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Rassismus

Koloniales Wandbild in Stadtberner Schulhaus

In einem Stadtberner Schulhaus prangt seit 1949 ein Wandalphabet, das implizit rassistisch geprägt ist. Nun lanciert die Stadt Bern einen Ideenwettbewerb für eine künstlerische Arbeit, die das Kulturerbe aus der Kolonialzeit "kritisch und zeitgemäss" einordnen soll.
Das koloniale Wandalphabet aus dem Jahre 1949 im Schulhaus Wylergut in der Stadt Bern.
Bild: zvg/Tamara Janes

Die Wandmalerei der Künstler Eugen Jordi (1894-1983) und Emil Zbinden (1908-1991) im Schulhaus Wylergut zeigt ein Alphabet, das die Buchstabenfolge mit Tierbildern, einzelnen Pflanzen und Artefakten, aber auch mit drei stereotyp dargestellten Menschen aus Afrika, Asien und Amerika illustriert.

Das Werk sei eine "exemplarische Chance, das Kulturerbe der Kolonialzeit im öffentlichen Raum - und besonders im Schulkontext - kritisch einzuordnen", teilte die Stadt Bern am Mittwoch mit. Dies soll in Form eines Auftrages für eine künstlerische Arbeit geschehen, welche die Beziehungen zwischen Kunst, Pädagogik und Politik berücksichtigt.

Gesucht werden deshalb interdisziplinäre Teams, die Kunst und Fachwissen im Bereich Vermittlung/Pädagogik beziehungsweise Rassismus-kritischer Arbeit verbinden. Die Ausschreibung läuft bis 14. November. Das Siegerprojekt soll zwischen April und Juli 2020 realisiert werden.

Das Sgraffito der in ihrer Zeit sozial engagierten Künstler Jordi und Zbinden überzeuge mit hoher malerischer Qualität, schreibt die Stadt Bern. Als Teil der originalen Ausstattung des Schulhauses Wylergut ist es denkmalpflegerisch als "erhaltenswert" eingestuft.

Weil das Wandbild im Hinblick auf die gesellschaftliche Sensibilisierung für Rassismus und Diskriminierung problematisch ist, solle es in dieser Form nicht unkommentiert präsent bleiben.

www.bern.ch (sda)