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Schweiz [News Service]

Ständerat wählt Schwyzer SVPler Alex Kuprecht zu seinem neuen Präsident

Zum Start der Wintersession hat der Ständerat am Montag seine Spitze neu gewählt. Der Schwyzer SVP-Politiker Alex Kuprecht übernahm dabei das Präsidium von Hans Stöckli (SP/BE).
Der neue Ständeratspräsident Alex Kuprecht (SVP/SZ). Er hat das Amt am Montag von Hans Stöckli (SP/BE) übernommen. (Alessandro Della Valle / Keystone)

(sat) Ein Schwyzer ist für ein Jahr lang neuer Präsident der kleinen Kammer. Zum Start der Wintersession hat der Ständerat am Montag erwartungsgemäss Alex Kuprecht zum neuen Präsidenten gewählt. Bei einem leeren Wahlzettel erhielt der SVPler alle gültigen Stimmen. Der Versicherungsfachmann und Relation Manager der Basler Versicherung folgt an der Spitze des Ständerats auf Hans Stöckli (SP/BE). Zum neuen ersten Vizepräsidenten des «Stöckli» gewählt wurde Thomas Hefti (FDP/GL). Neue zweite Vizepräsidentin ist Brigitte Häberli-Koller (CVP/TG).

«Die letzten Monate haben gezeigt, dass die Schweizer Politik ein langfristiges Verständnis für den Umgang mit Pandemien erarbeiten muss», sagte der neue Ständeratspräsident in seiner Antrittsrede. «Freiheit und Verantwortung gibt es jedoch nur im Doppelpack», so Kuprecht. Für die immer höheren Erwartungen an den Staat sowie den gestiegenen Individualismus bezahlten die Schweizerinnen und Schweizer derzeit einen hohen Preis. «Schauen wir darum genau hin», sagte Kuprecht an seine Kolleginnen und Kollegen gerichtet, «ob die vielen Vorschriften, über die wir im Ständerat entscheiden, wirklich etwas nützen.»

«Höhepunkt meiner politischen Laufbahn»

Der neue Präsident ist seit 17 Jahren Mitglied des Ständerates. Alex Kuprecht sieht das Präsidialjahr denn auch als Höhepunkt seiner politischen Laufbahn. Und auf die damit verbundene Ehre für seinen Kanton hatte er auch im letztjährigen Wahlkampf hingewiesen. Doch nun fällt der Empfang des Ständeratspräsidenten in seiner Heimat Schwyz ebenso der Coronakrise zum Opfer wie das regionale Spezialitätenapéro im Bundeshaus. Einzig einen Auftritt des Musikers Carlo Brunner mit dessen Band gönnte Kuprecht den Ratskollegen. Dies trotz derzeit geltendem Verbot für kulturelle Veranstaltungen im Kanton Bern. Inhaltlich gilt Kuprecht als gemässigter SVPler und Versicherungslobbyist. Auch im NZZ-Ranking wird der 63-Jährige jeweils am linken Rand der Fraktion verortet.

Der zweifache Vater wünscht sich, dass der Ständerat seinem Ruf als Chambre de Réflexion wieder vermehrt gerecht werde. «Dank der Überschaubarkeit unserer Kammer können wir Lösungen über Grenzen hinweg erarbeiten», sagte Alex Kuprecht. Auf jeden Fall sei der Ständerat keine Dunkelkammer, sondern dessen Entscheide breit abgestützt und die Debatte im «Stöckli» dadurch «nicht so personifiziert wie der Nationalrat».

Rückkehr ins «Paradies Bundeshaus»

Der abtretende Ständeratspräsident Hans Stöckli hat seine Amtszeit bereits zuvor in einem Rückblick gewürdigt. Als Tiefpunkt erwähnt der 68-jährige Berner den erstmaligen Abbruch einer Session der Eidgenössischen Räte im März. Dass dann im Mai, nach der längsten Sondersession zur Bewältigung der Corona-Geschäfte, die Präsidien von Nationalrat, Bundesrat und Ständerat neben dem provisorischen Sitzungsort in der Bernexpo drei Linden gepflanzt haben, nannte Stöckli als Höhepunkt.

«Gemeinsam können wir wachsen, gemeinsam können wir gestärkt aus der Krise herauskommen», liessen Isabelle Moret, Simonetta Sommaruga und Hans Stöckli auf einer Plakette neben den Bäumen notieren. So hatte das Parlament laut Stöckli bereits elf Tage nach Abbruch der Session den Kommissionsbetrieb soweit neu organisiert, dass die Legislative ihre Arbeit wieder aufnehmen konnte. Dass die Herbstsession schliesslich wieder im «Paradies Bundeshaus» habe stattfinden können, war laut Stöckli für alle eine grosse Erleichterung. Die Messehallen am Berner Stadtrand nannte er denn auch für den Notfall «passende, aber auch teure Lokalitäten».