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Schweiz [News Service]

Impfstoffkandidaten: Für Zulassung fehlen weitere Daten zu Sicherheit und Qualität

Die ersten Ergebnisse sind zwar vielversprechend. Zur Zulassung eines Impfstoffkandidaten sind laut Bund aber noch weitere Daten nötig. Danach steht jedoch bereits ein Plan, wie geimpft werden soll.
Virginie Masserey vom BAG empfiehlt der Bevölkerung, sich für die Weihnachtseinkäufe gut zu organisieren.  (Keystone)

(dpo) Die Impfstoffbeschaffung des Bundes ist laut Virginie Masserey auf Kurs. Mit drei Herstellern (Moderna, Astra Zeneca und Pfizer/Biontech) hat die Schweiz bereits Verträge für insgesamt 13 Millionen Impfdosen abgeschlossen. Diese sollen im ersten Quartal 2021 geliefert werden, wie die Leiterin der Sektion Infektionskontrolle beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Dienstag vor den Medien in Bern sagte.

Die ersten Ergebnisse der Wirksamkeitsstudien seien zwar erfreulich. Doch es fehlten noch weitere Daten zur Sicherheit, Wirksamkeit und Qualität der Impfstoffen, ergänzte Claus Bolte von Swissmedic. «Es ist aktuell so, dass wir noch keine Zulassung erteilen können», sagte der Leiter des Bereichs Zulassung beim Schweizerischen Heilmittelinstitut.

Noch unklar, wie lange Schutzwirkung der Impfung hält

Vor allem fehlten noch Daten zu verschiedenen Untergruppen der Studienteilnehmer. Und genau da müsse man «gut hinschauen», so Bolte von Swissmedic: «Die rasche Zulassung darf nicht auf Kosten der Qualität der Prüfung gehen.»

Darüber hinaus sagte Claus Bolte, dass es aufgrund des kurzen Zeitraums der Studien noch unklar sei, wie lange eine Schutzwirkung der Impfstoffkandidaten halte. Unklar sei auch, ob damit längerfristig eine Übertragung des Virus verhindert werden könne.

Vor den Medien erläuterten die Fachexperten des Bundes schliesslich auch die Impfstrategie, die mit der Kommission für Impffragen (EKIF) erarbeitet worden ist. Demnach würden besonders gefährdete Personen zuerst geimpft, etwa Personen aus der Risikogruppe und das Gesundheitspersonal. Danach stehe die Impfung der breiten Bevölkerung zur Verfügung. Dabei will der Bund sein Augenmerk auf die Erwachsenen richten. Zumindest zu Beginn sollen Kinder noch nicht geimpft werden, da es noch zu viele unbekannte Faktoren gebe, hiess es am Dienstag.

Armee lagert Impfstoffe an geheimen Orten

Wie Christoph Berger vom EKIF hinzufügte, ist die Impfung als zusätzliches Element im Kampf gegen das Coronavirus vorgesehen: «Sie ersetzt aber nicht die übrigen Schutzmassnahmen.»

Für die Lagerung der Impfstoffe und deren Auslieferung an die Kantone ist gemäss dem Plan des Bundes die Armee zuständig. Diesbezüglich habe sie in den letzten Monaten bereits eigene Lagerinfrastrukturen vorbereitet und Einrichtungen für Kühlgeräte eingekauft, erklärte Daniel Aeschbach, Chef der Schweizerischen Armeeapotheke. Wo sich diese Lagerorte genau befinden, sei aus Sicherheitsgründen klassifiziert. Also geheim.

Die Impfung selber und die Feinverteilung der Impfstoffe wiederum liege dann in der Verantwortung der Kantone. «Jetzt geht es darum unsere Logistikkonzepte mit denen der Kantone abzugleichen», sagte Daniel Aeschbach von der Armeeapotheke weiter.

Masserey zu Ländlermusik im Ständerat: «Keine super Idee»

Für Gesprächsstoff sorgte auch ein Ländlerquartett, das am Montag zu Ehren des neu gewählten Ständeratspräsidenten Alex Kuprecht (SVP/SZ) in der kleinen Kammer auftrat. «Das ist nicht wirklich eine super Idee», sagte Virginie Masserey vom BAG zum Vorfall. Denn Singen und das Spiel von Blasinstrumenten sei aufgrund der Aerosole eine potenzielle Gefahr für eine Coronavirusansteckung. Überdies sind im Kanton Bern derzeit ohnehin alle kulturellen Veranstaltungen verboten.

Die Leiterin der Sektion Infektionskontrolle beim BAG empfahl der Bevölkerung zudem, sich für die Weihnachtseinkäufe rechtzeitig gut zu organisieren und diese nicht im letzten Moment zu tätigen. So könnten grössere Menschenansammlungen in den Läden vermieden werden. «Es ist unser Wunsch, dass man in kleinen Gruppen Weihnachten feiern kann. Aber es werden wohl ungewöhnliche Feiertage werden», sagte Virginie Masserey vom BAG.