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Astronomie

Saturns Ringe sind jünger als gedacht

Der Ringplanet Saturn ist viele Milliarden Jahre alt. Doch sein Markenzeichen hat er noch gar nicht so lang.
Dieses Bild vom Planeten Saturn lieferte "Cassini" im Jahr 2008. Forschende haben nun das Alter der Ringe auf 10 bis 100 Millionen Jahre datiert. Saturn ist 4,5 Milliarden Jahre alt (Archivbild).
Bild: KEYSTONE/AP NASA

Der majestätische Saturn war nicht immer ein ringgeschmückter Planet: Die Saturnringe sind vermutlich erst 10 bis 100 Millionen Jahre alt. Das schliessen Forscher um Luciano Iess von der Universität Rom aus der Auswertung der letzten Flugdaten der Saturnsonde "Cassini". Sie stellen ihre Analyse im US-Fachblatt "Science" vor.

Die Sonde der US-Raumfahrtbehörde Nasa war im Herbst 2017 am Ende ihrer Mission 22 Mal zwischen Saturn und seinen Ringen hindurchgetaucht. Aus "Cassinis" Radiosignalen konnten die Forscher die Flugbahn nun exakt rekonstruieren, wie die an der Arbeit beteiligte Universität von Kalifornien in Berkeley in einer Mitteilung erläuterte.

Auf diese Weise liessen sich die Ringe, die aus einer Ansammlung unterschiedlich grosser Eisteilchen bestehen, über ihre Schwerkraftwirkung wiegen. Sie haben demnach nur 40 Prozent der Masse des kleinen Saturnmonds Mimas, der wiederum 2000 Mal kleiner ist als der Mond der Erde.

Kleine Masse, junge Ringe

Aus früheren Untersuchungen ist bekannt, dass Masse und Alter der Saturnringe direkt miteinander zusammenhängen müssen. Die relativ kleine Masse bedeutet demnach, dass die Ringe noch jung und vor höchstens etwa 100 Millionen Jahren entstanden sind, möglicherweise sogar erst vor 10 Millionen Jahren. Das widerspricht der Annahme, dass sie bereits zusammen mit Saturn vor 4,5 Milliarden Jahren entstanden sind.

Über die Herkunft der augenscheinlich jungen Saturnringe macht die Studie keine Aussage. Sie werden aber wohl ein vorübergehender Schmuck bleiben: Einer weiteren Auswertung von "Cassini"-Daten zufolge regnen ihre Eisteilchen in grösserer Menge auf Saturn hinab als angenommen.

Die Ringe werden dadurch in weniger als 100 Millionen Jahren wieder verschwunden sein, wie ein anderes Team um Nasa-Forscher James O’Donoghue kürzlich im Journal "Icarus" berichtet hatte. Auf der kosmischen Zeitskala sind sie damit nur eine flüchtige Erscheinung. (sda/dpa)