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Schweiz [News Service]

Tessiner Studie zeigt: Schutzmassnahmen in Spitälern funktionieren

Wer in einem Krankenhaus arbeitet, hat nur ein geringfügig höheres Risiko, sich mit Covid-19 anzustecken. Das zeigt eine im Tessin durchgeführte Studie.
Die Schutzmassnahmen in den Spitälern funktionieren. Das medizinische Fachpersonal hat nur ein geringfügig höheres Risiko, sich mit Corona zu infizieren. (Keystone)

(abi) Sind Berufstätige, die in einem Covid-Umfeld arbeiten, einem höheren Ansteckungsrisiko ausgesetzt als die allgemeine Bevölkerung? Knapp 5000 medizinische Fachkräfte, die in Tessiner Krankenhäusern arbeiten, nahmen kürzlich an einer Studie teil, um dies herauszufinden. Nun wurden die Resultate in der Sammlung «Regional Health Europe» der Fachzeitschrift «Lancet» veröffentlicht, teilte der Tessiner Spitalverbund Eoc am Donnerstag mit.

Die Ergebnisse zeigen, dass bei 10 Prozent der Beteiligten Sars-Cov-2-Antikörper vorhanden waren. Dies sei vergleichbar mit den Ergebnissen der Corona-Immunitas-Studie, die in der Tessiner Bevölkerung durchgeführt wurde. Vor allem aber bedeutet dies, dass die Mitarbeiter im Gesundheitswesen gegenüber der normalen Bevölkerung gemäss Eoc nur ein geringfügig höheres Risiko haben, sich mit Corona anzustecken. Kurz: Die Massnahmen schützen die Mitarbeitenden in den kantonalen Gesundheitseinrichtungen gut.

Neben Eoc haben auch das Institut für Biomedizin, das Institut für öffentliche Gesundheit sowie die Luganeser Privatklinik Moncucco, das Tessiner Herzzentrum und die Klinik Hildebrand an der Studie mitgewirkt. Die Studie wurde zwischen dem 16. und 30. April 2020 mit Angehörigen der Gesundheitsberufe durchgeführt, die in unterschiedlichen Bereichen arbeiten.

Dem Gesundheitspersonal Sorge tragen

H+, der nationale Spitzenverband der öffentlichen und privaten Schweizer Spitäler, Kliniken und Pflegeinstitutionen, betont derweil, dass er die Covid-19-Impfstrategie des Bundes unterstütze, wie er am Donnerstag mitteilte. Gemäss dieser sollen in erster Priorität Risikogruppen geimpft werden und auch das Gesundheitspersonal soll rasch Zugang zum Impfstoff bekommen. «In der Praxis funktioniert dies aber nicht in allen Kantonen», schreibt H+.

Der Verband hat deshalb in einem Brief an die Gesundheitsdirektorenkonferenz GDK appelliert, dem Gesundheitspersonal Sorge zu tragen und dieses ebenfalls rasch zu impfen. Dabei müsse das Prinzip der Freiwilligkeit respektiert werden.

Gemäss H+ zeigen Rückmeldungen der Verbandsmitglieder, dass vor allem Gesundheitsfachpersonen mit direktem Kontakt zu Covid-19-Patienten respektive potenziellen Covid-19-Patienten eine erfreulich hohe Bereitschaft zeigen, sich impfen zu lassen.