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Israel

Seilbahn-Unglück: gerichtliche Anhörung

Im mutmasslichen Entführungsfall um den kleinen Eitan, den einzigen Überlebenden der Seilbahn-Katastrophe vom Lago Maggiore Ende Mai, hat am Donnerstag eine Anhörung am Familiengericht in Tel Aviv begonnen. Dies bestätigte eine Justizsprecherin.
ARCHIV - Ein Absperrband ist um die Trümmer einer Seilbahngondel gespannt, nachdem diese am norditalienischen Monte Mottarone abgestürzt ist. Foto: Luca Bruno/AP/dpa
Bild: Keystone/AP/Luca Bruno

Da es eine Sitzung des Familiengerichts sei, könne sie keine weiteren Angaben machen. Eitans Tante aus Italien, Aya Biran-Nirko, sagte beim Betreten des Gerichtssaals: "Ich möchte Eitan wieder heim holen. Ich bin sehr besorgt um ihn, ich will ihn so schnell wie möglich nach Hause bringen."

Der Sechsjährige, der bei dem Unfall am Pfingstsonntag beide Eltern, den kleinen Bruder und zwei Urgrosseltern verloren hatte, war vor knapp zwei Wochen von seinem Grossvater mütterlicherseits heimlich und entgegen einer richterlichen Anordnung nach Israel geflogen worden.

Die Staatsanwaltschaft in Pavia ermittelt gegen den Mann wegen Kindesentführung. Eitans Grossmutter und laut Medienberichten auch ein weiterer Mann stehen ebenfalls unter Verdacht. Der Mann habe den Grossvater und den Bub in einem gemieteten Auto von Pavia in die Schweiz gefahren, von wo sie nach Tel Aviv flogen, schrieb die Tagezeitung "Corriere della Sera" am Sonntag.

In der vergangenen Woche gaben die Verwandten mütterlicherseits in Israel etliche Interviews und erklärten, zum Wohle des Kindes gehandelt zu haben. Eitan sei in Italien nicht die nötige physische und psychische Hilfe zugekommen, behaupteten sie.

Die israelischen Anwälte der Familie väterlicherseits äusserten sich ihrerseits besorgt: "Die Rückkehr Eitans in sein Haus in Italien scheint dringender denn je", sagten sie laut Ansa.

Eitan hätte in der vorigen Woche in die erste Klasse der Grundschule kommen sollen. Zwei Tage vor der Einschulung war ein Treffen mit seinem Grossvater für einige Stunden vereinbart worden. Am Abend kamen die beiden aber nicht mehr zurück zum Haus der Tante - weil sie von der Schweiz nach Israel flogen, wie schnell rekonstruiert wurde. (sda/dpa)