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Schweiz [News Service]

Brand in Moria: Schweiz liefert Hilfsgüter und will 20 unbegleitete Minderjährige aufnehmen

Nach dem Brand im Flüchtlingslager Moria liefert der Bund Hilfsgüter nach Griechenland. Die Schweiz hat zudem die Aufnahme von 20 unbegleiteten Minderjährigen in Aussicht gestellt.
Migranten versammeln sich unter freiem Himmel, nachdem das Flüchtlingslager Moria auf Lesbos niederbrannte. (AP Photo/Petros Giannakouris)

(dpo) Die Schweiz zeigt sich nach dem verheerenden Grossbrand im Flüchtlingslager Moria über die Entwicklung auf der Insel Lesbos «besorgt», wie es in einer Mitteilung vom Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Freitag heisst. Der Bund verfolge die Situation laufend und stehe in engem Kontakt sowohl mit Griechenland als auch der EU. Dabei stehe derzeit vor allem die humanitäre Hilfe vor Ort im Vordergrund.

Demnach wird laut Mitteilung das EDA rund eine Tonne Hilfsmaterial nach Griechenland liefern. Ein Flugzeug mit Schlafsäcken, Schlafmatten, Wasserkanistern und anderen Hilfsgütern an Bord soll am Freitagnachmittag nach Athen abfliegen. Zudem hat das Aussendepartement gemäss eigenen Angaben bis zu eine Million Franken für die humanitäre Hilfe bereitgestellt.

Das Staatssekretariat für Migration (SEM) habe wiederum die Aufnahme von 20 unbegleiteten Minderjährigen in Aussicht gestellt. Damit reagierte das SEM gemäss Mitteilung auf eine informelle Anfrage aus Deutschland, das den EU-Rat präsidiert.

Bund erteilt Absage an aufnahmewillige Städte

In einem Communiqué vom Freitag begrüsste die Schweizer Flüchtlingshilfe die Soforthilfe und den Entscheid des Bundes, 20 Minderjährige aufzunehmen. Doch das soll nur ein erster Schritt sein. Der Bund müsse nun ein «substanzielles Kontingent» bewilligen und den Schutzsuchenden aus Lesbos «unverzüglich» zur Einreise verhelfen, so die Schweizer Flüchtlingshilfe.

Die Stadt Zürich hatte zuvor den Bund dazu aufgefordert, eine nationale Konferenz einzuberufen und die Direktaufnahme der geflüchteten Menschen konkret umzusetzen. Ausserdem haben sich mehrere Städte bereit erklärt, zusätzliche Geflüchtete aufzunehmen.

Doch Justizministerin Karin Keller-Sutter erteilte den Städten eine Absage. «Es ist nicht möglich, dass die Städte direkt Personen aufnehmen können», sagte sie gegenüber der SRF-«Tagesschau» am Donnerstag. Dafür gebe es keine rechtliche Grundlage, denn im Asylverfahren kämen die Personen über den Bund in die Schweiz.