(rwa) Die in Grossbritannien entdeckte Virusvariante sei eine schlechte Nachricht für die Schweiz, sagte Gesundheitsminister Alain Berset am Montag nach einem Besuch bei der Firma Lonza in Visp, wo ein Teil des Moderna-Impfstoffes produziert wird. «Mit gleichbleibenden Massnahmen wird es zu mehr Ansteckungen kommen.» Es brauche deshalb strengere Massnahmen. Am Mittwoch wird der Bundesrat entscheiden, ob er die Schraube wieder anzieht.
Berset erklärte, er blicke mit grosser Sorge auf die «dramatische Lage» in Grossbritannien, die sich «brutal» entwickle. Obwohl fast alles geschlossen sei, hätten es die Behörden nicht geschafft, die Situation in den Griff zu kriegen. Auch in der Schweiz sei die neue Variante bereits präsent und es gebe keinen Grund zu denken, dass sie sich nicht auch sehr stark und rasch bei uns verbreiten werde.
Gut aufgestellt bei Impfstrategie
Als gute Nachricht wertet der Gesundheitsminister, dass die Impfung nun rascher da ist als zunächst gedacht. Die Schweiz sei in dieser Hinsicht sehr gut positioniert. «Wir haben auf gute Partner gesetzt.» Geholfen hätten dem Bund sicherlich auch die guten Kontakte zwischen Lonza und Moderna. Er habe hier in Visp den Eindruck einer «hochkompetenten Equipe» mit «hoher Professionalität» erhalten.
Der Zugang zum Impfstoff sei ein wichtiger Schritt, es brauche aber Zeit. Gemäss Berset sollen bis Ende März knapp 1,2 Millionen Menschen hierzulande geimpft werden.
Zurückhaltend gab sich Berset in Hinblick auf die aktuelle Coronasituation in der Schweiz. Die Zahlen seien ziemlich trügerisch im Moment, weil die Interpretation schwierig war. Die Neuansteckungen würden leicht sinken, seien aber weiterhin viel zu hoch. Allerdings sei ein starker Anstieg der Fallzahlen nach den Festtagen bislang ausgeblieben, konstatierte Berset.