notifications
Ratgeber

So machen Sie Ihr Fahrzeug winterfest: Vom Pneuwechsel beim Auto bis zum Akku des E-Bikes

Regen, Eis und Schnee setzen dem Auto, Töff oder Velo genauso zu wie die matschigen Strassen und feuchte Luft. Mit diesen Tipps verringern Sie den Verschleiss und erhöhen die Sicherheit.

Pneuwechsel: Demnächst ist der Andrang bei Garagisten wieder gross.
Bild: Bild: Bruno Kissling

Ist man schlecht vorbereitet, kann es im Winter auf den Strassen besonders gefährlich werden. Mit dieser Checkliste werden Ihre Fahrzeuge fit für die kalte Jahreszeit.

Auto

1. Winterreifen überprüfen und gegebenenfalls ersetzen

Bevor das Wetter umschlägt, sollte man seine alten Reifen auf die Profiltiefe überprüfen und allenfalls neue beschaffen. Expertinnen und Experten des Touring Club Schweiz (TCS) empfehlen, den Wert von vier Millimetern Tiefe nicht zu unterschreiten, weil sich danach das Fahrverhalten der Reifen verschlechtere. Ein Winterreifen besitzt auf der Flanke das Schneeflockensymbol.

2. Ab Oktober Winterreifen montieren

Von Oktober bis Ostern sollte man sein Auto mit Winterpneus ausstatten – oder von der Olma bis zur Offa die Winterräder dran lassen, wie man in St.Gallen zu sagen pflegt. Winterreifen sind nicht nur auf dem Schnee nützlich, sondern auch sicherer bei tiefen Temperaturen und nassen oder vereisten Strassen. Am besten macht man Anfang Oktober einen Termin bei seiner Garage und nicht erst kurz vor dem ersten Schneefall.

Winterreifen sind nicht gesetzlich vorgeschrieben. Wer aber aufgrund ungenügender Bereifung einen Unfall verursacht oder den Verkehr behindert, muss mit einer Busse rechnen. Schnell droht auch ein Führerausweisentzug von mindestens einem Monat. In schweren Fällen ist eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren möglich.

3. Bei Bedarf neue Batterie bestellen

Gerade im Winter stehen Autofahrerinnen und Autofahrer häufig vor dem Problem, dass der Wagen nicht anspringt. Dies liegt zumeist an einer schwachen Batterie. Daher empfiehlt es sich, vor dem Winter eine neue anzuschaffen, wenn diese schon in die Jahre gekommen ist.

4. Weitere Checks im und ums Auto

Auf genügend Licht muss in der dunklen Jahreszeit unbedingt Verlass sein. Überprüfen Sie deshalb, ob die Fahrzeugbeleuchtung einwandfrei funktioniert. Mengen Sie zudem der Scheibenwischanlage und dem Kühlwasser Frostschutz bei. Da Frost die Gummidichtungen angreifen kann, lohnt es sich, die Gummidichtungen der Türen mit einem geeigneten Mittel zu pflegen. Auch Salzrückstände belasten das Fahrzeug und greifen den Autolack an. Reinigen Sie deshalb ihr Auto im Winter häufiger.

5. Gerüstet sein für Eis und Schnee: Eiskratzer oder Scheibenschutz organisieren

Autoscheiben, Lichter, Rückstrahler und Rückspiegel müssen immer vollständig von Schnee und Eis befreit werden. Vor dem Wintereinbruch sollten Sie sich deshalb mit Eiskratzer und Handfeger für den Schnee und bei Bedarf mit einem Thermo-Scheibenschutz ausstatten. Ebenfalls kann man sich einen Enteisungsspray anschaffen. Es lohnt sich auch, ein Paar Handschuhe ins Auto zu legen, damit man beim Scheibenkratzen nicht friert.

6. Bei starkem Schneefall: Schneeketten montieren

Bei zu viel Schnee kommen auch die Winterreifen an ihre Grenzen. Dann sind Schneeketten angesagt. Der TCS listet auf seiner Website folgende Tipps für den Umgang mit Schneeketten auf:

Montieren Sie Schneeketten nur auf Winterreifen.

Sofern in der Betriebsanleitung nicht anders angegeben, gelten folgende Grundsätze: Bei Fahrzeugen mit Vorder- oder Hinterradantrieb sollten die Ketten auf den Rädern der angetriebenen Achse aufgezogen werden.

Sicherheitssysteme wie ABS oder ESP ersetzen keinen Winterreifen.

Prüfen Sie regelmässig den Reifendruck.

Wer mit Schneeketten unterwegs ist, sollte die Höchstgeschwindigkeit von 50 Kilometer pro Stunde nicht überschreiten. Im Zweifelsfall sollte die Bedienungsanleitung des Fahrzeugs konsultiert werden.

Ein Experte des TCS erklärt im Video, wie man Schneeketten montiert:

Velos und E-Bikes

Béla Brenn von Veloplus: Das Fachgeschäft hat auch eine Filiale in St.Gallen.
Bild: Bild: PD

Wie beim Auto können Velofahrerinnen und Velofahrer auch bei ihrem Bike Winterreifen montieren lassen. Béla Brenn vom Velofachgeschäft Veloplus empfiehlt dies auch fürs Velo: Denn mit Winterreifen habe man wesentlich besseren Halt und bessere Manövrierfähigkeit. «Dabei ist nicht nur das Profil entscheidend, sondern auch die weichere Gummimischung, die für besseren Grip auf kalten, verschneiten, matschigen oder eisigen Strassen sorgt», sagt Brenn.

Reifentests von Veloplus in einer Eishalle zeigten klare Unterschiede: Mit Winterreifen verkürzt sich der Bremsweg auf einer eisigen Fläche erheblich. Ausserdem gibt es für Velos Spikesreifen. Diese eignen sich vor allem für Leute, die im Winter fast ausschliesslich auf Schnee, Schneematsch oder Eis unterwegs sind. Gemäss Brenn kommen Spikes in der Schweiz aber weniger zum Einsatz als in den nordischen Ländern.

Generell sollte man sein Velo im Winter nicht im Freien stehen lassen, sondern wenn möglich unter einem Dach abstellen. Strassensalz greift auch Velos an, deshalb sollte man es dann am besten nach jeder Fahrt reinigen und mindestens einmal jährlich einen Service machen lassen. «Wer das Velo einmal im Jahr zum Service bringt, hat länger Freude daran und ist vor allem sicherer unterwegs», sagt Brenn. Alle Teile werden kontrolliert, die Kette geölt und die Bremsen angezogen. Im Winter ist der Service mancherorts günstiger.

Akku des E-Bikes vor Kälte schützen

Kälte tut den E-Bike-Akkus nicht gut. Deshalb sollte man sie nicht draussen lagern. Je nachdem ist es auch im Keller zu kalt dafür. Béla Brenn empfiehlt deshalb, den Akku drinnen bei Zimmertemperatur aufzubewahren.

Bei tiefen Temperaturen unter null Grad sollte man den Akku nur zum Fahren einsetzen und nach der Fahrt sofort aus dem E-Bike nehmen, um ihn bei Raumtemperatur zwischenzulagern. Wer oft im Winter unterwegs ist, kauft eine spezielle Kälteschutzhülle für den Akku. Achtung bei der Reinigung nach der Fahrt: Es darf kein Wasser in den Akku eindringen. Vor einer E-Bike-Reinigung sollte man den Akku also entfernen. Den Akku am besten nur mit einem feuchten Tuch abreiben und erst wieder ins Bike einsetzen, wenn er ganz trocken ist.

Sicher und trocken unterwegs

Wer im Winter mit dem Velo oder E-Bike unterwegs ist, sollte Kleidung mit reflektierenden Elementen tragen. Damit kann man seine Sichtbarkeit erhöhen. Gute Reflektoren reflektieren das Licht von Scheinwerfern bereits auf eine Distanz von 300 Meter, wodurch das Unfallrisiko minimiert wird.

Ausserdem empfiehlt Béla Brenn von Veloplus wasserdichte Regenbekleidung speziell fürs Velo: Denn diese Jacken sind anders geschnitten als gewöhnliche Regenjacken und auf die Körperposition beim Velofahren ausgerichtet.

Motorroller und Töffs

Bruno Gahler, Mitinhaber des Motocenters St.Gallen West.
Bild: Bild: PD

Im Winter lassen die allermeisten Töfffahrerinnen und Töfffahrer ihre Maschine stehen. Bruno Gahler, Mitinhaber des Motocenters St.Gallen West, empfiehlt in dieser Zeit, die Batterie an ein Erhaltungsladegerät zu schliessen. Gerade, wenn man den Töff in seiner Garage überwintert und dort über eine Steckdose verfügt, sei das eine ideale Lösung, um die Batterie über diese Zeit zu stabilisiert. Abgesehen von dem Batterieerhaltungsgerät sollte man noch einige weitere Vorbereitungen treffen, bevor man das Motorrad daheim in die Garage stellt:

Pumpen Sie zum Überwintern etwas mehr Luft in die Reifen.

Tanken Sie Ihr Motorrad voll. So vermeiden Sie Kondenswasser und somit allenfalls eine Oxidation oder sogar Rostschäden.

Reinigen Sie Ihr Fahrzeug gründlich, trocknen Sie alle Teile ab. Verwenden Sie Kettenspray.

Prüfen Sie, ob allenfalls ein Ölwechsel nötig wäre. Falls Sie oben genannte Punkte nicht selber durchführen wollen, empfiehlt sich vor dem Einstellen ein Service bei Ihrer Garage.

Wer den Töff oder Roller nicht drinnen überwintern kann, lagert das Fahrzeug womöglich besser bei einem Garagisten ein. Dort könne man die Maschine in der Regel günstig überwintern und im Frühling wieder ohne Standschäden abholen.