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Barrile überlegt sich Co-Kandidatur

Das Duo Cédric Wermuth/Mattea Meyer könnte Konkurrenz erhalten im Kampf um das Parteipräsidium der SP. Der Zürcher SP-Nationalrat Angelo Barrile überlegt sich eine Co-Kandidatur mit einer Frau.
Der Zürcher SP-Nationalrat Angelo Barrile überlegt sich eine Co-Kandidatur mit einer Frau für das Präsidium der SP Schweiz. (Archivbild)
Bild: KEYSTONE/PETER KLAUNZER

Barrile bestätigte am Sonntag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA einen Bericht der Zeitung "SonntagsBlick". Er sei schon länger im Austausch mit den beiden Nationalrätinnen Priska Seiler Graf (SP/ZH) und Franziska Roth (SP/SO) sowie mit Nationalrat Mathias Reynard (SP/VS).

Es sei noch keine definitive Entscheidung gefallen, "es laufen aber intensive Gespräche untereinander", bestätigte auf Anfrage auch die 53-jährige Seiler Graf. Sie politisiert seit Ende November 2015 im Nationalrat und gilt als pragmatisch. Seiler Graf und Barrile kennen sich bereits aus ihrer gemeinsamen Zeit im Züricher Kantonsparlament.

Die 51-jährige Heilpädagogin und neu gewählte Nationalrätin Roth betonte auf Anfrage, eine seriöse Vorbereitung dürfe nicht unter Zeitdruck stehen und bedürfe der gegenseitigen offenen Information. Barriles Engagement begrüsste sie.

Gemeinsam wird man laut Barrile entscheiden, ob und welche Kandidaturen die Parteibasis und die Wählerschaft am besten abholten und dafür sorgten, dass die SP wieder wachse und bei Wahlen zulegen könne. Die Eingabefrist für Kandidaturen läuft bis zum 19. Februar. Der Entscheid fällt am Parteitag am 4. und 5. April.

Auch "queere Menschen" mit Anspruch

Der Anspruch der Frauen ist laut Barrile unbestritten. Die Partei müsse sich aber auch Gedanken machen über andere Anspruchsgruppen. Er nennt namentlich "queere Menschen" aus der LGTB-Community, die bisher im Präsidium keine direkte Stimme hätten. Der 43-jährige Barrile hat sizilianische Wurzeln, ist Hausarzt und lebt mit seinem Partner in einer eingetragenen Partnerschaft.

Barrile ist seit Dezember 2015 Nationalrat. Er zeigte sich zuversichtlich, dass eine Lösung für eine Co-Präsidiums-Kandidatur gefunden wird, die die SP-Basis abhole und mitreisse und die Partei weiterentwickle. Die SP hatte bei den Parlamentswahlen im letzten Oktober das schlechteste Resultat seit 1919 hinnehmen müssen. Sie verlor 2,0 Prozentpunkte und erreichte noch einen Wähleranteil von 16,8 Prozent.

Mit dem ehemaligen Juso-Duo Wermuth/Meyer habe es bisher keine direkten Gespräche gegeben. Barrile spricht diesbezüglich von einer starken Kandidatur, die fähig für die Aufgabe sei. Wermuth und Meyer haben bisher als einzige ihre Co-Kandidatur für die Nachfolge für den abtretenden Präsidenten Christian Levrat offiziell eingereicht.

Die 32-jährige Meyer sass zwischen 2011 und 2015 im Kantonsrat Zürich, ehe sie in den Nationalrat gewählt wurde. Der 33-jährige Wermuth sitzt seit 2011 im Nationalrat. Von 2008 bis 2011 war er Parteipräsident der Juso Schweiz.

Kritik an Duo Wermuth/Meyer

Die Kandidatur des Duos wurde parteiintern verschiedentlich als zu wenig repräsentativ für die Partei kritisiert, sowohl inhaltlich wie auch regional- und sprachpolitisch. Umstritten ist auch, ob es künftig ein Co-Präsidium oder wieder eine einzelne starke Figur sein soll, die vorangehen und der Partei ein Gesicht geben soll. Ein Neuanfang mit einer jungen Frau ist ein weiterer Anspruch.

Bisher aus dem Rennen genommen haben sich unter anderen der Bündner Jon Pult, die St. Gallerin Barbara Gysi, die Zürcherinnen Jacqueline Badran und Min Li Marti oder die Bernerin Nadine Masshardt. (sda)