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Schweiz [News Service]

«Wir sind nicht in der Lage, flächendeckend zu kontrollieren»: BAG setzt bei Quarantäne auf Eigenverantwortung und sozialen Druck

Rund zehn Prozent der Coronafälle kommen aus dem Ausland. Dies sei beunruhigend, sagte Patrick Mathys vom BAG. Die Quarantäne werde nicht von allen eingehalten. Er rechnet mit Denunziationen.
Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit, BAG. (Alessandro Della Valle / KEYSTONE)

(wap) Die Einhaltung der Quarantäne wird in der Schweiz nach wie vor nicht kontrolliert. «Wir sind nicht in der Lage, flächendeckend zu kontrollieren,» sagte Patrick Mathys an einer Medienkonferenz des Bundes vom Freitag. Zugleich will der Bund die Zahl der Länder auf der Quarantäneliste auf nächsten Mittwoch um rund 12 neue Staaten erweitern. Das BAG werde weiterhin Stichproben durchführen, sagte Mathys.

Im weiteren setze man auf Eigenverantwortung und hoffe auf einen gewissen sozialen Druck: «Oft wissen die Leute am Arbeitsplatz, wo jemand in den Ferien war», sagte Mathys. Dabei gehe es nicht um Denunziantentum, auch wenn er annehme, dass es zu Denunziationen aus der Bevölkerung kommen werde. Wichtiger sei, dass Arbeitgeber Angestellte, die Ferien in Risikogebieten machten, in unbezahlte Quarantäne schickten.

Gehören Schwangere in die Risikogruppe?

Auch von Seiten der Kantone wird es weiterhin keine flächendeckende Überwachung der Quarantäne geben. Dafür wären Massnahmen notwendig, wie man sie aus totalitären Staaten kenne und nicht aus der Schweiz, so Mathys. Auch bei den Tests müsse man sich an den vorhandenen Kapazitäten ausrichten. Ein flächendeckendes Durchtesten der Bevölkerung etwa sei schlicht nicht möglich. «Ich kenne kein Land, das dafür die erforderlichen Kapazitäten hätte,» sagte Mathys.

Die derzeitige epidemiologische Lage beurteilte Mathys als «gefährlich stabil». Eine exponentielle Zunahme könne unglaublich schnell passieren. Die Schweiz sei mit den Schwankungen der Fallzahlen in einem ähnlichen Bereich wie ihre Nachbarstaaten: «Es gibt keinen eindeutigen Trend nach oben,» das sei die gute Nachricht. Unklar ist derzeit noch, ob schwangere Frauen eine Risikogruppe darstellten. Dies wird nun untersucht und Mathys stellte in Aussicht, dass bis Ende Monate eine Antwort vorliegt.