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Deutschland

Stauffenberg-Enkel: 20. Juli 1944 war "ein Tag der Befreiung"

Die Spitzen der deutschen Politik und der Streitkräfte haben am 76. Jahrestag des missglückten Attentats auf Adolf Hitler der Ermordeten des Widerstands gegen die nationalsozialistische Diktatur gedacht.
Philipp von Schulthess, Unternehmer und Enkel von Claus Schenk Graf von Stauffenberg, spricht beim Gedenken in Berlin-Plötzensee. Foto: Michael Kappeler/dpa
Bild: Keystone/dpa/Michael Kappeler

"Der 20. Juli war ein Tag der Befreiung. Das bleibt gültig, obwohl der Umsturz gescheitert ist", sagte der Enkel von Claus Schenk Graf von Stauffenberg, Philipp von Schulthess, am Montag bei einer Gedenkveranstaltung in Berlin.

Am 20. Juli 1944 hatte eine Widerstandsgruppe um den Wehrmachtsoffizier Claus Schenk Graf von Stauffenberg versucht, Hitler mit einer Bombe auszuschalten. Stauffenberg stellte den in einer Aktentasche versteckten Sprengkörper in Hitlers Nähe in dessen "Führerhauptquartier" Wolfsschanze ab. Die Bombe explodierte zwar, Hitler wurde aber nur leicht verletzt.

Noch in der Nacht wurden Stauffenberg und weitere Hauptverantwortliche des Attentats im Bendlerblock im Berliner Bezirk Mitte erschossen.

Aus Anlass des Jahrestags legten in der Gedenkstätte Plötzensee unter anderem Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer, Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau, Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff, Berlins Regierungschef Michael Müller und der Generalinspekteur der Bundeswehr, Eberhard Zorn, Kränze nieder.

Bei einem feierlichen Rekruten-Gelöbnis im Bendlerblock betonte Kramp-Karrenbauer, dass der Attentatsversuch zwar gescheitert, aber nicht vergebens gewesen sei. Für die Rekruten heute laute die Lehre aus Stauffenberg, "dass Befehl und Gehorsam nicht bedingungslos sind". Das System von Befehl und Gehorsam sei für das Führen von Streitkräften unabdingbar, aber: "Gehorsam schliesst Freiheit nicht aus. Die entscheidende Instanz ist und bleibt das menschliche Gewissen. Das ist die bleibende Lehre Stauffenbergs. Der Gehorsam findet die Grenze im Gewissen." (sda/dpa)