notwendig, dass wir sie ernst nehmen und vorbereitet sind.»

Nato-Generalsekretär Stoltenberg im ZDFheute-Interview mit Moderator Florian Neuhann
Bild: Screenshot ZDFheute.de

Putins nukleare Rhetorik bezeichnete der Nato-Generalsekretär als gefährlich und rücksichtslos. «Deshalb haben wir Russland so deutlich zu verstehen gegeben, dass ein Atomkrieg nicht zu gewinnen ist und niemals geführt werden darf.» Man beobachte sehr genau, was Russland tue. «Bislang haben wir keine Veränderungen in der nuklearen Haltung Russlands festgestellt, aber wir bleiben wachsam und müssen es natürlich ernst nehmen, wenn eine Atommacht so kommuniziert, wie es Putin es gerade tut.»

Putin dürfe in der Ukraine nicht gewinnen, sagte Stoltenberg. «Denn dann wird er durch den Einsatz von Gewalt und durch die Androhung des Einsatzes von Atomwaffen erreichen, was er erreichen will. Und das wird uns noch verwundbarer und die Welt noch gefährlicher machen.» Mit einer Prognose, wann der Krieg enden werde, sei er vorsichtig. «Wir müssen für einen langen Zeitraum vorbereitet sein und die Ukraine weiter unterstützen.» (dpa)

20:12 Uhr

DIENSTAG, 11. OKTOBER

Weisses Haus: Weiter keine Hinweise auf russischen Atomwaffen-Einsatz

Den USA liegen weiterhin keine Hinweise auf russische Vorbereitungen für einen Atomwaffen-Einsatz in der Ukraine vor. «Wir sehen keine Anzeichen, nichts, was dafür sprechen würde, dass Putin beschlossen hätte, Atom- oder Massenvernichtungswaffen in der Ukraine einzusetzen», sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates im Weissen Haus, John Kirby, am Dienstag in Washington. Man sehe auch keine Anzeichen dafür, dass die zuständigen Stellen sich auf eine solche Entscheidung vorbereiteten, sagte er weiter.

Russland hatte zuletzt vier besetzte ukrainische Gebiete völkerrechtswidrig annektiert und unter anderem Putin kündigte an, man werde sie mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln verteidigen. Damit schürte der Kremlchef die Sorge, Russland könne auf dem Schlachtfeld taktische Atomwaffen mit eingeschränkter Reichweite einsetzen.

Die USA warnten die russische Führung bereits in direkten Kontakten, ein Einsatz solcher Waffen werde schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen. Zugleich wollte sich das Weisse Haus nicht öffentlich dazu äussern, wie diese Konsequenzen aussehen könnten. (dpa)

19:17 Uhr

DIENSTAG, 11. OKTOBER

Russland wirft Ukraine Angriff auf Umspannwerk in Grenzregion vor

Kurz nach den eigenen heftigen Angriffen auf das Nachbarland hat Russland im Gegenzug der Ukraine einen Angriff auf eine russische Stromanlage in Grenznähe vorgeworfen. «Die ukrainischen Streitkräfte haben ein Umspannwerk in Schebekino beschossen», schrieb der Gouverneur der Region Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, am Dienstag in seinem Telegram-Kanal.

Von der Stromversorgung abgeschnitten seien daraufhin mehr als 2000 Menschen in der westrussischen Region gewesen. Gladkow veröffentlichte auch ein Foto, das ein grosses Feuer und dichten Rauch zeigt. Aus Kiew gab es zunächst keine Reaktion auf den Vorwurf.

Mehr als siebeneinhalb Monate nach Kriegsbeginn hatte Russland selbst am Montag Dutzende Raketen auf verschiedene Teile der Ukraine abgefeuert. Die Angriffe zielten dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski zufolge dabei insbesondere auf die Energieinfrastruktur seines Landes.

Am Dienstag dann beschoss Russland insbesondere die westukrainische Region Lwiw. Angaben der dortigen Militärverwaltung zufolge wurden dabei vier Umspannwerke komplett zerstört. Danach war demnach knapp ein Drittel der Bewohner ohne Strom. (dpa)

18:37 Uhr

DIENSTAG, 11. OKTOBER

IAEA-Chef Grossi dringt bei Treffen mit Putin auf AKW-Schutzzone

Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, hat bei einem Treffen mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin eine Schutzzone um das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja gefordert. «Wir dürfen keine Zeit verlieren», sagte Grossi nach dem Gespräch in St. Petersburg am Dienstag laut Mitteilung. Die Lage um das von Russland besetzte AKW sei wegen der häufigen militärischen Angriffe «zunehmend gefährlich, instabil und herausfordernd».

Wladimir Putin (rechts) und der Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) Rafael Mariano Grossi (links) beim Gespräch in Sankt Petersburg. 
Bild: Pavel Bednyakov / Kremlin Pool / / EPA

Zur Vermeidung eines Atomunfalls hat Grossi die Einrichtung einer Waffenstillstandszone vorgeschlagen. Eine Demilitarisierung mit Truppenabzügen ist nicht Teil des Plans. Kremlchef Putin sagte zur Begrüssung, Russland sei bereit, die «Situation» rund um das AKW Saporischschja zu besprechen. «In jedem Fall sind wir offen für diesen Dialog und froh, Sie zu sehen.»

Der IAEA-Generaldirektor traf vorige Woche den ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski in Kiew. Grossi berichtete danach jedoch von keinen Fortschritten bezüglich der Schutzzone. Die Ukraine fordert den Abzug russischer Truppen aus dem grössten Atomkraftwerk Europas. Noch diese Woche will Grossi erneut nach Kiew reisen. (dpa)

18:30 Uhr

DIENSTAG, 11. OKTOBER

Kiew: Mehr als 30 Soldaten nach Gefangenenaustausch wieder frei

Ungeachtet der jüngsten heftigen Angriffe Russlands auf die Ukraine ist zwischen den beiden Ländern Angaben aus Kiew zufolge ein weiterer Gefangenenaustausch zustande gekommen. «Es ist gelungen, 32 unserer Soldaten zu befreien», schrieb der Chef des ukrainischen Präsidentenbüros, Andrij Jermak, am Dienstag auf Facebook. Dazu veröffentlichte er ein Foto, das einige der Männer in einem Bus zeigt. Viele von ihnen hätten bislang als vermisst gegolten. Aus Moskau gab es zunächst keine Informationen zu dem Austausch.

Jermak berichtete zudem, die russischen Truppen hätten auch die Leiche eines Israelis übergeben, der vor dem Krieg als Trainer eines Kinder-Fussballclubs in der westukrainischen Stadt Lwiw gearbeitet und in den vergangenen Monaten als Freiwilliger für seine neue Heimat gekämpft habe. Ukrainischen Angaben zufolge sind damit seit Kriegsbeginn Ende Februar im Zuge von insgesamt 24 Gefangenenaustauschen bislang mehr als 800 ukrainische Soldaten wieder frei gekommen. (dpa)

18:28 Uhr

DIENSTAG, 11. OKTOBER

G7 will Putin für Kriegsverbrechen zur Rechenschaft ziehen

Die sieben führenden demokratischen Wirtschaftsmächte haben die jüngsten russischen Raketenangriffe auf die Ukraine aufs Schärfste verurteilt und den ukrainischen Streitkräften weitere militärische Unterstützung zugesichert.

Nach einer Videokonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski erinnerten die Staats- und Regierungschefs der G7 am Dienstag in einer gemeinsamen Erklärung daran, dass «wahllose Angriffe auf unschuldige Zivilisten ein Kriegsverbrechen» darstellten. «Wir werden Präsident Putin und die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen», heisst es darin weiter mit Blick auf den Kremlchef.

Die G7 verurteilte in der Erklärung auch die «illegal versuchte Annexion» von vier ukrainischen Regionen durch Russland. Die Staats- und Regierungschefs bekräftigten, dass sie diese Annexion nie anerkennen würden. Sie forderten Russland erneut auf, alle Kampfhandlungen einzustellen und seine Truppen und militärisches Gerät bedingungslos abzuziehen.

Die G7 drohten Russland mit weiteren Sanktionen gegen Einzelpersonen und Institutionen innerhalb und ausserhalb des Landes, die den Angriffskrieg politisch oder wirtschaftlich unterstützten. Sie verurteilten in der Erklärung «vorsätzliche russische Eskalationsschritte», einschliesslich der teilweisen Mobilisierung von Reservisten und «unverantwortlicher nuklearer Rhetorik, die den Weltfrieden und die globale Sicherheit aufs Spiel setzt». Jeder Einsatz chemischer, biologischer oder nuklearer Waffen durch Russland würde schwerwiegende Folgen haben, warnten sie.

Selenski sicherte die G7 weitere finanzielle, humanitäre und militärische Hilfe zu. Man werde «fest an der Seite der Ukraine stehen, solange es nötig ist». Der «Gruppe der Sieben» gehören neben Deutschland die USA, Frankreich, Grossbritannien, Italien, Kanada und Japan an. (dpa)

18:08 Uhr

DIENSTAG, 11. OKTOBER

Putin verlängert Lebensmittelembargo gegen EU und weitere Staaten

Kremlchef Wladimir Putin hat das Einfuhrverbot von Lebensmitteln der EU per Dekret um ein weiteres Jahr bis zum 31. Dezember 2023 verlängert. Das geht aus einem am Dienstag veröffentlichten Dokument zu «speziellen wirtschaftlichen Massnahmen» hervor, mit denen die Sicherheit der russischen Föderation garantiert werden soll.

Das im August erstmals verhängte Embargo etwa für Milchprodukte, Fleisch, Obst und Gemüse aus der EU war eine Reaktion auf die Strafmassnahmen des Westens gegen Russland im Zuge des Ukraine-Konflikts. Putin hatte immer wieder erklärt, das Embargo helfe auch, die Selbstversorgung - etwa in der Milchwirtschaft - zu verbessern, um weniger abhängig von Importen zu sein. Das Embargo betrifft ausser der EU auch die USA, Australien, Kanada und die Ukraine.

Viele Produkte aus dem Westen kommen trotz des Einfuhrverbots auf Umwegen und durch Schmuggel nach Russland. Der Schwarzmarkthandel hat die westlichen Waren noch einmal verteuert, weil inzwischen wegen der Sanktionen und Gegensanktionen auch der Luftraum gesperrt ist. Begehrt sind etwa Käse aus Frankreich und Italien, wofür Kunden zum Beispiel in Moskau viel Geld ausgeben.

Zur Abschreckung für den Schwarzmarkthandel hat Russland schon tonnenweise Lebensmittel vernichten lassen. Russische Verbraucher klagen aber über hohe Preise und die teils minderwertige Qualität einheimischer Lebensmittel. Experten zufolge führt die Ausschaltung ausländischer Konkurrenz dazu, dass sich Monopole bilden und die Preise für russische Lebensmittel steigen. (dpa)

17:27 Uhr

DIENSTAG, 11. OKTOBER

Lawrow: Russland im Ukraine-Krieg zu Verhandlungen mit den USA bereit

Russland ist nach Angaben von Aussenminister Sergej Lawrow in seinem Krieg gegen die Ukraine zu Verhandlungen mit den USA bereit - ohne aber von seinen Zielen abzurücken. «Wir haben kein ernsthaftes Angebot bekommen, mit ihnen in Kontakt zu treten», sagte Lawrow am Dienstag im russischen Staatsfernsehen über ein angebliches Gesprächsangebot der US-Regierung.

Moskau sieht Washington als Kriegspartei und Schlüssel zur Lösung des Konflikts. Wenn Washington etwa ein Treffen zwischen Kremlchef Wladimir Putin und US-Präsident Joe Biden beim G20-Gipfel anbiete, werde Moskau dies prüfen, sagte Lawrow.

Lawrow äusserte sich vor einer Abstimmung in der UN-Vollversammlung, die für Mittwoch oder Donnerstag in New York geplant ist. Dabei sollen die jüngsten völkerrechtswidrigen Annexionen von Teilen der Ukraine durch Russland mit einer Resolution verurteilt werden. Eine westliche Regierungsvertreterin sagte, dass es einen harten Wettbewerb um die Stimmen mancher Länder gebe.

Gleichzeitig beschuldigte Russlands Chefdiplomat die USA einmal mehr, sich direkt am Krieg in der Ukraine zu beteiligen. Washington liefere nicht nur Waffen an Kiew, sondern versorge die ukrainische Führung auch mit Aufklärungsdaten von Satelliten. «Was die Grenzen der Aufgaben betrifft, die wir uns im Rahmen der militärischen Spezialoperation gestellt haben, so hat sie der Präsident formuliert, und sie ändern sich nicht. Sie werden auch erreicht», sagte Lawrow.

Putin hatte die russische Invasion in der Ukraine mit einer angeblichen Bedrohung Russlands durch das Nachbarland begründet. Als Ziele gab er die «Entmilitarisierung» und «Entnazifizierung» der Ukraine an. Ausserdem soll die Ukraine einen neutralen Status behalten und die Gebiete Donezk, Luhansk sowie die Krim aufgeben. Inzwischen hat Russland zusätzlich noch die ukrainischen Gebiete Cherson und Saporischschja annektiert. Die Ukraine verlangt dagegen, dass Russland sich vor Beginn der Verhandlungen aus den besetzten Gebieten zurückzieht. (dpa)

16:47 Uhr

DIENSTAG, 11. OKTOBER

Nato will wegen Krieg in der Ukraine Rüstungsproduktion ankurbeln

Die Nato-Staaten wollen wegen des anhaltenden Krieges in der Ukraine die Produktionskapazitäten für Munition und Ausrüstung erhöhen. «Je länger sich dieser Krieg hinzieht, desto wichtiger ist es, dass wir dann auch in der Lage sind, Vorräte wieder aufzufüllen», sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg am Dienstag in Brüssel.

Beim Treffen der Verteidigungsminister der 30 Nato-Staaten sollten im Laufe der Woche entsprechende Beschlüsse getroffen werden. Diese würden langfristige Nachfrage für die Industrie sichern, die wiederum in neue Produktionskapazitäten investieren müsse.

Dadurch solle die die Bereitstellung von Material an die Ukraine beschleunigt werden. Das Land brauche im Krieg gegen Russland eine «breite Palette unterschiedlicher Systeme». Stoltenberg nannte etwa Artillerie, gepanzerte Fahrzeuge, Luftabwehrsysteme sowie Treibstoff, Winterkleidung, Kommunikationssysteme und Ersatzteile. «Sie brauchen also fast alles.» (dpa)

16:31 Uhr

DIENSTAG, 11. OKTOBER

Nato verstärkt nach mutmasslicher Nord-Stream-Sabotage Schutzmassnahmen

Die Nato verstärkt als Reaktion auf die mutmasslichen Sabotageakte gegen die Erdgasleitungen Nord Stream 1 und Nord Stream 2 den Schutz kritischer Infrastruktur. «Wir haben unsere Präsenz in der Nord- und Ostsee auf mehr als 30 Schiffe verdoppelt», sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Brüssel. Diese würden von Seeaufklärungsflugzeugen und Unterwasser-Fähigkeiten unterstützt.

Zudem haben Bündnispartner nach Angaben von Stoltenberg die Sicherheitsmassnahmen rund um Einrichtungen erhöht und den Austausch von Geheimdienstinformationen verstärkt. Weitere Schritten seien in Planung.

«Jeder gezielte Angriff auf die kritische Infrastruktur der Alliierten würde eine geschlossene und entschlossene Antwort zur Folge haben», warnte der Norweger. Die Art der Reaktion werde von der Art des Angriffes abhängen.

Nach den Worten Stoltenbergs ist auch nicht ausgeschlossen, dass in Folge eines solchen weitgehenden Angriffs der Nato-Bündnisfall ausgerufen wird. Zu kritischer Infrastruktur zählte der Nato-Generalsekretär neben Pipelines auch Unterwasserkabel und das Stromleitungsnetz.

An den beiden Röhren von Nord Stream 1 und einer Röhre von Nord Stream 2 in der Ostsee waren nach Explosionen Ende September schwere Beschädigungen und mehrere Unterwasser-Lecks entdeckt worden. Bisherigen Erkenntnissen zufolge hatten sich mindestens zwei Detonationen ereignet, die zu vier Lecks führten.

Die Lecks in den Pipelines, die von Russland nach Deutschland führen, befinden sich in der Nähe der Ostsee-Insel Bornholm teils in dänischen, teils in schwedischen Gewässern. Tagelang traten enorme Gasmengen aus.

Unter anderem die EU, die Nato sowie Sicherheitskreise hatten schon unmittelbar darauf von Sabotage als Ursache für die Explosionen gesprochen. (dpa)

15:45 Uhr

DIENSTAG, 11. OKTOBER

Nato beginnt Übung zur Verteidigung des Bündnisgebiets mit Atomwaffen

Die Nato wird in der kommenden Woche ihre jährlichen Manöver zur Verteidigung des Bündnisgebiets mit Atomwaffen beginnen. Die bereits lange geplante Abschreckungsübung Steadfast Noon sei ein Routine-Training, um die Abschreckung sicher und wirksam zu halten, sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Dienstag während einer Pressekonferenz in Brüssel. Kern der nuklearen Fähigkeiten der Nato sei es immer, den Frieden zu bewahren und Aggressionen zu verhindern.

Die verdeckten nuklearen Drohungen von Russlands Präsident Wladimir Putin im Krieg gegen die Ukraine nannte Stoltenberg «gefährlich und unverantwortlich». Zugleich betonte er, dass die Nato bislang keine Veränderungen der russischen Nuklearstrategie gesehen habe. Die russischen Atomstreitkräfte würden genau beobachtet.

Im vergangenen Jahr waren an der Übung Steadfast Noon nach Nato-Angaben Streitkräfte aus Deutschland und 13 weiteren Bündnisstaaten beteiligt. Sie trainierten unter anderem mit Dutzenden Flugzeugen - darunter waren neben atomwaffenfähigen Kampfjets auch konventionelle Jets sowie Überwachungs- und Tankflugzeuge.

Nach Angaben von Militärexperten wird bei den regelmässig im Oktober stattfindenden Steadfast Noon-Manövern unter anderem geübt, wie man die US-Atomwaffen sicher aus unterirdischen Magazinen zu den Flugzeugen transportiert und unter die Kampfjets montiert. Bei den Übungsflügen wird dann allerdings ohne Bomben geflogen.

Die sogenannte nukleare Teilhabe der Nato sieht vor, dass in Europa stationierte Atomwaffen der USA im Ernstfall auch von Flugzeugen von Partnerstaaten abgeworfen werden und dann zum Beispiel gegnerische Streitkräfte ausschalten. US-Atomwaffen sollen offiziell unbestätigten Angaben zufolge in Norditalien, in Belgien, der Türkei sowie in den Niederlanden und im rheinland-pfälzischen Büchel lagern. (dpa)

15:24 Uhr

DIENSTAG, 11. OKTOBER

Nato-Generalsekretär Stoltenberg kündigt weitere Ukraine-Hilfe an

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat nach massiven russischen Luftangriffen gegen die Ukraine zusätzliche Militärhilfe für die Streitkräfte der Regierung in Kiew angekündigt. «Wir werden unsere Unterstützung für die Ukraine verstärken und aufrechterhalten, damit sie sich weiterhin verteidigen und ihr Territorium von der russischen Besatzung befreien kann», sagte der Norweger am Dienstag vor einem Treffen der Verteidigungsminister der 30 Nato-Staaten in dieser Woche in Brüssel. Das Momentum liege bei der Ukraine. Diese mache weiterhin bedeutende Fortschritte.

Die Verbündeten seien sich in ihrer Unterstützung für die Souveränität und Selbstverteidigung der Ukraine einig, betonte Stoltenberg. Man werde mit dem ukrainischen Verteidigungsminister Olexij Resnikow besprechen, was sein Land am dringendsten benötige. Er freue sich über die jüngsten Ankündigungen der Bündnispartner, modernere Luftabwehrsysteme und andere Fähigkeiten bereitzustellen, sagte Stoltenberg. «Und ich freue mich auf weitere Lieferungen.»

Russland greife zunehmend «zu schrecklichen und wahllosen Angriffen auf Zivilisten und kritische Infrastrukturen», sagte Stoltenberg. Putins versuchte Annexionen von ukrainischem Gebiet, die Teilmobilisierung und die rücksichtlose Nuklearrhetorik seien die stärkste Eskalation seit Beginn des Kriegs und zeigten, dass sein Krieg nicht wie geplant verlaufe. «Präsident Putin scheitert in der Ukraine», sagte Stoltenberg. (dpa)

15:01 Uhr

DIENSTAG, 11. OKTOBER

Russland erwartet wegen US-Waffen für Ukraine längeren Krieg

Russland stellt sich nach Kremlangaben wegen der geplanten Waffenlieferungen der USA an die Ukraine auf einen längeren Krieg gegen das Nachbarland ein. Die von den USA angekündigte Lieferung von Flugabwehrsystemen werde den «Konflikt länger und schmerzvoller für die ukrainische Seite» machen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge. «Die Konfrontation wird fortgesetzt werden», sagte Peskow mit Blick auf ein noch am Dienstag geplantes Gespräch der Gruppe der sieben führenden Industrienationen (G7) mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski.

Russland sieht insbesondere die USA als Kriegspartei in der Ukraine, weil das Land nicht nur Waffen zur Verfügung stellt, sondern auch Geheimdienst- und Satellitendaten. Zudem werden ukrainische Soldaten im Westen unter anderem an Nato-Waffen ausgebildet.

Die Nato-Mitglieder betonen, keine Kriegspartei zu sein. Die Hilfe für die Ukraine gilt als Unterstützung des Selbstverteidigungsrechts des in die EU und in die Nato strebenden Landes. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte den Angriffskrieg gegen die Ukraine am 24. Februar begonnen. Anfangs alt der Aggressor als militärisch überlegen. Nach den Waffenlieferungen konnte die Ukraine zuletzt die russischen Truppen massiv zurückdrängen und besetzte Gebiete befreien. (dpa)

14:42 Uhr

DIENSTAG, 11. OKTOBER

WMO-Chef: Krieg gegen die Ukraine aus Klimaperspektive ein «Segen»

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine dürfte die Umstellung auf klimafreundlichere Energieerzeugung nach Ansicht des Chefs der Weltwetterorganisation (WMO), Petteri Taalas, beschleunigen. Die durch den Krieg ausgelöste Energiekrise werde in Europa den Einsatz klimaschädlicher fossiler Brennstoffe - etwa in Kohlekraftwerken - zwar für einige Jahre erhöhen. §B

ei einer Betrachtung über fünf bis zehn Jahre sehe die Sache aber anders aus, sagte Taalas am Dienstag in Genf. Der Krieg gegen die Ukraine beschleunige den Umbau, mit mehr Energieeinsparmassnahmen und mehr grüner Energie. «Aus Klimasicht darf der Krieg gegen die Ukraine als Segen betrachtet werden», sagte Taalas. (dpa)

14:20 Uhr

DIENSTAG, 11. OKTOBER

WMO-Chef: Krieg gegen die Ukraine aus Klimaperspektive ein «Segen»

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine dürfte die Umstellung auf klimafreundlichere Energieerzeugung nach Ansicht des Chefs der Weltwetterorganisation (WMO), Petteri Taalas, beschleunigen.

Die durch den Krieg ausgelöste Energiekrise werde in Europa den Einsatz klimaschädlicher fossiler Brennstoffe - etwa in Kohlekraftwerken - zwar für einige Jahre erhöhen.

Bei einer Betrachtung über fünf bis zehn Jahre sehe die Sache aber anders aus, sagte Taalas am Dienstag in Genf. Der Krieg gegen die Ukraine beschleunige den Umbau, mit mehr Energieeinsparmassnahmen und mehr grüner Energie. «Aus Klimasicht darf der Krieg gegen die Ukraine als Segen betrachtet werden», sagte Taalas. (dpa)

14:00 Uhr

DIENSTAG, 11. OKTOBER

Russland überzieht Ukraine mit neuen Raketenangriffen (Update)

Russland hat bei seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine mehrere Regionen des Landes am Dienstag erneut mit Raketen und Kampfdrohnen beschossen. Die Behörden in Saporischschja im Süden der Ukraine meldeten Angriffe mit russischen Raketen. In der Umgebung der Hauptstadt Kiew und im Gebiet Chmelnyzkyj habe es Explosionen gegeben, die Luftabwehr sei zum Einsatz gekommen, teilten offizielle Stellen mit. Die Behörden riefen die Menschen auf, in Kellern und Bunkern Schutz suchen. Die Gebiete Dnipropetrowsk, Wynyzja, Mykolajiw und Riwne wurden demnach ebenfalls beschossen.

Im Gebiet Wynyzja südwestlich von Kiew wurde ein Heizkraftwerk mit Kampfdrohnen attackiert. Dabei seien Anlagen zerstört worden. Glücklicherweise habe es keine Opfer gegeben, teilte die Pressestelle des Kraftwerks mit.

Auch in Kiew gab es Luftalarm. Die Menschen suchten dort Schutz, wie eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur berichtete. Kremlnahe russische Militärblogger bestätigten den massiven Beschuss der Ukraine mit Raketen. Ukrainische Medien berichteten, es seien 20 Raketen am Dienstagmorgen eingeschlagen. Das russische Verteidigungsministerium bestätigte später Schläge gegen Objekte der Militärverwaltung und des Energiesystems in der Ukraine. «Das Ziel des (Militär-)Schlags ist erreicht», sagte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow.

Am Montag hatten die ukrainischen Behörden mehr als 80 russische Angriffe gezählt. Viele seien durch die Luftabwehr abgewendet worden. Bei dem Beschuss starben landesweit nach vorläufigen Angaben 19 Menschen, mehr als 100 wurden verletzt. (dpa)

13:56 Uhr

DIENSTAG, 11. OKTOBER

Lawrow: Russland im Ukraine-Krieg zu Verhandlungen mit den USA bereit

Russland ist nach Angaben von Aussenminister Sergej Lawrow in seinem Krieg gegen die Ukraine zu Verhandlungen mit den USA bereit - ohne aber von seinen Zielen abzurücken. «Wir haben kein ernsthaftes Angebot bekommen, mit ihnen in Kontakt zu treten», sagte Lawrow am Dienstag im russischen Staatsfernsehen über ein angebliches Gesprächsangebot der US-Regierung.

Moskau sieht Washington als Kriegspartei und Schlüssel zur Lösung des Konflikts. Wenn Washington etwa ein Treffen zwischen Kremlchef Wladimir Putin und US-Präsident Joe Biden beim G20-Gipfel anbiete, werde Moskau dies prüfen, sagte Lawrow.

Gleichzeitig beschuldigte Russlands Chefdiplomat die USA einmal mehr, sich direkt am Krieg in der Ukraine zu beteiligen. Washington liefere nicht nur Waffen an Kiew, sondern versorge die ukrainische Führung auch mit Aufklärungsdaten von Satelliten. «Was die Grenzen der Aufgaben betrifft, die wir uns im Rahmen der militärischen Spezialoperation gestellt haben, so hat sie der Präsident formuliert, und sie ändern sich nicht. Sie werden auch erreicht», sagte Lawrow.

Putin hatte die russische Invasion in der Ukraine mit einer angeblichen Bedrohung Russlands durch das Nachbarland begründet. Als Ziele gab er die «Entmilitarisierung» und «Entnazifizierung» der Ukraine an. Ausserdem soll die Ukraine einen neutralen Status behalten und die Gebiete Donezk, Luhansk sowie die Krim aufgeben. Inzwischen hat Russland zusätzlich noch die ukrainischen Gebiete Cherson und Saporischschja annektiert. Die Ukraine verlangt dagegen, dass Russland sich vor Beginn der Verhandlungen aus den besetzten Gebieten zurückzieht. (dpa)

13:48 Uhr

DIENSTAG, 11. OKTOBER

Treffen zwischen Erdogan und Putin in Astana geplant

Kreml-Chef Wladimir Putin und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wollen nach Angaben des türkischen Präsidialamts am Donnerstag in der kasachischen Hauptstadt Astana zusammenkommen. Das Treffen solle am Rande des Gipfels der Konferenz für Zusammenarbeit und vertrauensbildende Massnahmen in Asien (CICA) stattfinden, sagte ein Beamter des Präsidialamts der Deutschen Presse-Agentur.

Die staatliche russische staatlichen Nachrichtenagentur Tass hatte bereits am Montag gemeldet, auch Kremlsprecher Dmitri Peskow schliesse ein Treffen nicht aus. Zum Gipfel in Astana werden laut der staatlichen türkischen Nachrichtenagentur Anadolu elf Staats- und Regierungschefs erwartet. (dpa)

12:58 Uhr

DIENSTAG, 11. OKTOBER

Staatschefs von Nato-Ländern verurteilen russische Raketenangriffe

Die Präsidenten von elf Nato-Ländern in Mittel- und Osteuropa haben die jüngsten russischen Raketenangriffe auf die Ukraine scharf verurteilt. «Im Namen unserer Staaten fordern wir, dass Russland die Angriffe auf zivile Ziele sofort einstellt. Wir werden in unseren Bemühungen nicht nachlassen, die Verantwortlichen der heutigen Verbrechen vor Gericht zu bringen», hiess es in einer am Dienstag veröffentlichen gemeinsamen Erklärung. Unterzeichnet wurde sie von den Staatschefs von Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien, Nordmazedonien, Montenegro, Rumänien, Ungarn, Slowenien und der Slowakei.

In ihrer Erklärung verwiesen die Staatsoberhäupter auch darauf, dass Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit keinerlei Verjährungsfristen und der Gerichtsbarkeit von Gerichten auf der ganzen Welt unterliegen. In Verbindung mit dem Krieg hatte der Kreml wiederholt auch indirekt mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht. (dpa)

12:27 Uhr

DIENSTAG, 11. OKTOBER

Orban: Merkel hätte Ukraine-Krieg verhindern können

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban geht davon aus, dass eine Kanzlerin Angela Merkel (CDU) den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine hätte verhindern können. Bei einer Veranstaltung des Magazins «Cicero» in Berlin sagte er am Dienstag laut offizieller Übersetzung, dass Merkel bereits 2014 durch ihr Agieren nach der russischen Annexion der Krim einen Krieg verhindert habe.

«Was Angela Merkel gemacht hat zu Zeiten der Krim-Krise, das war ein Meisterwerk.»

Es sei damals nicht zu einem Krieg gekommen, weil durch die diplomatischen Bemühungen Deutschlands der Konflikt isoliert worden sei. Auf die Nachfrage, ob er so zu verstehen sei, dass es seiner Meinung nach mit einer Kanzlerin Merkel nicht zu einem Krieg gegen die Ukraine gekommen wäre, antwortete Orban laut Übersetzung: «Mit Sicherheit.» (dpa)

11:47 Uhr

DIENSTAG, 11. OKTOBER

Für Ringtausch gen Ukraine: Rheinmetall liefert Panzer an Tschechien

Der Rüstungskonzern Rheinmetall liefert 15 Panzer an Tschechien, damit der Nato-Staat modernen Ersatz bekommt für Panzer sowjetischer Bauart, die an die Ukraine abgegeben wurden. Einen entsprechenden Vertrag unterzeichneten Vertreter Deutschlands und Tschechiens am Dienstag in Prag, wie Rheinmetall mitteilte. Laut früheren staatlichen Angaben geht es um 14 Kampfpanzer vom Typ Leopard 2A4 und um einen Bergepanzer Büffel. Berliner Kreisen zufolge beläuft sich das Finanzvolumen auf umgerechnet 157 Millionen Euro.

Das erste Fahrzeug soll im Dezember übergeben werden, Ende 2023 soll die Auslieferung abgeschlossen sein. Im Auftrag enthalten sind Munition sowie Dienstleistungen für die Ausbildung und die Ersatzteilversorgung. Russland hatte das Nachbarland Ende Februar überfallen. (dpa)

11:45 Uhr

DIENSTAG, 11. OKTOBER

Orban bringt Trump als Friedensengel ins Spiel

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban hat Verhandlungen zwischen den USA und Russland über einen Waffenstillstand in der Ukraine gefordert - und er setzt dabei auf den vor zwei Jahren abgewählten US-Präsidenten Donald Trump. «Die Feuerpause muss nicht zwischen Russland und der Ukraine zustandekommen, sondern zwischen Amerika und Russland», sagte Orban am Dienstag bei einem öffentlichen Interview des Magazins «Cicero» in Berlin laut offizieller Übersetzung. «Wer denkt, dass dieser Krieg durch russisch-ukrainische Verhandlungen abgeschlossen wird, der lebt nicht auf dieser Welt. Die Machtrealität ist anders.»

Orban sagte zur Begründung, dass die Ukraine den Abwehrkampf gegen die russischen Invasoren nur führen könne, weil sie von den USA militärisch unterstützt werde. Der Krieg sei heute nur offen, weil die Amerikaner das so wollten. «Deswegen müssen sich die Amerikaner mit den Russen einigen. Und dann ist der Krieg zu Ende.»

Orban machte auch deutlich, dass er US-Präsident Joe Biden nicht für den richtigen Verhandlungsführer auf amerikanischer Seite hält. «Der amerikanische Präsident ist zu weit gegangen», sagte er. Biden habe Dinge über den russischen Präsidenten Wladimir Putin gesagt, nach denen es schwer sei, dass die beiden Friedensverhandlungen miteinander führen. «Das wird jetzt brutal klingen, was ich sage. Aber Hoffnung für den Frieden heisst Donald Trump», sagte Orban laut Übersetzung. Biden hatte Putin nach Kriegsbeginn als «Schlächter», «Kriegsverbrecher» und «mörderischen Diktator» bezeichnet. (dpa)

11:27 Uhr

DIENSTAG, 11. OKTOBER

Polen rät seinen Bürgern von Reisen nach Belarus ab

Mit Blick auf wachsende Spannungen im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg rät Polen seinen Bürgern von Reisen ins Nachbarland Belarus ab. Zuletzt habe es dort mehrfach Festnahmen polnischer Bürger gegeben, teilte das Aussenministerium in Warschau per Twitter mit. «Wenn sich die Situation verschlimmert, die Grenzen geschlossen werden und unerwartete Situationen auftreten, könnte die Evakuierung schwierig werden.» Polnischen Bürgern, die sich derzeit in Belarus aufhalten, rät das Ministerium zur Ausreise.

Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hatte am Montag die Bildung einer gemeinsamen regionalen Militäreinheit der Streitkräfte seines Landes mit der russischen Armee angekündigt. Als Grund nannte er wachsende Spannungen an der Grenze zur Ukraine.

Das EU- und Nato-Land Polen hat eine 418 Kilometer lange Grenze mit dem autoritär regierten östlichen Nachbarn. In Belarus, das zehn Millionen Einwohner hat, wird die polnische Minderheit auf knapp 300 000 Menschen geschätzt. (dpa)

10:31 Uhr

DIENSTAG, 11. OKTOBER

Russland überzieht Ukraine mit neuen Raketenangriffen

Russland hat bei seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine mehrere Regionen des Landes am Dienstag erneut mit Raketen und Kampfdrohnen beschossen. Die Behörden in Saporischschja im Süden der Ukraine meldeten Angriffe mit russischen Raketen.

In der Umgebung der Hauptstadt Kiew und im Gebiet Chmelnyzkyj habe es Explosionen gegeben, die Luftabwehr sei zum Einsatz gekommen, teilten offizielle Stellen mit. Die Behörden riefen die Menschen auf, in Kellern und Bunkern Schutz suchen. Das Gebiet Dnipropetrowsk wurde demnach ebenfalls beschossen.

Im Gebiet Wynyzja südwestlich von Kiew wurde ein Heizkraftwerk mit Kampfdrohnen attackiert. Dabei seien Anlagen zerstört worden. Glücklicherweise habe es keine Opfer gegeben, teilte die Pressestelle des Kraftwerks mit. (dpa)

10:25 Uhr

DIENSTAG, 11. OKTOBER

Luftalarm in Kiew

Auch in Kiew gab es Luftalarm. Die Menschen suchten dort Schutz, wie eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur berichtete. Kremlnahe russische Militärblogger bestätigten den massiven Beschuss der Ukraine mit Raketen. Ukrainische Medien berichteten, es seien 20 Raketen am Dienstagmorgen eingeschlagen.

Am Montag hatten die ukrainischen Behörden mehr als 80 russische Angriffe gezählt. Viele seien durch die Luftabwehr abgewendet worden. Bei dem Beschuss starben landesweit nach vorläufigen Angaben 19 Menschen, mehr als 100 wurden verletzt. (dpa)

10:20 Uhr

DIENSTAG, 11. OKTOBER

Britischer Geheimdienst: Moskau geht Munition aus

Moskau geht nach Einschätzung britischer Geheimdienste im Ukraine-Krieg zunehmend die Munition aus. «Wir wissen, und das wissen auch russische Kommandeure im Krieg, dass ihnen die Ausrüstung und Munition ausgeht», sagte der Direktor des britischen Geheimdienstes GCHQ, Jeremy Fleming, am Dienstag einem vorab veröffentlichten Redemanuskript zufolge, aus dem die BBC zitierte. Der russische Präsident Wladimir Putin mache Fehleinschätzungen und strategische Fehler.

Im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums gehen die britischen Geheimdienste auf die neue Rolle des Armeegenerals Sergei Surowikin ein. Seine Ernennung vor wenigen Tagen sei mutmasslich der Versuch, die Durchführung russischer Angriffe in der Ukraine zu verbessern. Über lange Zeit habe Moskau keinen Zuständigen mit einer Gesamtaufsicht über das Geschehen gehabt. Dennoch stehe auch Surowikin vor einer russischen Armee, die schlecht für die Aufgabe ausgestattet sei. (dpa)

09:41 Uhr

DIENSTAG, 11. OKTOBER

Ukraine: 19 Tote nach russischen Raketenangriffen vom Montag

Nach den massiven russischen Angriffen mit Raketen in vielen Teilen der Ukraine ist die Zahl der Todesopfer nach Behördenangaben auf 19 gestiegen. Mehr als 100 Menschen seien verletzt worden infolge der Einschläge, teilten die ukrainischen Zivilschutzbehörden am Dienstag in Kiew mit. Zuvor war von 14 Toten die Rede gewesen. Es handele sich um vorläufige Zahlen, hiess es.

Neben der ukrainischen Hauptstadt Kiew seien im Land zwölf Gebiete von den russischen Raketenangriffen am Montag betroffen gewesen. Noch etwa 300 Ortschaften seien ohne Strom, hiess es in einer Bilanz am Morgen. In mehr als 3500 Ortschaften sei die Versorgung schon wieder hergestellt, hiess es. (dpa)

07:50 Uhr

DIENSTAG, 11. OKTOBER

Russland soll Angriffe auf Städte schon länger geplant haben

Nach der brutalen Serie russischer Raketenangriffe auf ukrainische Städte gehen die USA davon aus, dass Russland die Luftangriffe bereits vor der Explosion auf der Krimbrücke geplant hat.

Anschläge dieses Ausmasses könnten nicht innerhalb von ein paar Tagen ausgearbeitet werden, sagt der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates im Weissen Haus, John Kirby, dem Sender CNN. «Es war eher schon seit geraumer Zeit geplant. Das heisst nicht, dass die Explosion auf der Krimbrücke ihre Planung nicht beschleunigt haben könnte.» (nic)

05:55 Uhr

Dienstag, 11. OKTOBER

Ukraine mobilisiert internationale Hilfe – die Nacht im Überblick

Nach den schweren russischen Raketenangriffen auf viele Grossstädte der Ukraine hat Präsident Wolodimir Selenski den Widerstandswillen seines Landes betont. «Die Ukraine lässt sich nicht einschüchtern, sie lässt sich nur noch mehr vereinen», sagte er in seiner abendlichen Videoansprache am Montag in Kiew. Bei den Angriffen wurden nach Angaben des ukrainischen Innenministeriums vom Abend landesweit 14 Menschen getötet und fast 100 verletzt.

Angesichts der von Russlands Präsident Wladimir Putin angeordneten Eskalation des Angriffskrieges versuchte die Ukraine weitere internationale Hilfe zu mobilisieren. Selenski sprach mit US-Präsident Joe Biden, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und anderen westlichen Spitzenpolitikern. Bei den UN forderte die Ukraine die Weltgemeinschaft auf, die jüngste völkerrechtswidrige Annexion ihrer Gebiete im Süden und Osten durch Russland zu verurteilen.

Die Siebenergruppe führender westlicher Industriestaaten (G7) will am Dienstag in einer Videokonferenz über die verschärften russischen Angriffe auf zivile Ziele in der Ukraine beraten. Für das angegriffene Land ist es der 230. Kriegstag.

Selenski filmt auf offener Strasse in Kiew

«Die Besatzer können uns auf dem Schlachtfeld nicht entgegentreten und deshalb greifen sie zu diesem Terror», sagte Selenski zu den Angriffen. Sein abendliches Video wurde nicht, wie sonst üblich, im Präsidialamt aufgezeichnet. Der Staatschef stand nach eigenen Angaben an einer beschädigten Strassenkreuzung nahe der Universität von Kiew. Hinter ihm waren Bagger, Lastwagen und anderes Räumgerät zu sehen.

In vielen Städten seien die kommunalen Dienste dabei, die unterbrochene Strom- und Wasserversorgung zu reparieren, sagte Selenski. Er rief die Bevölkerung auf, möglichst keine Geräte mit grossem Verbrauch zu nutzen. «Je mehr Ukrainer Strom sparen, desto stabiler funktioniert das Netz.» In der Hauptstadt fiel der Verbrauch nach Angaben des Versorgers Ukrenergo tatsächlich um gut ein Viertel niedriger aus als sonst an einem Herbstabend. Die Kiewer Polizei verstärkte in der Nacht zum Dienstag ihre Patrouillen.

Putin nannte den Raketenbeschuss eine Reaktion auf angebliche ukrainische Angriffe gegen russisches Gebiet. Am Samstag hatte eine Explosion die 19 Kilometer lange Brücke erschüttert, die Russland und die 2014 von Moskau annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim verbindet.

Biden sagt fortdauernde Unterstützung für Kiew zu

US-Präsident Biden sagte der Ukraine angesichts der massiven russischen Luftangriffe fortdauernde Unterstützung zu. Dazu gehörten auch weitere moderne Flugabwehrsysteme, wie er in einem Telefonat mit Selenskyj sagte. Bei den Rüstungslieferungen habe Flugabwehr derzeit die höchste Priorität, betonte auch der ukrainische Präsident. Die USA sollten auch Führung zeigen bei einer harten Haltung der G7 und bei Unterstützung für eine Verurteilung Russlands durch die UN-Vollversammlung, schrieb er nach dem Gespräch auf Twitter.

In seinem Video listete Selenskyj alle Gespräche mit internationalen Partnern wegen der Raketenangriffe auf. Er habe mit Kanzler Scholz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, Polens Staatschef Andrzej Duda und UN-Generalsekretär António Guterres gesprochen. Weitere Gespräche gab es mit den Regierungschefs Justin Trudeau (Kanada), Mark Rutte (Niederlande) und Liz Truss (Grossbritannien).

Ukraine ruft Vereinte Nationen wegen Annexionen an

Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson - diese vier ukrainischen Gebiete hat Moskau Ende September zu Teilen Russlands erklärt. Die Ukraine forderte am Montag in einer Dringlichkeitssitzung der UN-Vollversammlung, die völkerrechtswidrige Annexion zu verurteilen. «Die so genannten Referenden standen in keiner Beziehung zu dem, was wir Ausdruck des Volkswillens nennen - weder aus rechtlicher noch aus technischer Sicht», sagte der ukrainische UN-Botschafter Serhi Kislizia. Er forderte das grösste UN-Gremium zu einer Resolution auf, die von Russland verlangt, seine Handlungen rückgängig zu machen.

Russlands UN-Botschafter Wassili Nebensja beklagte indes eine «gefährliche Polarisation» bei den UN und eine Blockbildung, die die internationale Zusammenarbeit untergrabe. Am Ende der Sitzung, die bis Mittwoch dauern könnte, soll das mit 193 Mitgliedstaaten grösste UN-Gremium über die Resolution zur Verurteilung Moskaus abstimmen. Das Votum gilt als globaler Stimmungstest zum Ukraine-Krieg.

UN-Hilfswerk rechnet mit mehr Vertriebenen in der Ukraine

Wegen der Eskalation des russischen Krieges gegen die Ukraine rechnet das UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) mit neuen Vertriebenen. Wenn Menschen durch die Zerstörungen keine Bleibe, keine Heizung und Versorgung mehr hätten, werde die Zahl derer steigen, die andernorts Zuflucht suchen, sagte UNHCR-Chef Filippo Grandi in Genf.

Allerdings sei die Ukraine mit internationaler Unterstützung heute besser vorbereitet als zu Kriegsbeginn im Februar, Landsleute in den vom Krieg weniger betroffenen Landesteilen aufzunehmen. Deshalb bedeute die Eskalation nicht unbedingt eine neue Welle von Flüchtlingen in den Nachbarländern. In der Ukraine sind laut Grandi derzeit sechs bis sieben Millionen Menschen vertrieben. Rund vier Millionen Menschen hätten in anderen Ländern Schutzstatus beantragt.

Kiesewetter: Auch Deutsche auf längeren Krieg in Ukraine einstellen

Nach Ansicht des CDU-Aussenpolitikers Roderich Kiesewetter müssen die Menschen in Deutschland erkennen, dass Russlands Krieg gegen die Ukraine länger dauern könnte. «Auch unsere Bevölkerung muss darauf eingestellt werden, dass dieser Krieg womöglich noch zwei Jahre gehen kann und dass er sich ausweitet», sagte er dem Sender Welt.

Ex-Finanzminister Wolfgang Schäuble stimmte die Menschen angesichts der Energiekrise auf Entbehrungen im Winter ein. «Darüber muss man nicht jammern, sondern man muss erkennen: Vieles ist nicht selbstverständlich», sagte Schäuble dem Sender Bild-TV. Auch sollte man ein paar Kerzen, Streichhölzer und eine Taschenlampe zu Hause haben - für den Fall eines Stromausfalls, riet der CDU-Politiker.

Das wird am Dienstag wichtig

Bei der G7-Videokonferenz nach den jüngsten russischen Angriffen wird auch Selenski sprechen. In New York läuft die Dringlichkeitssitzung der UN-Vollversammlung zur illegalen Einverleibung ukrainischer Gebiete durch Russland weiter. In Brüssel informiert Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg über ein für Mittwoch und Donnerstag geplantes Treffen der Verteidigungsminister.

In St. Petersburg trifft Russlands Präsident Putin laut Kreml den Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA). Rafael Grossi verhandelt nach eigenen Angaben mit Kiew und Moskau über eine Schutzzone um das von Russland eingenommene ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja, um die Gefahr eines Unfalls zu bannen. (dpa)

01:46 Uhr

Dienstag, 11. oktober

Militärchef: 98 Bergleute in Krywyj Rih in Ostukraine eingeschlossen

Nach einem russischen Raketenangriff auf die ostukrainische Stadt Krywyj Rih sind nach Angaben des örtlichen Militärchefs Oleksandr Wilkul noch 98 Bergleute wegen eines Stromausfalls unter Tage eingeschlossen. Die Bergarbeiter sollten noch in der Nacht zum Dienstag befreit werden, wie Wilkul nach Angaben der ukrainischen Nachrichtenagentur Ukrinform am Montagabend über seinen Telegram-Kanal mitteilte. Laut Wilkul waren demnach zunächst mehr als 850 Kumpel in vier Minen eingeschlossen gewesen. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig prüfen.

Russland hatte am Montag mehr als 80 Raketen auf ukrainische Städte abgefeuert. Betroffen waren neben der Hauptstadt Kiew auch Dnipro, Saporischschja und Krywyj Rih im Osten sowie Lwiw, Chemelnyzkyj und Schyytomyr im Westen oder Mykolajiw im Süden des Landes. (dpa)

22:20 Uhr

MONTAG, 10. OKTOBER

Satirische Kundgebung vor russischer Botschaft in Prag

Rund 200 Menschen haben in Prag an einer satirischen Kundgebung vor der russischen Botschaft teilgenommen. Sie forderten am Montagabend vorgeblich die Angliederung der russischen Ostsee-Exklave Kaliningrad an Tschechien, wie die Agentur CTK berichtete. «Wir alle wissen, wie ein Referendum darüber ausgehen würde», sagte demnach einer der Organisatoren mit einem Augenzwinkern.

Die Aktion nimmt Bezug auf eine Satire, die unter dem Motto «Kaliningrad gehört zu Tschechien» seit Tagen in den sozialen Medien umhergeht. Entsprechende Beiträge wurden tausendfach geteilt. Realer Hintergrund ist, dass Russland vier ukrainische Verwaltungsregionen für sich beansprucht und dies mit Waffengewalt durchzusetzen versucht. Die tschechischen Internet-Spassvögel wollen den Spiess quasi umdrehen.

Wie Historiker erläuterten, gibt es durchaus historische Verbindungen zwischen den böhmischen Ländern und dem heutigen Kaliningrad. Der Deutsche Orden habe im 13. Jahrhundert mit einer Burg zu Ehren des Königs und Heerführers Ottokar II. Premysl von Böhmen den Grundstein für die heutige Stadt gelegt. Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das einstige preussische Königsberg von der Roten Armee erobert und in die Sowjetunion eingegliedert. (dpa)

22:06 Uhr

MONTAG, 10. OKTOBER

Ukraine fordert von Weltgemeinschaft Verurteilung russischer Annexion

Zu Beginn einer Dringlichkeitssitzung der UN-Vollversammlung hat die Ukraine die Weltgemeinschaft aufgerfordert, die völkerrechtswidrigen Annexionen Russlands zu verurteilen. «Die so genannten Referenden standen in keiner Beziehung zu dem, was wir Ausdruck des Volkswillens nennen - weder aus rechtlicher noch aus technischer Sicht», sagte der ukrainische UN-Botschafter Serhij Kislizia am Montag in New York.

Er forderte das grösste UN-Gremium zur Annahme einer Resolution auf, die von Russland verlangt, seine Handlungen rückgängig zu machen. Die jüngsten Raketenangriffe Moskaus in der Ukraine zeigen Kislizia zufolge erneut, dass Russland ein terroristischer Staat sei. Die UN-Vollversammlung begannt am Montag Beratungen zu den jüngsten völkerrechtswidrigen Annexionen von Teilen der Ukraine durch Russland.

Am Ende der Sitzung, die sich aufgrund einer Vielzahl an Sprecherinnen und Sprechern bis Mittwoch hinziehen könnte, soll das mit 193 Mitgliedstaaten grösste UN-Gremium über eine Resolution zur Verurteilung Moskaus abstimmen.

Resolutionen der UN-Vollversammlung sind anders als beim Sicherheitsrat völkerrechtlich nicht bindend. Die bevorstehende Abstimmung in New York wird auch als globaler Stimmungstest bezüglich des Ukraine-Kriegs gesehen.

Westliche Diplomaten betonten, dass jedes UN-Mitgliedsland ein Eigeninteresse an der Verurteilung Russlands haben müsste, um nicht selbst Opfer einer illegalen Einverleibung durch einen Nachbarstaat zu werden. Auf der anderen Seite sehen Beobachter seit geraumer Zeit ein Kriegsmüdigkeit bei einer Reihe von Staaten vor allem in Afrika und Lateinamerika. Einige von ihnen finden, dass der Ukraine-Krieg von anderen regionalen Konflikten und weltweiten Krisen ablenkt und Fortschritte blockiert. (dpa)

22:00 Uhr

MONTAG, 10. OKTOBER

Bilanz Raketenangriff auf die Ukraine: 83 Raketen, 97 Verletzte und mindestens 14 Tote

Russland hat mehr als 80 Raketen auf Kiew und andere Städte in der Ukraine gefeuert. Die Angriffe am Montagmorgen töteten mindestens 14 Menschen landesweit, mindestens 97 wurden verletzt, wie das ukrainische Innenministerium mitteilte. Allein in Kiew kamen nach Angaben von Bürgermeister Witali Klitschko fünf Menschen ums Leben, mindestens 52 wurden verletzt. Viele Menschen waren gerade auf dem Weg zu Arbeit.

In Kiew schlugen die Geschosse laut Bürgermeister Klitschko im Zentrum ein. In fast allen Landesteilen gab es Luftalarm. Die Strom- und Wasserversorgung brach mancherorts zusammen. Insgesamt habe Russland 83 Raketen abgefeuert, davon seien 43 abgefangen worden, teilte das ukrainische Verteidigungsministerium mit. Nach mehr als fünfeinhalb Stunden wurde der Luftalarm in Kiew aufgehoben.

Kremlchef Wladimir Putin nannte den Angriff eine Reaktion auf die «Terroranschläge» gegen russisches Gebiet. Am Samstag hatte eine Explosion die 19 Kilometer lange Brücke erschüttert, die Russland und die 2014 von Moskau annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim verbindet. Russland macht den ukrainischen Geheimdienst SBU verantwortlich.

Ziele der Präzisionswaffen seien die Energieinfrastruktur, militärische Anlagen und das Fernmeldewesen gewesen, sagte Putin bei einer Sitzung des nationalen Sicherheitsrates und drohte mit noch härterem Vorgehen. «Daran sollte niemand irgendwelche Zweifel haben.» (dpa)

21:54 Uhr

MONTAG, 10. OKTOBER

Russland scheitert mit Vorschlag geheimer UN-Abstimmung

Russland ist damit gescheitert, eine geheime Abstimmung zu seiner völkerrechtswidrigen Annexion von Teilen der Ukraine vor der UN-Vollversammlung zu erzwingen. Eine grosse Mehrheit der 193 UN-Mitglieder stimmte zu Beginn einer entsprechenden Dringlichkeitssitzung vor dem grössten UN-Gremium für eine öffentliche Wahl zu einer entsprechenden Beschlussvorlage.

Die UN-Vollversammlung begann am Montag Beratungen zu den jüngsten völkerrechtswidrigen Annexionen von Teilen der Ukraine durch Russland. Am Ende der Sitzung, die sich aufgrund einer Vielzahl an Sprecherinnen und Sprechern bis Mittwoch hinziehen könnte, sollen die Mitgliedstaaten über eine Resolution zur Verurteilung Moskaus abstimmen. Russland hatte bereits im Vorfeld - scheinbar in der Hoffnung auf ein besseres Ergebnis - für eine geheime Abstimmung geworben.

Resolutionen der UN-Vollversammlung sind anders als beim Sicherheitsrat völkerrechtlich nicht bindend. Die bevorstehende Abstimmung in New York wird auch als globaler Stimmungstest bezüglich des Ukraine-Kriegs gesehen. Westliche Diplomaten betonten, dass jedes UN-Mitgliedsland ein Eigeninteresse an der Verurteilung Russlands haben müsste, um nicht selbst Opfer einer illegalen Einverleibung durch einen Nachbarstaat zu werden.

Auf der anderen Seite sehen Beobachter seit geraumer Zeit ein Kriegsmüdigkeit bei einer Reihe von Staaten vor allem in Afrika und Lateinamerika. Einige von ihnen finden, dass der Ukraine-Krieg von anderen regionalen Konflikten und weltweiten Krisen ablenkt und Fortschritte blockiert. (dpa)

21:45 Uhr

MONTAG, 10. OKTOBER

Selenski: Luftverteidigung hat oberste Priorität - Erwartung einer starken G7-Reaktion auf Russlands Terror

Angesichts der jüngsten Ereignisse in der Ukraine hat der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski sich weiter mit dem Staatsoberhäupter der Welt beraten. Nach dem Gespräch mit US-Präsident Joe Biden bezeichnete Selenski die Luftverteidigung als die oberste Priorität der militärischen Zusammenarbeit mit den USA. Die Flugabwehr sei das Thema eines Gespräches mit US-Präsident Joe Biden gewesen, schreibt Selenski auf Telegram. Es sei «konstruktiv» gewesen.

Auch mit Kanadas Premier Justin Trudeau soll sich Selenski ausgetauscht haben.

Dabei betonte dieser Bedeutung einer starken G7-Reaktion auf den russischen Raketenterror. Die Ukraine brauche einen Luftschutzschild zum Schutz der Zivilbevölkerung und kritischer Infrastruktur, so Selenski. (cam)

21:37 Uhr

MONTAG, 10. OKTOBER

Andrij Melnyk: Russlands Präsident Putin offenbar zu allem fähig

Der scheidende Botschafter der Ukraine in Deutschland, Andrij Melnyk, sieht eine reale Gefahr, dass Russland auch Atomwaffen gegen sein Land einsetzen könnte. Die russischen Raketenangriffe auf Städte in der Ukraine hätten gezeigt, dass der russische Präsident Wladimir Putin offenbar zu allem fähig sei, sagte Melnyk am Montag RTL/ntv.

Der Westen solle Russland ganz klar und ohne diplomatische Floskeln darstellen, was Russland erwarten würde, sollte Putin die Atomwaffen in der Ukraine einsetzen. «Und ich glaube, dass unsere Partner und Verbündete durchaus in der Lage sein sollten, das in einer Sprache zu tun, die Putin verstehen wird», so Melnyk.

Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates im Weissen Haus, John Kirby, sagte am Sonntag, die US-Regierung habe keine Hinweise darauf, dass Putin eine Entscheidung zum Einsatz von Atomwaffen getroffen habe.

Melnyk ist nur noch wenige Tage als Botschafter in Deutschland. Er wird am 14. Oktober Berlin verlassen, um einen neuen Posten im Aussenministerium in der ukrainischen Hauptstadt Kiew zu übernehmen. Sein Nachfolger ist der ukrainische Top-Diplomat Olexij Makejew. (dpa)

20:54 Uhr

MONTAG, 10. OKTOBER

OSZE-Spitze verurteilt russische Angriffe als «Terror»

Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) sieht die jüngsten russischen Angriffe in der Ukraine als «Terror» gegen die Zivilbevölkerung. «Diese abscheulichen militärischen Aktionen bedeuten die völlige Missachtung des Völkerrechts und des Kriegsvölkerrechts», hiess es am Montagabend in einer gemeinsamen Stellungnahme von OSZE-Führungspersönlichkeiten.

«Das einzige Motiv für diese brutalen und grausamen Taten ist das Verbreiten von Terror, um taktisches und strategisches Versagen zu kompensieren», sagte die OSZE-Spitze, darunter Polens Aussenminister und OSZE-Vorsitzender Zbigniew Rau sowie die deutsche OSZE-Generalsekretärin Helga Maria Schmid.

Russland ist einer der 57 Mitgliedstaaten der OSZE. Die in Wien ansässige Organisation überwachte jahrelang den brüchigen Waffenstillstand zwischen der ukrainischen Armee und prorussischen Separatisten in der Ostukraine. Nach Beginn der russischen Invasion zogen die OSZE-Beobachter ab. (dpa)

22:18 Uhr

MONTAG, 10. OKTOBER

Unsere Bericht aus Moskau: Vergeltung für die Zerstörung der Krim-Brücke: Russlands Falken feiern Putins «Massenschlag» in der Ukraine

Präsident Putin rechtfertigt die Explosionen in der Ukraine als «Kampf gegen Terrorismus». Derweil sprechen Propagandisten in Russlands Staatsfernsehen vom Beschuss des Nachbarlandes wie von einem spontanen Naturphänomen. ( az )

19:53 Uhr

MONTAG, 10. OKTOBER

UN-Generalsekretär Guterres «zutiefst schockiert» von Angriffen auf Ukraine

UN-Generalsekretär António Guterres hat sich «zutiefst schockiert» von den russischen Raketenangriffen auf die Ukraine gezeigt. «Dies stellt eine weitere inakzeptable Eskalation des Krieges dar, und wie immer zahlen die Zivilisten den höchsten Preis», teilte UN-Sprecher Stephane Dujarric am Montag mit. Guterres habe mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj über die Lage gesprochen.

Die Attacken, bei denen landesweit mehrere Menschen getötet wurden, gelten als Reaktion des Kremls auf die Explosion an der für Russland strategisch wichtigen Brücke zur annektierten Halbinsel Krim. (dpa)

18:49 Uhr

MONTAG, 10. OKTOBER

Pentagon kündigt Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe in Brüssel an

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin will am Rande des Nato-Treffens in Brüssel mit Dutzenden Kolleginnen und Kollegen im Rahmen der internationalen Ukraine-Kontaktgruppe zusammenkommen. An dem Treffen am Mittwoch mit Austin und US-Generalstabschef Mark Milley sollen Vertreter aus fast 50 Staaten teilnehmen, wie das Pentagon am Montag mitteilte. Es handle sich um die sechste Sitzung der neuen Gruppe - und das vierte persönliche Treffen.

Die sogenannte Ukraine-Kontaktgruppe besteht seit Ende April. Über sie werden vor allem Waffenlieferungen für die ukrainischen Streitkräfte koordiniert. Neben den USA gehören zum Beispiel auch Deutschland und Grossbritannien der Gruppe an. Am Mittwoch und Donnerstag beraten ausserdem die Nato-Verteidigungsminister in Brüssel.

18:36 Uhr

MONTAG, 10. OKTOBER

Biden: Angriffe auf Ukraine zeigen «äusserste Brutalität» Putins

US-Präsident Joe Biden hat die russischen Raketenangriffe auf die Ukraine «aufs Schärfste» verurteilt. Sie zeigten einmal mehr «die äusserste Brutalität des illegalen Krieges» von Kremlchef Wladimir Putin gegen das ukrainische Volk, erklärte Biden am Montag.

Die Angriffe bestärkten die US-Regierung darin, dem ukrainischen Volk beizustehen, so lange es nötig sei. Man werde Russland weiterhin gemeinsam mit den internationalen Partnern zur Rechenschaft ziehen. «Wir fordern Russland erneut auf, diese unprovozierte Aggression sofort zu beenden und seine Truppen aus der Ukraine abzuziehen», so Biden.

US-Aussenminister Antony Blinken versicherte seinem ukrainischen Amtskollegen Dmytro Kuleba angesichts der Angriffe in einem Telefonat die «unerschütterliche wirtschaftliche, humanitäre und sicherheitspolitische Hilfe» der US-Regierung. Die Attacken vom Montag, bei denen landesweit mehrere Menschen getötet wurden, gelten als Reaktion des Kremls auf die Explosion an der für Russland strategisch wichtigen Brücke zur annektierten Halbinsel Krim. (dpa)

17:38 Uhr

MONTAG, 10. OKTOBER

Stromausfall legt Verkehr an Polens Grenze zur Ukraine zeitweise lahm

Ein Stromausfall auf der ukrainischen Seite hat den Verkehr an den zwei grössten Grenzübergängen zwischen Polen und der Ukraine für mehrere Stunden gestoppt. Am Montagmittag sei die Abfertigung an den Übergängen Korczowa und Medyka in beide Richtungen wieder angelaufen, sagte eine Sprecherin des polnischen Grenzschutzes. Grund für die Unterbrechung sei ein Stromausfall in der Ukraine gewesen.

Zuvor hatte es am Morgen schwere Raketenangriffe auf das Zentrum der ukrainischen Hauptstadt Kiew gegeben. Auch aus mehreren anderen Grossstädten wurden Explosionen gemeldet. Unter anderem war ein Teil der westukrainischen Grossstadt Lwiw (Lemberg) nach Angaben von Bürgermeister Andrij Sadowyj danach ohne Strom. Lwiw liegt knapp 80 Kilometer von der polnisch-ukrainischen Grenze entfernt. (dpa)

17:30 Uhr

MONTAG, 10. OKTOBER

Truss: Russische Angriffe sind Zeichen für Putins Verzweiflung

Die britische Premierministerin Liz Truss hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nach den jüngsten russischen Raketenangriffen auf Kiew weitere Rückendeckung zugesichert. Truss sehe in den Angriffen «ein Zeichen des ukrainischen Erfolgs und der zunehmenden Verzweiflung» des russischen Präsidenten Wladimir Putin, sagte ein britischer Regierungssprecher am Montag nach einem Telefonat der Premierministerin mit Selenskyj. Truss habe die Angriffe scharf verurteilt und betont, dass Putins «zerstörerische Rhetorik und sein Verhalten» nichts an Grossbritanniens Entschluss ändern würden, fest an der Seite der Ukraine zu stehen.

17:22 Uhr

MONTAG, 10. OKTOBER

Ukrainischer Geheimdienst schreibt Medwedew zur Fahndung aus

Der ukrainische Geheimdienst SBU hat Russlands ehemaligen Präsidenten Dmitri Medwedew zur Fahndung ausgeschrieben. Laut dem am Montag veröffentlichten Aufruf wird Medwedew der Angriff auf die Grenzen und die Souveränität der Ukraine vorgeworfen. Nach Paragraph 110 Absatz 2 des ukrainischen Strafgesetzbuches droht ihm damit als Beamter eine Haftstrafe von fünf bis zehn Jahren.

Medwedew, der derzeit Vizesekretär des nationalen Sicherheitsrates in Russland ist, hatte am Sonntag praktisch die Vergeltungsschläge Russlands für die Explosion auf der Krim-Brücke angekündigt. Die Explosion sei ein Terroranschlag, auf die Russland mit der «Vernichtung der Terroristen» reagieren werde, schrieb er.

Nach den schweren Raketenangriffen auf Kiew und andere ukrainische Grossstädte am Montag schob er nach, dass dies erst der Anfang sei. Der ukrainische Staat sei in seiner jetzigen Form eine ständige Bedrohung für Russland. Deshalb müsse die politische Führung des Nachbarlands vollständig beseitigt werden, betonte Medwedew. (dpa)

17:09 Uhr

MONTAG, 10. OKTOBER

Angriff auf Kiew beschädigt auch Hauptquartier von EU-Beratermission

Bei den russischen Raketen- und Drohnenangriffen auf Kiew ist am Montagmorgen auch das Hauptquartier der Beratermission der Europäischen Union in der Ukraine beschädigt worden. In Folge einer Explosion in der Nähe seien unter anderem Fenster kaputt gegangen, bestätigte ein Sprecher des Auswärtigen Dienstes der EU der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel. Über Verletzte unter Angehörigen der Mission sei nichts bekannt.

Dass die EU-Mission ein direktes Ziel der russischen Angriffe war, ist den Angaben zufolge unwahrscheinlich. Ziel sei offensichtlich eine Brücke in der Nähe gewesen, hiess es. Wie viele Menschen derzeit normalerweise in dem Missionshauptquartier arbeiten, wollte der Sprecher aus Sicherheitsgründen nicht sagen.

Die EU-Beratermission für die Ukraine gibt es seit 2014. Sie wurde ins Leben gerufen, um das Land bei der Reform des zivilen Sicherheitssektors zu unterstützen. Kurz nach Beginn der russischen Invasion bekam sie zusätzliche Aufgaben. So half sie zuletzt auch bei der Koordinierung von Flüchtlingsströmen und von humanitären Hilfslieferungen. (dpa)

17:06 Uhr

MONTAG, 10. OKTOBER

Abgeordneter: Raketentreffer auf Spielplatz kein russischer Angriff

Ein russischer Abgeordneter hat Vorwürfe zurückgewiesen, dass Russland absichtlich zivile Ziele wie Spielplätze in der Ukraine beschossen hat. «Wenn Sie einige Raketen und Angriffe auf Kinderspielplätze sehen, so waren diese das Ergebnis der Arbeit des Raketenabwehrsystems, des ukrainischen Systems», sagte Jewgeni Popow von der kremltreuen Partei Geeintes Russland am Montag dem Sender BBC Radio 4. «Unsere Raketen zielten alle auf Energieinfrastruktur, Kommunikationszentren und militärische Hauptquartiere.»

Der Berater des ukrainischen Innenministeriums, Anton Geraschtschenko, hatte zuvor mitgeteilt, dass bei russischen Raketenangriffen auf Kiew auch ein Kinderspielplatz getroffen worden sei. Eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur sah am Montag grosse Schäden am Gelände eines Spielplatzes, Klettergerüste und andere Spielgeräte waren aber unversehrt.

Der scheidende ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, schrieb auf Twitter zu einem Video, das einen Krater neben Spielgeräten zeigt, es habe sich um den Lieblingsspielplatz seiner Tochter im Zentrum von Kiew gehandelt. «Dieser Terror-Staat Russland muss eliminiert werden», so Melnyk.

Die Attacken, bei denen landesweit mehrere Menschen getötet wurden, gelten als Reaktion des Kremls auf die Explosion an der für Russland strategisch wichtigen Brücke zur annektierten Halbinsel Krim. Popow sagte, dies sei ein terroristischer Anschlag gegen wichtige zivile Infrastruktur gewesen. Mehrere Menschen seien getötet worden. Russland müsse auf solche Attacken auf seine eigene zivile Infrastruktur reagieren.

«Wir werden die Menschen in Russland schützen.»

Dass bei den Angriffen mit Dutzenden Raketen mehrere Menschen in Kiew getötet wurden, sei eine «Tragödie», sagte Popow. «Wir werden keine Zivilisten in der Ukraine angreifen, wir werden keine Leute angreifen», behauptete er. «Wir werden diesen Krieg beenden. Wir werden die Menschen in Russland schützen.» Nach Ansicht vieler Staaten sowie internationaler Journalisten hat Russland seit Beginn des Angriffskriegs Ende Februar zahlreiche Zivilgebäude attackiert. Tausende Zivilisten wurden getötet.

Popow wies Vorwürfe zurück, die massiven Raketenangriffe auf zahlreiche ukrainische Städte am Montagmorgen seien ein Zeichen der Frustration, dass Russland den Krieg verliert. «Es ist ein Märchen, wir verlieren nicht. Wir sind dabei, unsere spezielle militärische Operation durchzuführen», sagte Popow. (dpa)

16:50 Uhr

MONTAG, 10. OKTOBER

Putin fordert Beseitigung der Probleme bei Teilmobilmachung

Der russische Präsident Wladimir Putin hat mit Nachdruck die Beseitigung der Probleme bei der Teilmobilmachung von Soldaten für den Ukraine-Krieg gefordert. Viele Schwierigkeiten hätten sich erst jetzt gezeigt, sagte er am Montag in St. Petersburg bei einer Videokonferenz mit Leitern mehrerer russischer Regionen. Diese Probleme hätten sich aber wohl bereits über längere Zeit angesammelt, meinte er, ohne Details zu nennen. Nachdem die Fehler offenbar geworden seien, müsse man sich mit ihnen auseinandersetzen.

Damit spricht Putin innerhalb kurzer Zeit erneut offen die Probleme bei der Einberufung von Reservisten an. Bereits bei einer Sitzung des russischen Sicherheitsrats hatte er Ende September die «Korrektur aller Fehler» gefordert. Reservisten beklagen zum Beispiel, dass sie etwa trotz schwerer chronischer Erkrankungen oder hohen Alters und anderer Ausschlusskriterien zum Kriegsdienst eingezogen werden.

Zur Verstärkung der russischen Streitkräfte hatte Putin am 21. September eine Teilmobilmachung angeordnet. Eingezogen werden sollen im ganzen Land mindestens 300 000 Reservisten, um in den besetzten ukrainischen Gebieten nach zahlreichen Niederlagen der russischen Armee die Stellung zu halten. Hunderttausende Russen sind ins Ausland geflohen, um nicht in den Kriegsdienst geschickt zu werden. (dpa)

16:45 Uhr

MONTAG, 10. OKTOBER

Deutschland will erstes Luftabwehrsystem an Ukraine liefern

Wie einer Medienmitteilung des Bundesministerium der Verteidigung hervorgeht, will Deutschland das erste von vier IRIS-T SLM Luftverteidigungssystem an die Ukraine liefern.

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht verurteilt die jüngsten Angriffe auf das Schärfste: «Der neuerliche Raketenbeschuss auf Kiew und die vielen andere Städte macht deutlich, wie wichtig die schnelle Lieferung von Luftverteidigungssystemen an die Ukraine ist. Russlands Angriffe mit Raketen und Drohnen terrorisieren vor allem die Zivilbevölkerung. Deshalb unterstützen wir jetzt besonders mit Flugabwehrwaffen.»

Unter dem verstärkten Beschuss auf kritische Infrastruktur leide vor allem die ukrainische Zivilbevölkerung, so Lambrecht weiter. Russlands Verhalten sei eine weitere nicht hinnehmbare Eskalation. Aus diesem Grund möchte Deutschland die Ukraine weiter in ihrem Kampf unterstützen – ganz besonders mit modernen Luftverteidigungssystemen.

Das System IRIS-T SLMInfra Red Imaging System Tail Surface Launched Medium Range ist ein neu entwickeltes, hochmodernes Luftverteidigungssystem, zur Abwehr von Raketen bis 20 Kilometer Höhe und 40 Kilometer Weite. Das erste System soll zeitnah an die Ukraine geliefert werden. Weitere drei Systeme folgen. (cam)

16:32 Uhr

MONTAG, 10. OKTOBER

Polen überprüft Bunker und Schutzräume für Zivilbevölkerung

Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine überprüft Polen alle landesweit vorhandenen Bunker und Schutzräume. «Die Feuerwehrleute prüfen, in welchem Zustand sie sind, wie sie ausgerüstet sind, ob sie einsatzfähig sind. Ist dies nicht der Fall, werden wir Massnahmen ergreifen, um sie wieder einsatzfähig zu machen», sagte Vize-Innenminister Maciej Wasik am Montag dem Sender Polsat News. Die Überprüfung der insgesamt 62 000 Bunker und Schutzräume werde etwa zwei Monate in Anspruch nehmen.

Wasik betonte, die Aktion sei schon seit längerem geplant, es bestehe nur ein zufälliger zeitlicher Zusammenhang mit den jüngsten schweren Raketenangriffen auf ukrainische Grossstädte. «Wir sind in der Nato, wir sind Teil der EU. Wir sind nicht an diesem Krieg beteiligt, obwohl wir die Ukraine stark unterstützen, aber Polen ist ein sicheres Land», sagte der Minister.

In Polen gibt es seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine eine Debatte darüber, dass die Möglichkeiten des Zivilschutzes im Land nicht ausreichend sind. Anders als in der ukrainischen Hauptstadt Kiew, wo die Metrostationen als Schutzbunker fungieren, sind etwa die Stationen der Warschauer U-Bahn nicht dafür ausgelegt, der Bevölkerung bei einem Luftangriff Schutz zu bieten.

Polen und die Ukraine verbindet eine mehr als 500 Kilometer lange Grenze. Nach Angaben der polnischen Regierung von September leben rund 1,3 Millionen Ukraine-Flüchtlinge im Land. (dpa)

16:26 Uhr

MONTAG, 10. OKTOBER

Macron: Russische Angriffe tiefgreifende Veränderung im Ukraine-Krieg

Der französische Präsident Emmanuel Macron hat die Angriffe Russlands auf Städte in der Ukraine scharf kritisiert. «Die vorsätzlichen Angriffe Russlands auf dem gesamten Territorium der Ukraine und gegen Zivilisten stellen eine tiefgreifende Veränderung in der Natur dieses Krieges dar», sagte er Medienberichten zufolge am Montag im französischen Château-Gontier. Er werde sich in Paris mit seinen diplomatischen und militärischen Beratern treffen, um eine Bestandsaufnahme der Situation vorzunehmen.

Macron hatte am Morgen bereits mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski telefoniert und seine grosse Besorgnis ausgedrückt. (dpa)

16:19 Uhr

MONTAG, 10. OKTOBER

Lukaschenko kündigt gemeinsame Militäreinheit mit Russland an

Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hat die Bildung einer gemeinsamen regionalen Militäreinheit der Streitkräfte seines Landes mit der russischen Armee angekündigt. Dies habe er mit Russlands Präsident Wladimir Putin beim informellen Gipfel der Staatschefs der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) in Sankt Petersburg vereinbart, sagte Lukaschenko am Montag nach Angaben der Staatsagentur Belta.

«Die Basis dieser Einheit sind die Streitkräfte der Republik Belarus.» Grund für den Schritt seien die wachsenden Spannungen an der Grenze zur Ukraine, sagte der 68-Jährige weiter. Über inoffizielle Kanäle habe er erfahren, dass die Ukraine Angriffe auf das Territorium von Belarus plane. Man müsse daher darüber nachdenken, wie sich die Sicherheit des Landes erhöhen lasse.

Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell sprach in einer Stellungnahme von falschen Beschuldigungen. Die Ukraine sei das Opfer, nicht der Täter, sagte der Spanier. «Solche unbegründeten Anschuldigungen sind völlig inakzeptabel.»

Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte dazu lediglich, Putin und Lukaschenko diskutierten in ihren bilateralen Gesprächen ständig über eine Vielzahl von Bereichen, dazu gehöre auch das Thema Verteidigung. Dies sei in der Militärdoktrin des Unionsstaates vorgesehen, den beide Länder bilden.

Der auch als «letzter Diktator Europas» bezeichnete Lukaschenko hatte stets erklärt, sich nicht in den Krieg hineinziehen lassen zu wollen. Zugleich schloss er das angesichts der Lage nicht aus. Belarus hat schon von Anfang an zum Ärger der Ukraine seine Militärstützpunkte bereitgestellt für die russischen Angriffe auf die Ukraine. Aus Sicht der Ukraine ist Belarus bereits Kriegspartei. (dpa)

16:11 Uhr

MONTAG, 10. OKTOBER

Indien «zutiefst besorgt» angesichts Eskalation in der Ukraine

Indien hat nach den russischen Raketenangriffen auf ukrainische Grossstädte «zutiefst besorgt» reagiert. Indien rufe zu einem sofortigen Ende der Kampfhandlungen auf und biete Unterstützung für Deeskalationsbemühungen an, sagte ein Sprecher des Aussenministeriums in Neu Delhi am Montag.

Das Land verhält sich beim russischen Angriffskrieg neutral, da es enge Beziehungen zum Westen wie zu Russland hat. Indien trägt westliche Sanktionen nicht mit und wirbt zugleich für eine Konfliktlösung durch Dialog. Zuletzt kaufte Indien mehr verhältnismässig günstiges Öl aus Russland.

Auch bei seiner militärischen Ausrüstung und bei Ersatzteilen ist Neu Delhi stark auf Moskau angewiesen, unter anderem weil westliche Länder lange keine Waffen an Indien verkauften. Für den Westen ist Indien als bevölkerungsreichste Demokratie der Welt unter anderem wegen Chinas Dominanzbestrebungen relevant. (dpa)

16:08 Uhr

MONTAG, 10. OKTOBER

Rotes Kreuz: Eingeschränkter Einsatz in der Ukraine

Wie das Rote Kreuz heute auf Twitter mitteilte, werden die Hilfseinsätze in der Ukraine eingeschränkt: «Angesichts der heutigen Sicherheitslage in der Ukraine haben unsere Teams ihre Bewegungen vorübergehend unterbrochen, Schutz gesucht und ihre Arbeit an Ort und Stelle fortgesetzt. Wir werden unsere humanitäre Hilfe unverzüglich wieder aufnehmen, sobald die Sicherheitslage dies zulässt.»
Auch die Norwegische Flüchtlingshilfe (NRC) hat ihre Hilfseinsätze in der Ukraine eingestellt, bis es ausreichend sicher wird, sie wieder aufzunehmen. (cam)

15:26 Uhr

MONTAG, 10. OKTOBER

Kiew ruft Bevölkerung zum Stromsparen am Abend auf

Die ukrainische Führung hat nach den schweren russischen Luftangriffen die Bevölkerung aufgerufen, am Abend elektrische Geräte auszuschalten, um das Stromnetz nicht zu überlasten. «Wegen des heutigen Beschusses bitten wir alle inständig, nach Möglichkeit zwischen 17 und 22 Uhr den Energieverbrauch zu beschränken», schrieb der stellvertretende Chef des Präsidialbüros, Kyrylo Tymoschenko, am Montag auf seinem Telegram-Kanal. Nur so lasse sich die Spitzenbelastungszeit ohne weitere Abschaltungen überstehen.

Der Vertreter des ukrainischen Präsidenten im Parlament, Andrij Herus, warnte vor einem «der schwersten Abende» für die ukrainische Energieversorgung. In einigen Regionen werde es gar keinen Strom geben, in anderen werde nach Plan für eine gewisse Zeit der Strom abgestellt. In den Abendstunden ist die Belastung für das Netz am stärksten. Je mehr Strom die Bürger selbst sparten, um so eher könne eine grossflächige Abschaltung vermieden werden, erklärte Herus. Elektroheizungen, Boiler, E-Herde, Mikrowellen-Geräte und Waschmaschinen zählte er bei den grössten Stromfressern auf.

Die russischen Raketenangriffe haben vor allem Objekte der Energieinfrastruktur in der Ukraine getroffen. In Kiew wurde unter anderem das Wärmekraftwerk beschossen, auch aus anderen Regionen wurde der gezielte Beschuss von Kraft- und Umspannwerken gemeldet. (dpa)

15:17 Uhr

MONTAG, 10. OKTOBER

Niederländischer Premier: Russische Angriffe sind Terrorismus

Der niederländische Premier Mark Rutte hat die russischen Angriffe auf Städte in der Ukraine als Terrorismus verurteilt. «Dies ist keine Vergeltung, dies ist Terrorismus», schrieb Rutte am Montag bei Twitter. Die Angriffe hätten das «überdeutliche Ziel», auch unschuldige Bürger zu treffen.

Rutte hatte zuvor mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj telefoniert. Dieser habe ihn über die Lage informiert, schrieb Rutte. Er habe ihm die volle Untersützung der Niederlande zugesichert. (dpa)

15:15 Uhr

MONTAG, 10. OKTOBER

Hilfsorganisation stoppt Einsätze in der Ukraine nach Angriffen

Nach den russischen Raketenangriffen auf Kiew und andere ukrainische Grossstädte stoppt eine führende Hilfsorganisation ihre dortigen Einsätze bis auf Weiteres. Der Norwegische Flüchtlingsrat (NRC) habe Mitarbeiter in mehreren der Städte, die am Montagmorgen angegriffen worden seien, teilte NRC-Generalsekretär Jan Egeland mit. Man stelle die Einsätze solange ein, bis es sicher sei, sie fortzusetzen.

Man könne gefährdeten Menschen nicht helfen, «wenn sich unsere Helfer vor einem Bombenhagel verstecken und wiederholte Angriffe fürchten», erklärte Egeland. Zivilisten zu schützen und sie sicher mit humanitären Hilfsgütern erreichen zu können, sei das vorrangige Anliegen des NRC. Egeland forderte alle Kriegsparteien auf, dies möglich zu machen. «Wieder einmal zahlen gewöhnliche Leute den höchsten Preis für diesen Krieg. Die Konfliktparteien sollten keine Erinnerung daran benötigen, dass Zivilisten und zivile Infrastruktur niemals ein Ziel sein sollten», so Egeland.

Ukrainischen Angaben nach hat das russische Militär Dutzende Raketen, darunter auch strategische Lenkwaffen vom Typ Kalibr, auf Ziele im ganzen Land abgeschossen. Vor allem Objekte der Energieinfrastruktur seien getroffen worden, hiess es. Doch auch im Zentrum der Hauptstadt Kiew schlugen Geschosse ein. NRC-Mitarbeiter vor Ort berichteten auch von Angriffen unter anderem in Lwiw, Ternopil und Dnipro.

Der NRC ist Norwegens grösste Hilfsorganisation. In der Ukraine ist die Organisation seit Ende 2014 aktiv, um Menschen zu helfen, die durch den Konflikt zu Vertriebenen geworden sind. (dpa)

15:01 Uhr

MONTAG, 10. OKTOBER

Ex-Kremlchef Medwedew droht mit neuen Raketenangriffen auf Ukraine

Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew hat mit neuen Raketenangriffen auf ukrainische Städte gedroht. «Die erste Episode ist vorbei. Es wird weitere geben», schrieb Medwedew, der Vizesekretär des Sicherheitsrats ist, am Montag beim Nachrichtendienst Telegram. Der ukrainische Staat sei in seiner jetzigen Form eine ständige Bedrohung für Russland. Deshalb müsse die politische Führung des Nachbarlands vollständig beseitigt werden, betonte Medwedew. Dies sei seine «persönliche Position».

Russland hatte zuletzt mehr als 80 Raketen auf Kiew und andere Städte in der Ukraine gefeuert. Die Angriffe am Montagmorgen töteten dem ukrainischen Zivilschutz zufolge mindestens elf Menschen landesweit. Kremlchef Wladimir Putin nannte den Angriff eine Reaktion auf die «Terroranschläge» gegen russisches Gebiet.

14:19 Uhr

MONTAG, 10. OKTOBER

Von der Leyen: Putins Russland steht für Brutalität und Terror

EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen hat sich entsetzt über die jüngsten russischen Angriffe auf zahlreiche Städte in der Ukraine gezeigt. «Putins Russland hat der Welt erneut gezeigt, wofür es steht: Brutalität und Terror», schrieb die deutsche Politikerin am Montag auf Twitter.

Sie wisse, dass die Ukrainer stark bleiben würden, ergänzte sie. Zudem bekräftigte von der Leyen, dass man der Ukraine so lange zur Seite stehen werde, wie dies nötig sei. «Mit allen Mitteln, die wir haben.» Zudem drückte sie in einer Videobotschaft, die in Narwa in Estland nahe der russischen Grenze aufgezeichnet wurde, ihr Mitgefühl für die Opfer der Angriffe aus. (dpa)

14:15 Uhr

MONTAG, 10. OKTOBER

Stoltenberg verurteilt Angriffe auf zivile Ziele in der Ukraine

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat die russischen Angriffe auf zivile Ziele in der Ukraine verurteilt. Diese seien «entsetzlich» und «rücksichtslos», schrieb Stoltenberg am Montag nach einem Gespräch mit dem ukrainischen Aussenminister Dmytro Kuleba auf Twitter. Die Nato werde das tapfere ukrainische Volk weiterhin unterstützen, sich gegen die Aggression des Kremls zu wehren, so lange es nötig sei, so Stoltenberg weiter.

Russland hat am Montag mehr als 80 Raketen auf die Hauptstadt Kiew und zahlreiche andere Städte in der Ukraine gefeuert. Kremlchef Wladimir Putin nannte den Angriff eine Reaktion auf die «Terroranschläge» gegen russisches Gebiet. (dpa)

14:10 Uhr

MONTAG, 10. OKTOBER

Russischer Oppositioneller Kara-Mursa gewinnt Vaclav-Havel-Preis

Der russische Oppositionspolitiker und Journalist Wladimir Kara-Mursa ist mit dem prestigeträchtigen Vaclav-Havel-Preis des Europarats ausgezeichnet worden. Es erfordere unglaublichen Mut, sich im heutigen Russland gegen die Obrigkeit zu stellen, sagte der Präsident der Parlamentarischen Versammlung, Tiny Kox, am Montag in Strassburg.

Kara-Mursa gilt als prominenter Kritiker von Kremlchef Wladimir Putin. Zweimal hat er rätselhafte Vergiftungen nur knapp überlebt. Er ist wegen Hochverrats angeklagt und sitzt seit einigen Monaten im Gefängnis. Seine Frau nahm den Menschenrechtspreis entgegen. Sie las ein Statement von ihm vor, wonach er den Gewinn all jenen widmet, die sich in Russland gegen den Ukraine-Krieg auflehnen.

Mit dem Vaclav-Havel-Preis zeichnet die Parlamentarische Versammlung des Europarats seit 2013 Engagement für die Menschenrechte aus. Der Preis ist mit 60 000 Euro dotiert und nach dem verstorbenen Bürgerrechtler und früheren Präsidenten der Tschechischen Republik benannt.

Neben Kara-Mursa waren in diesem Jahr die ungarische «Rainbow Coalition» und die ukrainische «5 AM Coalition» nominiert. Die «Rainbow Coalition» setzt sich für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans-Menschen, queeren sowie intergeschlechtlichen Menschen ein. Die «5 AM Coalition» hat sich der Aufklärung von russischen Kriegsverbrechen verschrieben.

Zur Parlamentarischen Versammlung kommen viermal im Jahr Abgeordnete der 46 Staaten des Europarats zusammen. Der Europarat mit Sitz in Strassburg wacht über die Menschenrechte in seinen Mitgliedsländern und ist kein Organ der Europäischen Union. (dpa)

13:54 Uhr

MONTAG, 10. OKTOBER

Kreml: Putin will Chef der Internationalen Atomenergiebehörde treffen

Russlands Präsident Wladimir Putin wird nach Angaben des Kreml am Dienstag den Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, Rafael Grossi, treffen. Das Gespräch werde in St. Petersburg stattfinden, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag in Moskau. Grossi verhandelt nach eigenen Angaben mit Kiew und Moskau über eine Schutzzone um das von Russland eingenommene ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja.

Dies soll die Gefahr eines Unfalls in der umkämpften Anlage bannen. Am Sonntagabend war das AKW wieder an die externe Stromversorgung angeschlossen worden, die für die Kühlung der Brennstäbe wichtig ist. Zuvor war die Hauptstromleitung durch Beschuss beschädigt worden. Immer wieder kommt es in der Umgebung des AKW zu Beschuss. Die IAEA fordert eine sofortige Beendigung der Angriffe, da diese die Gefahr eines Atomunfalls erhöhten. (dpa)

13:51 Uhr

MONTAG, 10. OKTOBER

Russisches Militär sieht nach Raketenangriffen «Ziel erreicht»

Das russische Verteidigungsministerium hat die massiven Raketenangriffe auf Kiew und andere ukrainische Grossstädte als Erfolg bezeichnet. «Das Ziel des Schlags wurde erreicht. Alle benannten Ziele wurden getroffen», erklärte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Montag.

Ukrainischen Angaben nach hat das russische Militär Dutzende Raketen, darunter auch strategische Lenkwaffen vom Typ Kalibr, auf Ziele im ganzen Land abgeschossen. Vor allem Objekte der Energieinfrastruktur seien getroffen worden, hiess es. Doch auch im Zentrum der Hauptstadt schlugen Geschosse ein. Unter anderem wurde auch ein Kinderspielplatz in Kiew getroffen.

Weil die Raketen teilweise auch den Luftraum der zwischen der Ukraine und Rumänien gelegenen Ex-Sowjetrepublik Moldau überflogen haben, hat das moldauische Aussenministerium den russischen Botschafter einbestellt. (dpa)

13:39 Uhr

MONTAG, 10. OKTOBER

Luftalarm in Kiew nach mehr als fünfeinhalb Stunden aufgehoben

Nach russischen Raketenangriffen ist der Luftalarm in der ukrainischen Hauptstadt Kiew nach mehr als fünfeinhalb Stunden aufgehoben worden. Eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur im Zentrum der Metropole berichtete am Montag, dass Menschen die Keller verliessen und auf den Strassen wieder Fussgänger zu sehen seien.

Nach Angaben von Bürgermeister Witali Klitschko wurde der Verkehr auf allen U-Bahn-Linien der Hauptstadt vorerst wieder aufgenommen. Er rief die Bewohner aber zur Vorsicht auf. «Fahren Sie heute nicht ohne Not in die Stadt», teilte er bei Telegram mit. «Ich erinnere Sie auch daran, dass U-Bahn-Stationen auch als Schutzräume funktionieren.»

Klitschko zufolge ist die Stromversorgung nach den Angriffen teilweise auf Industriekunden und einen Teil der Haushalte in Kiew beschränkt. «Die Energieversorger unternehmen zusammen mit den Rettungsdiensten alles, um den normalen Betrieb des Stromnetzes so schnell wie möglich wiederherzustellen.»

Ukrainischen Medien zufolge soll der Luftalarm mit 5 Stunden und 37 Minuten der längste seit Kriegsbeginn am 24. Februar gewesen sein. (dpa)

12:24 Uhr

MONTAG, 10. OKTOBER

Putin: Raketenschläge gegen Ukraine Reaktion auf «Terroranschläge»

Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Raketenangriffe auf zahlreiche ukrainische Städte als Reaktion auf die «Terroranschläge» gegen russisches Gebiet bezeichnet. Es seien Objekte der Energieinfrastruktur, der militärischen Steuerung und des Fernmeldewesen mit Hochpräzisionswaffen beschossen worden, sagte Putin am Montag bei einer Sitzung des nationalen Sicherheitsrates. Die Schläge seien vom Meer, aus der Luft und vom Boden aus erfolgt.

Zugleich drohte der russische Präsident Kiew mit noch härterem Vorgehen. «Für den Fall einer Fortsetzung der Versuche, auf unserem Gebiet Terroranschläge auszuführen, werden die Antworten von russischer Seite hart ausfallen - und in ihrem Ausmass dem Niveau der Bedrohung für die Russische Föderation entsprechen», sagte Putin. «Daran sollte niemand irgendwelche Zweifel haben.» (dpa)

11:37 Uhr

MONTAG, 10. OKTOBER

Weissrussland greift in den Krieg ein

Die weissrussische Agentur Belta meldet am Montag: «Die Präsidenten von Weissrussland und Russland, Alexander Lukaschenko und Wladimir Putin, haben sich auf den Einsatz der gemeinsamen regionalen Truppengruppierung geeinigt. Die Rede ist von einer schnellen Eingreiftruppe. Das sagte der weissrussische Staatschef in der heutigen Besprechung zu Sicherheitsfragen.»

Und weiter meldet die Nachrichtenagentur, dass sich Alexander Lukaschenko sich im Anschluss an den informellen GUS-Gipfel in Sankt Petersburg mit Wladimir Putin unter vier Augen getroffen habe. «Im Zusammenhang mit der Zuspitzung der Lage an den westlichen Grenzen des Unionsstaates haben wir vereinbart, die regionale Truppengruppierung der weissrussischen und russischen Streitkräfte einzusetzen. Diese Massnahme ist im Unionsvertrag festgelegt. Wenn die Bedrohung zu hoch ist, was heute der Fall ist, aktivieren wir unsere gemeinsamen Truppenverbände.»

Das Herzstück dieser Gruppierung sei die Armee, die Streitkräfte der Republik Weissrussland. Die Nachrichtenagentur zitiert Lukaschenko mit den Worten: «Ich muss Ihnen mitteilen, dass die Bildung dieser Gruppierung begonnen hat. Ich glaube, sie läuft schon seit zwei Tagen.» (jk)

11:05 Uhr

MONTAG, 10. OKTOBER

Ukraine: Russland hat 75 Raketen auf Städte im Land abgefeuert

Russland hat nach offiziellen Angaben aus Kiew am Montag 75 Raketen auf verschiedene Städte in dem überfallenen Land abgefeuert. 41 davon habe die ukrainische Luftabwehr abgeschossen, teilte der Berater des ukrainischen Präsidentenbüros, Mychajlo Podoljak, in einem Video in seinem Kanal im Nachrichtendienst Telegram mit. Russland zeige damit nach zahlreichen Niederlagen in seinem Krieg gegen die Ukraine, dass es am Ende sei. «Das sind die Todeszuckungen eines verwundeten Tieres», sagte er.

Die Angriffe auf die Zentren ukrainischer Städte hätten einmal mehr die «terroristische Natur des russischen Regimes» gezeigt. «Die Masken sind gefallen: Das ist gezieltes massenhaftes Töten von Zivilisten und die Zerstörung von ziviler Infrastruktur.» Die russische Armee habe keine Ahnung, wie sie auf dem Schlachtfeld kämpfen solle und schiesse deshalb mit Raketen auf Menschen. Neben der Hauptstadt Kiew waren auch viele andere Grossstädte im Land von Raketenschlägen betroffen. (dpa)

10:43 Uhr

MONTAG, 10. OKTOBER

Selenski: Russlands Angriff zielt auf Menschen und Energieanlagen

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat Russland vorgeworfen, bei seinen Raketenangriffen auf Kiew und andere ukrainische Grossstädte auf die Zivilbevölkerung und Energieanlagen zu zielen. «Wir haben es mit Terroristen zu tun», teilte Selenski am Montag bei Telegram mit. «Sie wollen Panik und Chaos, sie wollen unser Energieversorgungssystem zerstören.»

Dutzende Raketen und iranische Drohnen seien auf Energieanlagen im ganzen Land abgefeuert worden, darunter auch auf Gebiete in der Westukraine, schrieb Selenskyj weiter. Das zweite Ziel seien Menschen. «Sie haben speziell eine solche Uhrzeit und solche Ziele gewählt, um so viel Schaden wie möglich anzurichten.» Selenskyj rief die Zivilbevölkerung in seinem Land auf, in den Luftschutzräumen zu bleiben und sich an die Sicherheitsregeln zu halten. (dpa)

10:29 Uhr

MONTAG, 10. OKTOBER

London: Russische Raketenangriffe auf Ukraine sind Kriegsverbrechen

Ein Mitglied der britischen Regierung hat russische Raketenangriffe auf ukrainische Städte als Kriegsverbrechen kritisiert. «Zivilisten anzugreifen, ist eine abscheuliche Tat», twitterte Kabinettsmitglied Tom Tugendhat am Montag. Der Sicherheits-Staatssekretär betonte, russische Kriegsverbrechen seien ein Beleg des Scheiterns und der Schande. (dpa)

09:38 Uhr

MONTAG, 10. OKTOBER

Raketenangriff: Behörden melden fünf Tote und zwölf Verletzte in Kiew

Bei den russischen Raketenangriffen auf die ukrainische Hauptstadt Kiew hat es Behördenangaben nach mindestens fünf Tote und zwölf Verletzte gegeben. «Zum jetzigen Zeitpunkt ist der Tod von fünf und die Verletzung von zwölf Kiewern bestätigt», teilte der Berater des Innenministeriums, Anton Geraschtschenko, am Montag auf seinem Telegram-Kanal mit. Es sei auch ein Kinderspielplatz getroffen worden. (dpa)

09:00 Uhr

MONTAG, 10. OKTOBER

Luftalarm in der ganzen Ukraine, Einschläge in mehreren Grossstädten

Nach schweren Explosionen in einer Reihe von Grossstädten herrscht in fast allen Landesteilen der Ukraine Luftalarm. «Ein massiver Raketenangriff auf das Gebiet, es gibt Tote und Verletzte», teilte der Militärgouverneur der Region Dnipropetrowsk um die Industriestadt Dnipro, Walentyn Resnitschenko, am Montag auf seinem Telegram-Kanal mit. Über Einschläge berichten auch die Behörden von Lwiw, Chmelnyzkyj und Schytomyr.

Resnitschenko rief die Bewohner des Gebiets dazu auf, in den Bombenschutzkellern zu bleiben. Getroffen wurden Berichten zufolge nicht nur die Gebietshauptstadt Dnipro, sondern auch die Städte Nikopol und Marhanez, die dem Atomkraftwerk Saporischschja gegenüber am anderen Ufer des Flusses Dnipro liegen. In der Grossstadt Saporischschja war nach den nächtlichen Raketenangriffen am Morgen ebenfalls Luftalarm.

Vier Tote gab es Behördenangaben zufolge durch einen Raketenangriff in der ostukrainischen Grossstadt Slawjansk im Gebiet Donezk. Der Einschlag sei im Stadtzentrum erfolgt, teilte Bürgermeister Wadym Ljach mit. In der westukrainischen Grossstadt Lwiw seien schwere Explosionen zu hören, teilte der Bürgermeister Andrij Sadowyj mit. In mehreren Stadtteilen ist der Strom ausgefallen.

«Im Gebiet Chmelnyzkyj sind Explosionen zu hören. Die Flugabwehr ist im Einsatz», teilte auch der dortige Gouverneur, Serhij Hamalij, mit. Zu möglichen Opfern machte er keine Angaben. Medien berichten zudem von Explosionen in Schytomyr. Beide Regionen liegen westlich von Kiew. (dpa)

08:01 Uhr

MONTAG, 10. OKTOBER

Schwere Explosionen im Zentrum der ukrainischen Hauptstadt Kiew

Im Zentrum der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist es am Montagmorgen zu schweren Explosionen gekommen. Es habe mehrere Einschläge gegeben, berichteten Bürgermeister Witali Klitschko und eine Korrespondentin der Deutschen Presse-Agentur. «Details folgen später», sagte Klitschko. Nach Beobachtungen der dpa-Korrespondentin im Zentrum soll ein Feuerball am Himmel zu sehen gewesen sein. In sozialen Netzwerken waren Rauchwolken zu sehen. Andere Augenzeugen berichteten von drei bis vier Einschlägen. Die genaue Zahl war unklar.

Zuvor hatte der Vizechef des russischen Sicherheitsrats, Dmitri Medwedew, der Ukraine Vergeltung für die Explosion auf der für Russland strategisch wichtigen Krim-Brücke am Samstag angedroht. Kremlchef Wladimir Putin hatte am Sonntag von einem «Terroranschlag» auf die Brücke gesprochen und - wie Medien in Kiew - den ukrainischen Geheimdienst SBU verantwortlich gemacht. Bestätigt hatte der SBU eine Beteiligung aber nicht.

Die SBU-Zentrale liegt im Stadtzentrum in Kiew. Die Machtzentrale in Moskau hatte wiederholt gedroht, Kommandostellen in der ukrainischen Hauptstadt ins Visier zu nehmen, wenn der Beschuss russischen Gebiets nicht aufhöre. Kiew ist seit Beginn des russischen Angriffskriegs bereits mehrfach von russischen Raketen getroffen worden. Es war der schwerste Vorfall dieser Art und der erste Angriff auf die Stadt seit Monaten.

«Eine der Raketen ist beim Gruschewski-Denkmal in der Wolodymyr-Strasse heruntergekommen. Die Rettungskräfte sind an der Arbeit», teilte der Berater des Innenministeriums, Anton Geraschtschenko, mit. Die Wolodymyr-Strasse liegt direkt im Zentrum Kiews. (dpa)

06:15 Uhr

MONTAG, 10. OKTOBER

Putin nimmt Rache für den Angriff auf seine Krim-Brücke

Kurz nach der Explosion auf der Brücke zwischen Russland und der annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim hat die russische Armee Ziele im Süden der Ukraine angegriffen.

06:04 Uhr

Montag, 10. Oktober

Putin spricht von «Terrorakt» durch Kiew – die Nacht im Überblick

Der russische Präsident Wladimir Putin hat den ukrainischen Geheimdienst SBU für die schwere Explosion auf der Krim-Brücke verantwortlich gemacht. «Es gibt keine Zweifel. Das ist ein Terrorakt, der auf die Zerstörung kritischer ziviler Infrastruktur der Russischen Föderation ausgerichtet war», sagte der Kremlchef am Sonntagabend. Bereits an diesem Montag könnte Russlands nationaler Sicherheitsrat eine Reaktion besprechen. Kiew hat eine Beteiligung an dem Anschlag nicht eingeräumt.

Am Samstagmorgen hatte eine Explosion die 19 Kilometer lange Brücke erschüttert, die Russland und die 2014 von Moskau annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim verbindet. Dabei wurde rund siebeneinhalb Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine das strategisch und symbolisch wichtige Herzensprojekt Putins schwer beschädigt. Offiziellen Angaben aus Moskau zufolge starben drei Menschen.

Ex-Kremlchef Medwedew: Terroristen müssen zerstört werden

Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew forderte nach der schweren Explosion auf der Krim-Brücke die Vernichtung der Verantwortlichen. «Alle Berichte und Schlussfolgerungen sind gemacht. Russlands Antwort auf dieses Verbrechen kann nur die direkte Vernichtung der Terroristen sein», sagte Medwedew, der mittlerweile Vize des russischen Sicherheitsrates ist, am Sonntagabend in einem Interview der kremlnahen Journalistin Nadana Friedrichson. «Darauf warten die Bürger Russlands», meinte er zudem vor einer Sitzung des Sicherheitsrats an diesem Montag, die Präsident Putin leiten wird.

FSB spricht von mehr als 100 Angriffen auf russisches Staatsgebiet

Russlands Inlandsgeheimdienst FSB warf der Ukraine zudem mehr als 100 Angriffe auf russisches Staatsgebiet vor - allein seit Anfang Oktober. Insgesamt seien in den vergangenen Tagen 32 Ortschaften in den an die Ukraine grenzenden Gebieten Brjansk, Kursk und Belgorod beschossen worden, teilte die Behörde in Moskau mit. Damit habe die Zahl der Angriffe zuletzt deutlich zugenommen. Unabhängig überprüft werden konnte das nicht.

Selenski: Russland verhindert Verhandlungen durch Terror

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski bekräftige die Unmöglichkeit von Verhandlungen mit Russland. «Der ständige Terror gegen die Zivilbevölkerung ist Russlands offensichtliche Absage an echte Verhandlungen», sagte Selenski in seiner Videobotschaft in der Nacht zum Montag. Sein Berater Mychajlo Podoljak schrieb mit Blick auf Putins Vorwürfe auf Twitter: «Putin beschuldigt die Ukraine des Terrorismus? Das sieht sogar für Russland zu zynisch aus.»

Podoljak verwies auf jüngste Raketenangriffe in der südukrainischen Stadt Saporischschja, in deren Folge nach letzten Erkenntnissen mehr als ein Dutzend Menschen starben. «Nein, es gibt nur einen Terrorstaat - und die ganze Welt weiss, wer er ist.»

Ukraine nennt sieben befreite Orte in Gebiet Luhansk

Die Ukraine teilte zudem mit, in den vergangenen Tagen sieben Orte im weitgehend von Russland besetzten Gebiet Luhansk im Osten ihres Landes zurückerobert zu haben. Dazu zählten etwa die Dörfer Nowoljubiwka und Grekiwka, schrieb der ukrainische Verwaltungschef für Luhansk, Serhij Hajdaj.

USA: Bidens «Armageddon»-Warnung fusst nicht auf neuen Erkenntnissen

Die US-Regierung teilte unterdessen mit, keine Hinweise dafür zu haben, dass Putin eine Entscheidung zum Einsatz von Atomwaffen getroffen habe. Auch die Warnung von Präsident Joe Biden vor einem «Armageddon» beruhe nicht auf neuen Erkenntnissen der Geheimdienste, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, im US-Fernsehen.

«Was der Präsident zum Ausdruck brachte, war, dass angesichts der Vorgänge auf dem Schlachtfeld in der Ukraine und der sehr unverantwortlichen und rücksichtslosen Äusserungen von Wladimir Putin in den vergangenen Tagen viel auf dem Spiel steht», sagte Kirby. Biden hatte mit Blick auf Drohungen aus Moskau erklärt, die Welt habe seit der Kuba-Krise im Oktober 1962 nicht vor der Aussicht auf ein «Armageddon» gestanden.

IAEA: AKW Saporischschja wieder an Stromversorgung angeschlossen

Das von Russland besetzte ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja ist nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA wieder an der für die Kühlung der Brennstäbe wichtigen externen Stromversorgung angeschlossen. Die Hauptstromleitung war am frühen Samstagmorgen aufgrund von Beschuss beschädigt worden. Nach Abschluss der Reparaturarbeiten sei das Kernkraftwerk am Sonntagabend wieder an die Stromversorgung angeschlossen worden, teilte die IAEA mit.

Was am Montag wichtig wird

Der Kreml hat für diesen Montag eine Sitzung Putins mit dem russischen nationalen Sicherheitsrat angekündigt. Dort könnte eine Reaktion auf den Anschlag auf der Krim-Brücke besprochen werden.

Zudem beginnt die UN-Vollversammlung am Abend (Schweizer Zeit) mit Beratungen zu den jüngsten völkerrechtswidrigen Annexionen von Teilen der Ukraine durch Russland. Am Ende der Sitzung in New York, die sich aufgrund einer Vielzahl an Sprecherinnen und Sprechern bis Mittwoch hinziehen könnte, soll das mit 193 Mitgliedstaaten grösste UN-Gremium über eine Resolution zur Verurteilung Moskaus abstimmen. (dpa)

22:11 Uhr

SONNTAG, 9. OKTOBER

Selenski: Russland verhindert Verhandlungen durch Terror

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat die Unmöglichkeit von Verhandlungen mit Russland bekräftigt. «Der ständige Terror gegen die Zivilbevölkerung ist Russlands offensichtliche Absage an echte Verhandlungen», sagte Selenski in seiner Videobotschaft in der Nacht zum Montag. «Terror auf Staatsebene ist eines der schlimmsten internationalen Verbrechen.» Kurz zuvor hatte Russlands Präsident Wladimir Putin den ukrainischen Geheimdienst für den kürzlichen Anschlag auf die Krim-Brücke verantwortlich gemacht und von einem «Terrorakt» gesprochen.

«Putin beschuldigt die Ukraine des Terrorismus? Das sieht sogar für Russland zu zynisch aus», erwiderte daraufhin der Berater des ukrainischen Präsidentenbüros, Mychajlo Podoljak, auf Twitter. Podoljak verwies auf jüngste Raketenangriffe in der südukrainischen Stadt Saporischschja, infolge dessen jüngsten Erkenntnissen nach mehr als ein Dutzend Menschen starben. «Nein, es gibt nur einen Terrorstaat - und die ganze Welt weiss, wer er ist.» (dpa)

21:51 Uhr

SONNTAG, 9. OKTOBER

IAEA: AKW Saporischschja wieder an Stromversorgung angeschlossen

Das von Russland besetzte ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja ist nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA wieder an der für die Kühlung der Brennstäbe wichtigen externen Stromversorgung angeschlossen. Die Hauptstromleitung war am frühen Samstagmorgen aufgrund von Beschuss beschädigt worden. Nach Abschluss der Reparaturarbeiten sei das Kernkraftwerk am Sonntagabend wieder an die Stromversorgung angeschlossen worden, teilte die IAEA mit.

Es handele sich um eine «dringend benötigte Entwicklung», sagte IAEA-Chef Rafael Grossi laut Mitteilung. Die Lage der Stromversorgung des Kernkraftwerks bleibe aber fragil. Nahezu täglich gebe es mittlerweile Beschuss in der Region um das Atomkraftwerk - dies müsse sofort aufhören, forderte Grossi. (dpa)

20:27 Uhr

SONNTAG, 9. OKTOBER

Putin gibt Ukraine Schuld an «Terrorakt» auf Krim-Brücke

Der russische Präsident Wladimir Putin hat den ukrainischen Geheimdienst SBU für die schwere Explosion auf der Krim-Brücke verantwortlich gemacht. «Es gibt keine Zweifel. Das ist ein Terrorakt, der auf die Zerstörung kritischer ziviler Infrastruktur der Russischen Föderation ausgerichtet war», sagte Putin am Sonntagabend. (dpa)

20:11 Uhr

SONNTAG, 9. OKTOBER

Biden und Scholz verurteilen russische Annexionen in Ukraine erneut

Der deutsche Kanzler Olaf Scholz und US-Präsident Joe Biden haben die russischen Annexionen von Gebieten in der Ukraine erneut verurteilt. Scholz und Biden hätten in ihrem Telefonat am Sonntag zudem die «jüngsten nuklearen Drohgebärden Moskaus als unverantwortlich» kritisiert und seien sich einig gewesen, dass der Einsatz solcher Waffen «ausserordentlich gravierende Konsequenzen für Russland» haben würde, teilte der Sprecher der Bundesregierung, Steffen Hebestreit, mit.

Vom Weissen Haus hiess es zu dem Gespräch, Biden und Scholz hätten betont, sich weiterhin dafür einsetzen zu wollen, dass Russland für sein «brutales Vorgehen» zur Verantwortung gezogen werde und dass die Ukraine Sicherheits- und Wirtschaftshilfe bekomme. (dpa)

18:53 Uhr

SONNTAG, 9. OKTOBER

Russland spricht von mehr als 100 Angriffen auf eigenes Staatsgebiet

Rund siebeneinhalb Monate nach Kriegsbeginn hat Russlands Inlandsgeheimdienst FSB der Ukraine mehr als 100 Angriffe auf russisches Staatsgebiet vorgeworfen - alleine seit Anfang Oktober. Insgesamt seien in den vergangenen Tagen 32 Ortschaften in den an die Ukraine grenzenden Gebieten Brjansk, Kursk und Belgorod beschossen worden, teilte der FSB am Sonntag mit. Damit habe die Zahl der Angriffe zuletzt deutlich zugenommen. Unabhängig überprüft werden konnte das nicht.

Bei den Angriffen seien ein Mensch getötet und fünf weitere verletzt worden, hiess es aus Moskau weiter. (dpa)

17:41 Uhr

SONNTAG, 9. OKTOBER

UN-Vollversammlung berät zu russischer Annexion ukrainischer Gebiete

Die UN-Vollversammlung beginnt ab Montag (21.00 Uhr MESZ) Beratungen zu den jüngsten völkerrechtswidrigen Annexionen von Teilen der Ukraine durch Russland. Am Ende der Sitzung in New York, die sich aufgrund einer Vielzahl an Sprecherinnen und Sprechern bis Mittwoch hinziehen könnte, soll das mit 193 Mitgliedstaaten grösste UN-Gremium über eine Resolution zur Verurteilung Moskaus abstimmen. Russland hatte im Vorfeld - scheinbar in der Hoffnung auf ein besseres Ergebnis - für eine geheime Abstimmung geworben. Ranghohe Diplomaten bezeichnen dies als beispiellosen Vorgang, der wohl keine ausreichende Unterstützung erhalten würde. (dpa)

12:26 Uhr

Sonntag, 9. Oktober

Selenski: 12 Tote bei Angriff auf Wohnhäuser in Ukraine

Russlands Armee hat nach ukrainischen Angaben mit mehreren Raketen in der südukrainischen Stadt Saporischschja Wohnhäuser bombardiert und zahlreiche Zivilisten getötet. Es gebe 12 Tote und 49 Verletzte, darunter sechs Kinder, die im Krankenhaus behandelt werden müssten, teilte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenski am Sonntag in Kiew mit. Er veröffentlichte dazu in seinem Kanal im Nachrichtendienst Telegram Bilder schwer zerstörter Hochhäuser.

Die Stadt Saporischschja wird anders als grosse Teile des gleichnamigen Gebiets nicht von russischen Truppen kontrolliert. Sie war bereits mehrfach Ziel von Angriffen. Nach ukrainischen Militärangaben sollen die russischen Truppen mindestens zwölf Raketen auf die Wohngebäude abgefeuert haben. Eine Bestätigung von russischer Seite gab es dafür zunächst nicht. Die ukrainischen Behörden hatten in der Nacht erst eine höhere Todeszahl genannt, sich später aber korrigiert. ( dpa )

12:02 Uhr

Sonntag, 9. Oktober

Kapazität der Strassenbrücke zur Krim deutlich verringert

Die Explosion auf der Brücke zwischen Russland und der Krim hat nach Ansicht britischer Experten die Kapazität der Strassenverbindung erheblich verringert. Zwei der vier Fahrspuren seien auf einer Länge von 250 Metern eingestürzt. Die anderen beiden Spuren würden aber wahrscheinlich wieder genutzt, hiess es in der Mitteilung des britischen Verteidigungsministeriums am Sonntag.

Wie schwer die daneben verlaufende Schienenverbindung beschädigt ist, sei unklar, «aber jegliche schwerere Störung ihrer Kapazität wird höchstwahrscheinlich einen erheblichen Einfluss auf die bereits angespannten Fähigkeiten Russlands haben, seine Kräfte in der Südukraine zu versorgen», so die Mitteilung.

Kreml-Chef Wladimir Putin dürfte der Vorfall nach Ansicht der britischen Experten persönlich getroffen haben. «Es kam Stunden nach seinem 70. Geburtstag, er hatte die Brücke persönlich gesponsert und eröffnet und der beauftragte Bauunternehmer war sein Kindheitsfreund Arkady Rotenberg», hiess es in der Mitteilung weiter. ( dpa )

10:51 Uhr

SONNTAG, 9. OKTOBER

AKW Saporischschja wieder ohne Strom

Das von Russland besetzte ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja ist erneut von der für die Kühlung der Brennstäbe wichtigen externen Stromversorgung abgeschnitten worden. Der ukrainische Kraftwerksbetreiber Enerhoatom teilte mit, dass die letzte verbliebene Hauptstromleitung «aufgrund eines erneuten Beschusses durch russische Truppen» beschädigt und unterbrochen worden sei.

Die Dieselvorräte reichten für zehn Tage Notbetrieb, hiess es weiter. Das grösste Atomkraftwerk Europas war bereits im September vorübergehend abgeschnitten. Anschliessend wurde auch der letzte Reaktor aus Sorge vor einem Atomunfall heruntergefahren. Das Nuklearmaterial muss jedoch auch im abgeschalteten Zustand weiter gekühlt werden. ( dpa )

08:42 Uhr

Sonntag, 9. Oktober

17 Tote bei russischem Angriff auf Stadt Saporischschja

Bei einem russischen Angriff auf Wohnhäuser in der ukrainischen Stadt Saporischschja sind nach Angaben eines Mitglieds der Stadtverwaltung mindestens 17 Menschen getötet worden. Saporischschja liegt im ukrainisch kontrollierten Teil einer Region, die in dieser Woche vom russischen Präsidenten Wladimir Putin gemeinsam mit drei anderen ukrainischen Gebieten völkerrechtswidrig annektiert wurde. Saporischschja wurde in den vergangenen Wochen bereits wiederholt angegriffen.

Der Sekretär des Stadtrats, Anatolij Kurtew, sagte, in der Stadt seien in der Nacht zum Sonntag Raketen eingeschlagen. Mindestens fünf Privathäuser seien zerstört und etwa 40 beschädigt worden. ( dpa )

06:46 Uhr

Sonntag, 9. Oktober

Russland schweigt, Ukraine freut sich: Die Nacht im Überblick

Eine schwere Explosion auf der für Russland wichtigen Krim-Brücke hat international Befürchtungen vor einer weiteren Eskalation des Konflikts geweckt. Doch Moskau blieb - zumindest am Samstag - eine schnelle und klare Antwort schuldig. Die ukrainische Führung ihrerseits übt sich in Schadenfreude, ohne offiziell die Verantwortung für den mutmasslichen Anschlag zu übernehmen. Am Abend wurde der Verkehr über die Brücke im begrenzten Umfang wieder aufgenommen.

Selenski lässt ukrainische Beteiligung an Explosion offen

Der ukrainische Präsident Selenski liess eine Beteiligung seines Landes an der Explosion auf der Krim-Brücke offen. In der Ukraine sei es grossteils sonnig und warm gewesen, «auf der Krim leider bewölkt, obwohl auch dort warm», sagte er in seiner täglichen Videoansprache in Anspielung auf die morgendliche Detonation an der Brücke.

Die genauen Hintergründe zum Vorfall sind noch unklar. Russischen Angaben zufolge war ein Lastwagen explodiert. Dadurch sollen nach Darstellung russischer Ermittler weiter entfernt sieben Kesselwagen mit Diesel in Brand geraten sein. Ausserdem stürzten Teile der Brückenautobahn ins Meer. Mindestens drei Menschen sollen dabei getötet worden sein.

Marilyn Monroe singt «Happy Birthday, Mr. President»

Vor Selenski hatten bereits mehrere hochrangige ukrainische Politiker die Spekulationen um eine Tatbeteiligung Kiews angeheizt. So veröffentlichte etwa der Sekretär des ukrainischen Sicherheitsrats auf Facebook Aufnahmen von der teils zerstörten Brücke. Daneben stellte er ein Video, das die Hollywood-Legende Marilyn Monroe zeigt, wie sie im Jahr 1962 für den damaligen US-Präsidenten John F. Kennedy das Lied «Happy Birthday, Mr. President» singt. Der russische Präsident Wladimir Putin feierte am Freitag seinen 70. Geburtstag.

Der Berater des Präsidentenbüros, Mychajlo Podoljak, wiederum stellte den Anschlag als Konkurrenzkampf zwischen russischer Armee und Geheimdienst FSB dar. Der FSB versuche die Armeespitze auszuwechseln und sei nun plötzlich selbst angeschlagen, weil er den Angriff auf die Brücke verschlafen habe.

Dabei war offiziell der FSB gar nicht zuständig. Die Aufgabe teilten sich bisher Verteidigungsministerium, Nationalgarde und Verkehrsministerium. Putin wies den Geheimdienst erst nach der Explosion per Dekret an, die Kontrolle über die beschädigte Krim-Brücke zu verschärfen.

Putin schweigt: Konsequenzen angedroht

Es ist die erste Massnahme, die der Kreml nach der Explosion ergriff. Öffentlich äussern wollte sich der russische Präsident Putin jedoch nicht, nach offiziellen Angaben wird er das auch in den nächsten Tagen nicht tun. Moskau hatte Kiew in der Vergangenheit allerdings mit schweren Konsequenzen bei einem versuchten Angriff auf die Krim-Brücke gedroht.

Ernennung eines neuen Oberbefehlshabers und Evakuation

Die russischen Truppen in der Ukraine haben derweil nach zahlreichen Niederlagen nun einen neuen Kommandeur. Der 55 Jahre alte Armeegeneral Sergej Surowikin sei von Verteidigungsminister Sergej Schoigu eingesetzt worden, teilte das Ministerium am Samstag mit. Schoigu kommt damit nach Meinung von Kommentatoren seinen Kritikern entgegen, die angesichts von Niederlagen eine Neuaufstellung der Truppen in der Ukraine gefordert hatten.

Gleichzeitig bereiten die russischen Besatzer unter dem Druck ukrainischer Gegenoffensiven in dem von Moskau annektierten südukrainischen Gebiet Cherson die Evakuierung von Zehntausenden Zivilisten vor. Unter anderem seien die russischen Regionen Krasnodar und Stawropol zur Aufnahme von Kindern und Erwachsenen bereit, schrieb der Besatzungschef von Cherson, Wladimir Saldo, am Samstag in seinem Telegram-Kanal. ( dpa )

21:14 Uhr

SAMSTAG, 8. OKTOBER

Selenski lässt Beteiligung an Explosion auf Krim-Brücke offen

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat eine Beteiligung seiner Untergebenen an der Explosion auf der Krim-Brücke offen gelassen. In der Ukraine sei es grossteils sonnig und warm gewesen, «auf der Krim leider bewölkt, obwohl auch dort warm», sagte er in seiner täglichen Videoansprache in Anspielung auf die morgendliche Detonation an der Brücke. Näher ging er auf den Vorfall nicht ein.

Allerdings forderte er anschliessend einmal mehr die Russen zur Aufgabe und Flucht auf. Das sei ihre beste Option, um am Leben zu bleiben, so Selenski. Es werde eine Zukunft ohne Besatzer geben in der Ukraine. «Auf unserem ganzen Territorium, insbesondere auf der Krim», sagte er.

Die für Russland strategisch und symbolisch wichtige Krim-Brücke war am frühen Samstagmorgen von einer schweren Explosion erschüttert worden. Videos zeigen grosse Zerstörungen. Die genauen Hintergründe sind noch unklar. (dpa)

20:28 Uhr

SAMSTAG, 8. OKTOBER

Putin befiehlt Geheimdienst verstärkte Kontrolle über Krim-Brücke

Der russische Präsident Wladimir Putin hat per Dekret den Geheimdienst FSB angewiesen, die Kontrolle über die durch eine Explosion beschädigte Krim-Brücke zu verschärfen. Es ist die erste Massnahme, die der Kreml nach der mutmasslich durch einen Anschlag herbeigeführten Explosion am Morgen ergriff.

Bislang war die Verantwortung für die Sicherheit der Brücke laut dem Duma-Abgeordneten Alexander Chinstein dreigeteilt. Für die Überwachung des Luftraums war das Verteidigungsministerium verantwortlich, für die Seeüberwachung die Nationalgarde «Rosgwardija». Die Auto- und Eisenbahnstrecke selbst wurde jedoch vom Verkehrsministerium kontrolliert.

Die für Russland strategisch und symbolisch wichtige Krim-Brücke war am frühen Samstagmorgen von einer schweren Explosion erschüttert worden. (dpa)

18:55 Uhr

SAMSTAG, 8. OKTOBER

Russische Besatzer in Cherson bereiten grossflächige Evakuierung vor

Unter dem Druck ukrainischer Gegenoffensiven bereiten die russischen Besatzer in dem von Moskau annektierten südukrainischen Gebiet Cherson die Evakuierung von Zehntausenden Zivilisten vor. Unter anderem seien die russischen Regionen Krasnodar und Stawropol zur Aufnahme von Kindern und Erwachsenen bereit, schrieb der Besatzungschef von Cherson, Wladimir Saldo, am Samstag in seinem Telegram-Kanal.

Ein anderer Besatzungsvertreter, Kirill Stremoussow, räumte im russischen Staatsfernsehen ein, seine Verwaltung stelle sich auf «eine schwierige Zeit» ein. Zugleich sprach er mit Blick auf die geplanten Evakuierungen von «Erholungs-Einladungen» russischer Regionen an Kinder, Eltern und Ältere. (dpa)

16:56 Uhr

SAMSTAG, 8. OKTOBER

Krim-Brücke wieder befahrbar

Mehrere Stunden nach der schweren Explosion hat Russland die Krim-Brücke teilweise wieder für Züge und Autos freigegeben. Pkw und Busse dürften die Brücke, die die 2014 von Moskau annektierte Schwarzmeer-Halbinsel und Russland verbindet, nach gründlicher Durchsuchung wieder passieren, schrieb Krim-Verwaltungschef Sergej Aksjonow am Samstagnachmittag auf Telegram. Für Lastwagen bleibe das 19 Kilometer lange Bauwerk vorerst weiter gesperrt.

Zuvor hatte das russische Verkehrsministerium erklärt, zwei unbeschädigte Fahrstreifen könnten weiter befahren werden. Der Bahnbetreiber «Grand Service Express» teilte zudem mit, die ersten beiden Züge seien aus den Krim-Städten Simferopol und Sewastopol in Richtung Moskau und St. Petersburg abgefahren.

Am frühen Morgen hatte es aus zunächst ungeklärter Ursache auf der Krim-Brücke eine massive Explosion gegeben. Aufnahmen zeigen schwere Schäden, eine Fahrbahn stürzte demnach teilweise ins Wasser. Der Verkehr über die für Russland strategisch und symbolisch wichtige Brücke wurde zwischenzeitlich komplett eingestellt. Mindestens drei Menschen starben.

Russischen Angaben zufolge ist ein Lastwagen explodiert. Ukrainische Medien hingegen berichteten unter Berufung auf Sicherheitskreise in Kiew, dass der Geheimdienst SBU hinter der Spezialoperation stecke. (dpa)

16:10 Uhr

SAMSTAG, 8. OKTOBER

AKW Saporischschja wieder ohne Strom - Notstrom zur Kühlung

Das von Russland besetzte ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja ist erneut von der für die Kühlung der Brennstäbe wichtigen externen Stromversorgung abgeschnitten worden. Der ukrainische Kraftwerksbetreiber Enerhoatom teilte mit, dass am frühen Samstagmorgen die letzte verbliebene Hauptstromleitung «aufgrund eines erneuten Beschusses durch russische Truppen» beschädigt und unterbrochen worden sei.

Das grösste Atomkraftwerk Europas war bereits im September für rund zwei Wochen vom ukrainischen Stromnetz abgeschnitten worden. Während der Unterbrechung lief die Stromversorgung über Notfall-Leitungen sowie über den letzten der sechs Reaktoren, der damals noch in Betrieb war. (dpa)

15:37 Uhr

SAMSTAG, 8. OKTOBER

Russische Organisation: Rund 50'000 Touristen noch auf Krim

Nach der gewaltigen Explosion auf der Krim-Brücke könnten russischen Angaben zufolge mehr als 50'000 Touristen auf der von Moskau annektierten Halbinsel im Schwarzen Meer festsitzen. Genauere Zahlen zu den Menschen, die nun nicht mehr ohne weiteres aus ihren Urlaubsorten abreisen könnten, würden noch ermittelt, teilte die Vereinigung russischer Reiseanbieter am Samstag mit. Der Bahn- und Autoverkehr zum russischen Festland wurde zunächst komplett gestoppt.

Von einem russischen Bahnbetreiber hiess es später, ab dem Abend sollten wieder erste Züge über die teils zerstörte 19 Kilometer lange Brücke fahren, die die Krim und Russland verbindet. Auch zwei nicht beschädigte Fahrstreifen sollten offiziellen Angaben zufolge im Laufe des Nachmittags wieder für Autos freigegeben werden. Zudem sollen Evakuierungen über Fähren organisiert werden. Es sei eine Notfall-Hotline eingerichtet worden, hiess es.

Die für Russland strategisch und symbolisch wichtige Krim-Brücke war einige Stunden zuvor von einer schweren Explosion erschüttert worden, Russischen Angaben zufolge ist ein Lastwagen explodiert. Ukrainische Medien hingegen berichteten unter Berufung auf Sicherheitskreise in Kiew, dass der Geheimdienst SBU hinter der Spezialoperation stecke. (dpa)

15:34 Uhr

SAMSTAG, 8. OKTOBER

Neuer russischer Kommandeur für Krieg in der Ukraine ernannt

Die russischen Truppen in der Ukraine haben nach zahlreichen Niederlagen bei ihrem Angriffskrieg nun einen neuen Kommandeur. Der 55 Jahre alte Armeegeneral Sergej Surowikin sei von Verteidigungsminister Sergej Schoigu eingesetzt worden, um die «militärische Spezialoperation» zu führen, teilte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow am Samstag in Moskau mit.

Die Lage war zuletzt von kremlnahen Militärbloggern als chaotisch und katastrophal beschrieben worden. Die Kriegsreporter, Feldkommandeure und die private Kampftruppe Wagner reagierten Medien zufolge begeistert auf die Ernennung des «verantwortungsbewussten» Soldaten.

Surowikin gilt als Offizier mit breiter Erfahrung in Kriegen, darunter in der Vergangenheit auch in Syrien und davor in der russischen Teilrepublik Tschetschenien im Nordkaukasus.

Die russische Armee hatte sich zuletzt aus dem Gebiet Charkiw zurückgezogen und musste auch die strategisch wichtige Stadt Lyman im Gebiet Donezk aufgeben. Das hatte die Kritik an der russischen Militärführung noch einmal deutlich verschärft. (dpa)

13:31 Uhr

Samstag, 8. Oktober

Moskau meldet Tote nach Explosion auf Krim-Brücke

Bei der schweren Explosion auf der Brücke zwischen Russland und der von Moskau annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim sind nach russischen Angaben mindestens drei Menschen gestorben. Das nationale Ermittlungskomitee teilte am Samstag mit, dass die Leichen aus dem Wasser gezogen worden seien. Es handele sich um vorläufige Angaben, hiess es. Die Menschen sollen in Fahrzeugen gesessen haben, als am Morgen auf der Autostrecke der Krim-Brücke ein vom Festland kommender Lastwagen explodiert sei.

Durch die Explosion seien sieben mit Treibstoff gefüllte Kesselwagen eines Güterzugs in Brand gesetzt worden. Dadurch wiederum seien Teile der Fahrbahn eingestürzt, hiess es. Die Behörde erklärte nicht, wie ein einzelner Lastwagen Schäden eines solchen Ausmasses angerichtet haben könnte. ( dpa )

Steckt ukrainischer Geheimdienst hinter dem Anschlag?

Die Internetzeitung «Ukrajinska Prawda» schreibt, dass der Geheimdienst SBU hinter dem Anschlag auf die Krim-Brücke steckt. Sie beruft sich dabei auf Sicherheitskreise in Kiew. Der SBU bestätigte das nicht. Allerdings veröffentlichte er in den sozialen Netzwerken Videos von der brennenden Brücke. Dazu zitierte er ein abgewandeltes Gedicht von Taras Schewtschenko: «Es dämmert, die Brücke brennt wunderschön. Eine Nachtigall trifft den SBU auf der Krim.»

12:23Uhr

Samstag, 8. Oktober

Videos sollen Explosion auf der Brücke zeigen

Auf der Krim-Brücke kam es zu Explosionen und anschliessend zu einem Brand auf der Bahnbrücke. Die Strecke verbindet Russland mit der Schwarzmeer-Halbinsel. Im Internet tauchen nun Videos auf, die den Zeitpunkt der Explosion auf der Brücke zeigen sollen.

Eine Explosion und ein schwerer Brand haben am Samstagmorgen die Krim-Brücke zwischen Russland und der von Moskau annektierten Schwarzmeer-Halbinsel schwer beschädigt. Mehrere Waggons eines Güterzugs standen nach einer Explosion in Flammen. Die Fahrbahn ist an mindestens zwei Stellen eingestürzt.

Ukraine jubelt: «Alles Illegale muss zerstört werden»

Das russische Zivilschutzministerium teilte mit, der Brand sei gelöscht. Es gab nach offiziellen Angaben keine Verletzten. Der Verkehr über die Brücke wurde eingestellt. Der russische Präsident Wladimir Putin ordnete die Einrichtung einer Kommission an, die die Hintergründe des Vorfalls aufdecken soll.

In der Ukraine wurden die Bilder mit Jubel aufgenommen. «Krim. Die Brücke. Der Anfang», schrieb der Berater des ukrainischen Präsidentenbüros, Mychajlo Podoljak, am Samstag bei Twitter. «Alles Illegale muss zerstört werden, alles Gestohlene muss an die Ukraine zurück.» Podoljak sagte aber nicht explizit, dass die Ukraine verantwortlich sei für die Explosionen und den Brand auf der Brücke.

Ukraine drohte mit Beschuss von Brücken, Russland drohte mit Vergeltung auf Kiew

Die Ukraine hat immer wieder angekündigt, sich die Krim zurückzuholen. Die Militärführung in Kiew hatte auch einen Beschuss der Brückenanlagen angekündigt, sobald es die vom Westen gelieferten Waffen dafür gebe. Russland hat immer wieder betont, dass ein Angriff auf die Brücke ein klares Überschreiten der roten Linie sei. Der Machtapparat in Moskau drohte für den Fall mit Angriffen auf die Kommandozentralen in Kiew.

08:02 Uhr

Samstag, 8. Oktober

Brücke zwischen Krim und Russland brennt nach Explosionen

Nach mehreren schweren Explosionen auf der von Russland besetzten Schwarzmeer-Halbinsel Krim ist nach russischen Behördenangaben ein grosser Brand auf der Bahnbrücke ausgebrochen. Offenbar brennt ein Waggon mit Treibstoff, wie auf in russischen und ukrainischen Medien verbreiteten Bildern und Fotos am Samstag zu sehen ist. Die Fahrbahn auf dem Strassenteil wurde massiv beschädigt.

Der Verkehr wurde eingestellt: Keine Verletzten oder Toten

Laut den Behörden auf der Krim ist unklar, was genau passiert war. Der Verkehr sei eingestellt worden. Geprüft werde eine Fährverbindung, teilte die Regierung in Simferopol mit. Es gab demnach ersten Erkenntnissen zufolge keine Verletzten oder Toten.

Es gab immer wieder Drohungen, die Brücke zwischen der Halbinsel Krim und dem russischen Festland unter Beschuss zu nehmen. Zuletzt kam es in der Region Kertsch, die auf der Krim direkt an die Brücke grenzt, immer wieder zu Zwischenfällen mit Drohnen, die explodierten.

Russland warnte vor Angriff auf strategisch wichtige Brück

Russland hatte eindringlich davor gewarnt, die strategisch wichtige Brücke unter Beschuss zu nehmen und für den Fall auch damit gedroht, Kommandozentralen in der ukrainischen Hauptstadt Kiew ins Visier zu nehmen. Die ukrainische Führung hatte mehrfach auch schwere Waffen aus dem Westen gefordert mit grossen Reichweiten. Damit sollte auch die Brücke zerstört werden, hiess es in Kiew.

07:42 Uhr

Samstag, 8. Oktober

Wladimir Putin feierte am Freitag 70. Geburtstag – und fast die ganze Welt verflucht ihn

Der Kremlherrscher feierte gestern Freitag seinen runden Geburtstag. Seine Geschenke: zunehmende Isolation, allerlei Verluste, Belustigung aus dem Westen. Putin sieht sich dennoch auf dem Höhepunkt seiner Macht.

07:28 Uhr

Samstag, 8. Oktober

Ukraine erobert Orte zurück, wo Scheinreferenden abgehalten wurden

Der ukrainische Präsident Selenski sieht weitere Fortschritte bei der Verteidigungsoffensive der ukrainischen Streitkräfte. In der vergangenen Woche seien 776 Quadratkilometer Land befreit worden; 29 Ortschaften insgesamt, davon 6 im Gebiet Luhansk. Wieder unter ukrainischer Kontrolle seien Ortschaften, in denen die Besatzer unlängst noch Scheinreferenden über einen Beitritt zu Russland abgehalten hatten.

Seit Beginn der Offensive seien insgesamt 2434 Quadratkilometer und 96 Siedlungen wieder unter ukrainische Kontrolle gekommen. Die Befreiung der Gebiete gehe weiter. Die russischen Besatzer müssten überall vertrieben und als Aggressor besiegt werden, sagte Selenski. Nur so könnten Kriege in Zukunft verhindert werden.

Die Ukraine setzt am Samstag ihre Offensive im Osten und Süden des Landes weiter fort, um die russischen Truppen zurückzudrängen und weitere Ortschaften zu befreien. Das russische Verteidigungsministerium verlegt unterdessen immer mehr Reservisten, die im Zuge einer Teilmobilmachung einberufen werden, in die Ostukraine. Die Einberufenen sollen dort besetzte Gebiete in den Regionen Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson halten. ( dpa )

05:58 Uhr

Samstag, 8. Oktober

Ukraine bekommt vom IWF 1,3 Milliarden Dollar wegen Lebensmittelkrise

Die Ukraine bekommt vom Internationalen Währungsfonds (IWF) frische Milliardenhilfe aus einem neuen Programm zum Abfedern von Lebensmittel-Preisschocks. Der IWF-Rat billigte am Freitag die Auszahlung von 1,3 Milliarden Dollar.

Mit dem Geld sollten unter anderem die Einnahmeausfälle durch im Zuge des russischen Angriffskrieges weggefallene Getreideexporte ausgeglichen werden, teilte der Währungsfonds mit. Für die ukrainische Wirtschaft werde in diesem Jahr um 35 Prozent schrumpfen und der Finanzierungsbedarf bleibe hoch, betonte der IWF.

Zugleich lobte er die ukrainische Regierung dafür, dass sie unter diesen Umständen die finanzielle Stabilität aufrechterhalten habe. Das neue IWF-Unterstützungsprogramm im Zusammenhang mit der Lebensmittelkrise war erst vor wenigen Tagen gestartet worden. ( dpa )

23:11 Uhr

Freitag, 7. Oktober

Selenski entschärft Aussagen zu «Präventivschlägen» gegen Russland

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat seine umstrittenen Aussagen zu einem «Präventivschlag» gegen Russland in einem Fernsehinterview entschärft. «Man muss präventive Tritte ausführen, keine Angriffe. Wir sind keine Terroristen, wir greifen kein anderes Territorium an», sagte Selenski am Freitag in Kiew in einem BBC-Interview auf Englisch. Auch nach all dem Kriegsleid sei die Ukraine noch immer nicht bereit, «Menschen umzubringen, so wie die Russen es tun».

Selenski hatte am Donnerstag mit Forderungen nach der entschiedenen Verhinderung eines russischen Atomwaffeneinsatzes für Aufsehen gesorgt. Bei einem Auftritt sagte er: «Was soll die Nato tun? Den Einsatz von Atomwaffen durch Russland unmöglich machen. Wichtig ist aber - ich wende mich wie vor dem 24. (Februar) deshalb an die Weltgemeinschaft - dass es Präventivschläge sind, damit sie wissen, was ihnen blüht, wenn sie sie anwenden.»

Wenig später betonte einer seiner Sprecher, der ukrainische Präsident sei falsch verstanden worden: Selenski habe lediglich sagen wollen, vor dem 24. Februar - dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine - seien Präventivmassnahmen nötig gewesen, um den Krieg zu verhindern. Der Kreml in Moskau verurteilte die Aussagen dennoch scharf als «Aufruf zum Beginn des Dritten Weltkriegs».

In dem BBC-Interview sagte Selenski mit Blick auf einen möglichen russischen Einsatz von Atomwaffen: «Sie sind nicht bereit, es zu tun, sie zu benutzen. Aber sie fangen an, zu kommunizieren. Sie wissen nicht, ob sie sie einsetzen werden oder nicht. Aber ich denke, es ist gefährlich, überhaupt darüber zu sprechen.» Mit der Besetzung des ukrainischen Atomkraftwerks in Saporischschja sei Moskau bereits einen ersten Schritt gegangen. «Die Welt kann in solchen Fällen ein Sanktionspaket implementieren und alles dafür tun, dass sie das Atomkraftwerk verlassen», sagte Selenski. (dpa)

21:46 Uhr

Freitag, 7. Oktober

Ukrainischer Gouverneur: Massengrab in befreitem Lyman entdeckt

In der kürzlich von Kiew zurückeroberten Stadt Lyman im ostukrainischen Gebiet Donezk sind nach Angaben des dortigen Militärgouverneurs rund 200 Gräber und ein Massengrab gefunden worden. Das erklärte Pawlo Kyrylenko am Freitagabend über seinen Telegram-Kanal. Dazu veröffentlichte er Fotos, die viele kleine Holzkreuze und Einsatzkräfte in weissen Schutzanzügen zeigten. Mit den Exhumierungen sei bereits begonnen worden, schrieb Kyrylenko. Die zeitweise von russischen Truppen besetzte strategisch wichtige Kleinstadt war von den Ukrainern Anfang Oktober zurückerobert worden.

Bei den Toten könne es sich ersten Erkenntnissen zufolge sowohl um ukrainische Soldaten als auch um Zivilisten handeln, hiess es. Wie viele Leichen in dem Massengrab lägen, müsse erst noch ermittelt werden. Polizeiangaben zufolge sollen unter den getöteten Menschen auch mehrere Kleinkinder und teils ganze Familien sein.

Bereits am vergangenen Mittwoch hatten ukrainische Medien über den Fund Dutzender Gräber in Lyman berichtet. Einige der Opfer sollen durch heftigen Beschuss im Zuge der russischen Eroberung des Ortes im Mai ums Leben gekommen sein.

Schon in der Vergangenheit waren nach dem Abzug russischer Truppen in verschiedenen Teilen der Ukraine Massengräber gefunden worden. International für besonderes Entsetzen sorgten Anfang April die Leichenfunde in der Kiewer Vorstadt Butscha. Dort waren Hunderte getöteter Zivilisten gefunden worden - einige mit Folterspuren und gefesselten Händen. Butscha gilt seitdem als Symbol für schwerste Kriegsverbrechen. (dpa)

20:29 Uhr

Freitag, 7. Oktober

Weisses Haus bekräftigt Warnung vor Atomwaffeneinsatz

Nach den drastischen Äusserungen von US-Präsident Joe Biden zu Russlands nuklearen Drohungen hat das Weisse Haus seine Warnung vor einem Atomwaffeneinsatz bekräftigt. «Das Gerede Russlands über den Einsatz von Atomwaffen ist unverantwortlich. Und es gibt keinen Weg, sie ohne unbeabsichtigte Folgen einzusetzen», sagte die Sprecherin des Weissen Hauses, Karine Jean-Pierre, am Freitag. Die USA warnen Moskau seit einiger Zeit davor, dass ein Einsatz taktischer Atomwaffen schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen würde.

Biden hatte bei einem Auftritt am Donnerstag gesagt, die Gefahr einer atomaren Konfrontation mit katastrophalen Folgen sei nach den Drohungen aus dem Kreml so gross wie seit 60 Jahren nicht mehr. «Seit Kennedy und der Kubakrise standen wir nicht mehr vor der Möglichkeit eines Armageddons», sagte Biden laut einer amtlichen Mitschrift.

Er kenne den russischen Präsidenten Wladimir Putin ziemlich gut, er habe ziemlich viel Zeit mit ihm verbracht, sagte Biden demnach. «Er scherzt nicht, wenn er über den möglichen Einsatz taktischer und nuklearer Waffen oder biologischer oder chemischer Waffen spricht, denn sein Militär schwächelt, könnte man sagen.»

Zugleich hiess es von der US-Regierung am Freitag erneut, man habe bisher keine konkreten Schritte Russlands zum Einsatz von Atomwaffen gesehen. Die USA hätten auch bislang keinen Grund gesehen, etwas an der Aufstellung ihrer Atomwaffen zu ändern. «Putin kann dies jederzeit deeskalieren, es gibt keinen Grund zur Eskalation», sagte sie. (dpa)

20:21 Uhr

Freitag, 7. Oktober

Nach Friedensnobelpreis: Gericht entreisst Memorial Gebäude

Die mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete russische Menschenrechtsorganisation Memorial verliert nach ihrer Auflösung nun auch ihren Stammsitz in Moskau. Ein Gericht in der russischen Hauptstadt schlug das Gebäude am Freitag in einem als politisch motiviert kritisierten Verfahren dem russischen Staat zu. Memorial kündigte an, seinen Kampf um die Menschenrechte trotzdem fortzusetzen und den Nobelpreis zu feiern.

Das Nobelkomitee hatte auch dem belarussischen Menschenrechtsanwalt Ales Bjaljazki und dem ukrainischen Center for Civil Liberties die Auszeichnung zugesprochen. «Wir sind dem Nobelkomitee dankbar für diese ehrenvolle Auszeichnung», teilte Memorial am Abend nach stundenlangem Ringen mit der Justiz um seinen Stammsitz mit. Die Justiz hatte die Organisation im vergangenen Jahr aufgelöst.

Die Arbeit solle trotz des Drucks der Behörden «unter allen Umständen» weitergehen – nach dem Vorbild von Gründungsvater Andrej Sacharow, teilte Memorial weiter mit. Der Physiker Sacharow, auch bekannt als Erfinder der sowjetischen Wasserstoffbombe, hatte den Friedensnobelpreis 1975 erhalten.

«Idee und Mission von Memorial sind Menschen, Geschichte, Hilfe für die Opfer von Repressionen, der Kampf gegen staatliche Gewalt», hiess es weiter in der Stellungnahme. «Memorial – das ist ein Netz, das sind Menschen, das ist eine Bewegung.» Die Arbeit laufe in Russland und in der Ukraine sowie in anderen Ländern. Memorial erfahre aktuell wie andere russische Bürgerrechtsorganisationen auch «starken Druck». «Aber es ist nicht möglich, Erinnerung und Freiheit zu verbieten.»

Dabei denke Memorial an den in Belarus inhaftierten Bjaljazki sowie andere politische Gefangene in dem Land und an die in der Ukraine unter Bedingungen des russischen Angriffskrieges arbeitenden Kollegen. Der Friedensnobelpreis komme in einer Zeit, in der Russland einen Eroberungskrieg in der Ukraine führe und im eigenen Land Rechte und Freiheiten zerstöre. Das sei eine Gefahr für die Welt. (dpa)

19:26 Uhr

Freitag, 7. Oktober

Ausbildung ukrainischer Soldaten: Scholz kündigt wichtigen Beitrag an

Deutschland wird nach Angaben von Bundeskanzler Olaf Scholz einen «wichtigen Beitrag» zu der geplanten EU-Ausbildungsmission für die ukrainischen Streitkräfte leisten. Das sagte der SPD-Politiker am Freitag nach einem EU-Gipfel in Prag. Scholz betonte, dass die Mission «einen grossen Umfang» haben werde und er davon ausgehe, dass bereits in der nächsten Woche Entscheidungen dazu bekannt gemacht werden könnten.

Geplant wurde zuletzt, dass die EU ausserhalb der Ukraine für rund 15'000 ukrainische Soldaten Trainingsprogramme anbietet, 2800 davon könnten Spezialkräfte sein.

Angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hatte der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell im August ein neues Programm zur Ausbildung der ukrainischen Streitkräfte ins Gespräch gebracht. Konkret könnte es nach früheren Angaben Fortbildungen in Bereichen wie Logistik und dem Schutz vor atomaren, biologischen und chemischen Waffen umfassen.

Bereits heute bilden mehrere EU-Staaten ukrainische Soldaten auf Basis nationaler Absprachen aus. Deutschland engagierte sich zuletzt vor allem in den Bereichen Luftverteidigung und Artillerie. Zudem wurde gemeinsam mit den Niederlanden ein Vorschlag erarbeitet, wie die Ausbildung zur Minenabwehr verstärkt werden könnte. (dpa)

18:29 Uhr

Freitag, 7. Oktober

US-Präsident Biden sorgt mit düsteren Worten für Aufsehen

US-Präsident Joe Biden warnt seinen russischen Amtskollegen in eindringlichen Worten vor einem Atomkrieg. Damit will er vermeiden, dass Wladimir Putin in der Ukraine weiter eskaliert. Unser USA-Korrespondent hat genau zugehört.

15:42 Uhr

freitag, 7. Oktober

Die Schweiz schickt weitere Hilfsgüter in die Ukraine

Am Freitag haben zwei Lastwagen die Schweiz Richtung Ukraine verlassen. An Bord befinden sich vier Baumaschinen für die Beseitigung von Schutt und Trümmern in stark beschädigten Gebieten. Es handelt sich um einen weiteren Hilfsgütertransport, den die Schweiz auf Ersuchen der Ukraine durchführt, wie das Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Freitag mitteilte.

Insgesamt wird die Schweiz 20 Baumaschinen sowie drei Löschfahrzeuge und ein kleines Fahrzeug für Personen- und Materialtransporte liefern. Unter anderem sind auch zwei mobile Anlagen zur Aufbereitung von verschmutztem Wasser Teil der Spenden. Nach einer Schulung vor Ort werde das Material an das ukrainische Innenministerium übergeben, heisst es weiter. Die ukrainischen Behörden würden das Material anschliessend weitertransportieren, unter anderem in die stark zerstörte Stadt Charkiw.

Die Kosten belaufen sich auf 5,2 Millionen Franken und werden vom Verteidigungsdepartement und der Stadt Basel getragen. Seit Beginn des Kriegs hat die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) über 680 Tonnen Hilfsgüter in die Ukraine transportiert.

15:38 Uhr

Freitag, 7. Oktober

Selenski bittet EU-Staaten um weitere Waffen und Munition

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat die EU-Staaten um weitere Waffen und Munition für den Kampf gegen die russischen Invasoren gebeten. Besonders wichtig seien Luftabwehrsysteme, um Angriffe auf die Energie-Infrastruktur abzuwehren, sagte Selenski am Freitag in einer per Videoschalte übertragenen Rede auf dem EU-Gipfel in Prag. Der Text wurde von seinem Büro im Internet veröffentlicht. «Wir brauchen genug Luftabwehrsysteme, um zu verhindern, dass Russland die Menschen im Winter ohne Wärme und Strom lässt», betonte Selenski.

Der Präsident begründete seine Forderung mit den Anschlägen auf die Gas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 in der Ostsee, die zu mehreren Lecks in den Röhren geführt hatten. «Nie zuvor war unser Kontinent einer solchen Bedrohung ausgesetzt – der Bedrohung durch die Zerstörung von Unterwasserpipelines, Kabeln und Tunneln», sagte er. «Aber so etwas können Sie jetzt von Russland erwarten.» Die Regierung in Moskau bestreitet, für die Anschläge verantwortlich zu sein.

Erneut forderte Selenski auch einen Abzug der russischen Truppen vom besetzten ukrainischen Kernkraftwerk Saporischschja. «Wir alle stehen aufgrund der Eroberung des Kernkraftwerks Saporischschja durch russische Truppen am Rande einer nuklearen Katastrophe», sagte er. Ausserdem drängte der Präsident auf schnelle Wiederaufbauhilfen. Er hoffe auf eine «substanzielle Diskussion» darüber auf einer für den 25. Oktober in Berlin geplanten Wiederaufbaukonferenz, zu der Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eingeladen hat. (dpa)

15:20 Uhr

Freitag, 7. Oktober

Friedensnobelpreis: Ukrainisches Präsidentenbüro kritisiert Komitee

Im Büro des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski ist die Auswahl der Friedensnobelpreisträger kritisiert worden. «Das Nobelpreiskomitee hat eine interessante Auffassung des Wortes «Frieden», wenn den Friedensnobelpreis zusammen Vertreter zweier Länder erhalten, die ein drittes überfallen haben», schrieb der Berater des Präsidentenbüros, Mychajlo Podoljak, am Freitag auf Twitter.

Weder russische noch belarussische Organisationen seien in der Lage gewesen, einen Widerstand gegen diesen Krieg zu organisieren. «Der diesjährige Nobelpreis ist «super»», ironisierte der 50-Jährige.

Zuvor waren das ukrainische Center for Civil Liberties, die verbotene russische Menschenrechtsorganisation Memorial und der belarussische Anwalt Ales Bjaljazki als diesjährige Preisträger bekannt geworden. Russland ist am 24. Februar auch über die belarussische Grenze in die Ukraine einmarschiert. Die russische Armee nutzt zudem belarussische Flugplätze und Kasernen. (dpa)

11:56 Uhr

FREITAG, 7. OKTOBER

Selenski-Sprecher kritisiert «Hysterie»

Selenkis Sprecher Serhij Nykyforow äusserte sich in der Nacht zu Freitag in einer Stellungnahme zu Selenskis Aussagen:

«Kollegen, ihr seid etwas zu weit gegangen mit eurer Atomhysterie und jetzt hört ihr Atomschläge sogar dort, wo es sie nicht gibt. Der Präsident sprach von der Zeit vor dem 24. Februar. Damals war es notwendig präventive Massnahmen zu ergreifen, um es Russland nicht zu erlauben, den Krieg zu entfachen.

Ich erinnere daran, dass die einzigen Massnahmen, um die es damals ging, präventive Sanktionen waren. Die Welt mit Explosionen beim Atomkraftwerk Saporischschja zu erpressen und auf jede erdenkliche Weise auf die Anwendung von Atomwaffen hinzudeuten, erlaubt sich lediglich der Terrorstaat Russland. Von der Ukraine werdet ihr solche Aufrufe nicht hören.»

11:36 Uhr

Freitag, 7. Oktober

UN: 140'000 Menschen in befreiter Region um Charkiw brauchen Hilfe

In den jüngst zurückeroberten Gebieten um Charkiw in der Ukraine sind nach UN-Schätzungen rund 140'000 Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die meisten hätten kaum Zugang zu Nahrungsmitteln, Wasser, Gas, Strom und medizinischer Versorgung, sagte ein Sprecher des UN-Nothilfebüros (OCHA) am Freitag in Genf. In der Stadt Isjum seien von den einst 46'000 Einwohnern noch etwa 8000 bis 9000 Menschen vor Ort. Sie seien zum Überleben auf dringende Hilfe angewiesen.

UN-Konvois versorgten die Menschen dort seit Mitte September, kurz nach der Befreiung von russischer Besatzung. Mehr als 73'000 Menschen hätten bislang unterstützt werden können, unter anderem mit Nahrungsmitteln, Hygieneprodukten, Küchenutensilien, Solarlampen und Decken.

Nach Angaben des Sprechers sind Märkte und Geschäfte vielerorts weitgehend zerstört oder geschlossen. In Kupjansk mit noch etwa 4000 Einwohnern gebe es noch Kämpfe und im Ostteil der Stadt verliessen viele der 4000 Einwohner ihre Bunker fast nur, um Lebensmittel abzuholen oder Evakuierungsbusse zu erreichen, die die Behörden vor Ort eingerichtet haben. (dpa)

11:15 Uhr

FREITAG, 7. OKTOBER

Russen fliehen auf US-Insel – mehr Grenzschutz in Alaska gefordert

Zwei Russen sind per Boot auf eine zu Alaska gehörende Insel gelangt und haben Asyl in den USA beantragt. Dies teilten Alaskas Senatoren Lisa Murkowski und Dan Sullivan am Donnerstag (Ortszeit) mit. Nach Angaben der Zeitung «Anchorage Daily News» wurden die beiden russischen Staatsbürger bereits von der Sankt-Lorenz-Insel im arktischen Beringmeer ausgeflogen und laut Gouverneur Mike Dunleavy in Alaskas grösste Stadt Anchorage gebracht.

Der Vorfall verdeutliche zwei Dinge, sagte Senator Sullivan in der Mitteilung: «Erstens, das russische Volk möchte nicht Putins Krieg der Aggression gegen die Ukraine kämpfen. Zweitens, angesichts der Nähe Alaskas zu Russland, hat unser Bundesstaat eine lebenswichtige Rolle dabei, Amerikas nationale Sicherheit zu gewährleisten.»

Die beiden Republikaner kritisierten eine mangelnde Präsenz von Bundeskräften wie der Küstenwache in ihrem Bundesstaat und forderten von der US-Regierung mehr Unterstützung bei der Sicherung der Landesgrenze. Washington müsse die Kapazitäten in der Arktis dringend priorisieren, etwa bei der Infrastruktur und Verteidigungskräften. Beim Grenzschutz und der Küstenwache müsse es einen fertigen Plan für den Fall geben, dass «mehr Russen in die Beringstrassen-Gemeinden in Alaska fliehen», sagte Sullivan.

Alaska als nördlichster US-Bundesstaat hat ausschliesslich eine Landesgrenze zu Kanada, grenzt aber mit seinen vielen Inseln an russisches Seegebiet. Die Sankt-Lorenz-Insel liegt sogar näher an der Küste der ostrussischen Region Tschukotka als am Festland Alaskas. Inselanwohnern hätten die beiden Männer erzählt, dass sie in der ostrussischen Stadt Egwekinot aufgebrochen seien, berichtete das Nachrichtenportal «Alaska’s News Source». Damit hätten sie mehr als 250 Seemeilen im Beringmeer zurückgelegt. (dpa)

11:12 Uhr

FREITAG, 7. OKTOBER

Friedensnobelpreis an Menschenrechtler aus Belarus, Russland, Ukraine

Vorkämpfer für die Menschenrechte in Belarus, Russland und der Ukraine erhalten in diesem Jahr den Friedensnobelpreis. Der renommierteste Friedenspreis der Erde geht an den inhaftierten belarussischen Menschenrechtsanwalt Ales Bjaljatzki , die russische Organisation Memorial und das ukrainische Center for Civil Liberties . Das gab das norwegische Nobelkomitee am Freitag in Oslo bekannt. Die diesjährigen Preisträger repräsentierten die Zivilgesellschaft in ihren Heimatländern, sagte die Vorsitzende des Komitees, Berit Reiss-Andersen, bei der Preisbekanntgabe. Sie setzten sich seit vielen Jahren für den Schutz der Grundrechte der Bürger und das Recht ein, Machthabende zu kritisieren. (dpa)