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Nanomaterialien

Neue Beschichtung inspiriert von Insekten

Die Augen vieler Insekten sind mit einer hauchdünnen und transparenten Schicht bedeckt. Schweizer Forschende stellten die Nanobeschichtung nun künstlich her. Diese präsentieren sie nun im Fachmagazin "Nature".
Schweizer Forschenden ist es gelungen, eine hauchdünne Augenbeschichtung von Insekten - wie sie auch die Fruchtfliege aufweist - nachzubauen.
Bild: KEYSTONE/INSTITUT FUER NEUROINFORMATIK/STEVEN FRY

Ein Team der Universitäten Genf und Lausanne sowie der ETH Zürich fand heraus, dass die Beschichtung nur aus zwei Bestandteilen besteht: einem Protein namens Retinin und Hornhautwachs. Die Nanobeschichtung schützt die Augen vor kleinsten Staubpartikeln und verringert die Lichtreflexion.

So reflektiert die Hornhaut eines Insekts ohne die Nanobeschichtung etwa 4 Prozent des einfallenden Lichts. Mit Beschichtung sinkt dieser Anteil auf Null. Auch wenn der Unterschied klein erscheinen mag: Insbesondere in der Dunkelheit hilft er.

Nutzen für Kontaktlinsen, Implantate und Textilien

Den Forschenden gelang es, Retinin mithilfe von gentechnisch veränderten Bakterien kostengünstig herzustellen. Danach mischten sie das Protein mit kommerziellen Wachsen auf Glas- und Kunststoffoberflächen, um die Nanobeschichtung herzustellen. Ersten Tests zufolge bleibt die Beschichtung im Wasser stundenlang stabil.

Die antireflektierenden Eigenschaften weckten gemäss der Uni Genf bereits ein gewisses Interesse bei den Herstellern von Kontaktlinsen. Auch in medizinischen Implantaten oder Textilien könnte das neue Material eingesetzt werden.

10.1038/s41586-020-2707-9 (sda)