(rwa) Personen mit sexuellen Interessen an Kindern stünden oft unter einer hohen psychischen Belastung, schreibt der Bundesrat in einem am Freitag verabschiedeten Bericht. Das treffe auch zu, wenn sie ihren sexuellen Impulsen nicht nachgegeben und keine Straftat begangen haben. Nach Ansicht des Bundesrates erhöhen jedoch psychische Probleme und soziale Isolation das Risiko für das Begehen von sexuellen Handlungen an Kindern.
Hier setzen präventive Massnahmen an. Sie richten sich an Personen mit sexuellen Interessen an Kindern, die unter ihrer Neigung leiden oder befürchten, zukünftig die Integrität von Kindern zu verletzen. Weil der Bundesrat Lücken beim bestehenden Beratungs- und Therapieangebot ortet, ist er bereit, in allen Sprachregionen ein solches zu subventionieren und auch die schweizweite Koordination zu unterstützen. Für ein ausreichendes Therapieangebot müssten jedoch die Kantone besorgt sein.
In seinem Bericht stützt sich der Bundesrat auf eine Studie der Hochschule Luzern. Diese zeigt, dass vor allem im Tessin und in der Deutschschweiz Lücken bestehen. Schweizweit fehlt es zudem an Therapeutinnen und Therapeuten, die Pädophile behandeln möchten. Mit dem Bericht erfüllt der Bundesrat zwei Postulate aus dem Parlament.