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Schweiz [News Service]

Studie zeigt: Schweizer Medien haben sachlich und vielfältig über Corona berichtet

In Krisenzeiten spielen Medien eine besonders wichtige Rolle. Eine neue Studie der Universität attestiert ihnen eine hohe Qualität der Berichterstattung. Defizite ortet sie beim Umgang mit Statistiken.
Haben qualitativ geliefert: Die Schweizer Medien in der Coronakrise. (Symbolbild) (Keystone)

(rwa) Selten war ein Thema so stark präsent in den Medien wie die Coronakrise: Im ersten Halbjahr hat sich an manchen Tagen bis zu 70 Prozent der Berichterstattung darum gedreht. Zum Vergleich: Der Anteil der Beiträge zur Klimadebatte betrug höchstens zehn Prozent. Zu diesem Schluss kommt eine am Mittwoch veröffentlichte Studie der Universität Zürich.

Das Forschungszentrum Öffentlichkeit und Gesellschaft (fög) hat die Berichterstattung in der Deutschschweiz und Romandie zwischen Januar und Juni unter die Lupe genommen. Fazit: Die Medien haben vielfältig über die Coronapandemie berichtet, mit Schwerpunkten aus der Medizin, Politik oder Wirtschaft. Eine Schlüsselrolle spielen Expertinnen und Experten. Sie kommen in über 80 Prozent der Beiträge zu Wort.

Hohe Relevanz, Defizite bei Einordnung

Gemäss Studie lässt sich auch eine relativ hohe Relevanz der Medienberichterstattung beobachten. «Die Medien behandeln die Corona-Pandemie und ihre Folgen mehrheitlich aus einer gesamtgesellschaftlichen Perspektive, statt Einzelaspekte oder -schicksale zu beleuchten», wird Studienautor Mark Eisenegger in der Mitteilung zitiert. Zudem seien die Artikel insgesamt sachlich ausgefallen.

Während die Studie der Medienberichterstattung punkto Vielfalt und Relevanz eine hohe Qualität zuschreibt, stellt sie bei den Einordnungsleistungen Mängel fest. Nur sechs Prozent aller untersuchten Beiträge beruhten auf substanzieller journalistischer Recherche und beleuchteten Hintergründe. Im Vordergrund stünde mehrheitlich die reine Vermittlung von Nachrichten. Laut Studie wahren die Medien insgesamt eine kritische Distanz zu Regierung und Behörden. In der sensiblen Phase vor dem Lockdown sei diese jedoch geringer ausgefallen.