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Indien

Mutmaßliche Gruppenvergewaltigung in Indien

Nachdem ein neunjähriges Mädchen in Indien mutmasslich Opfer einer Gruppenvergewaltigung geworden ist, haben mehr als hundert Menschen auf den Strassen der Hauptstadt Neu Delhi protestiert. Die Regierung kündigte am Mittwoch eine Untersuchung an.
Nachdem ein neunjähriges Mädchen in Indien mutmaßlich Opfer einer Gruppenvergewaltigung geworden ist, haben mehr als hundert Menschen auf den Straßen der Hauptstadt protestiert. Die Regierung kündigte eine Untersuchung an. Foto: Amarjeet Kumar Singh/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa Foto: Amarjeet Kumar Singh/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa
Bild: Keystone/SOPA Images via ZUMA Press Wire/Amarjeet Kumar Singh

Die Mutter erzählte der Zeitung "Indian Express", das Kind habe am vergangenen Sonntag Wasser bei einem Krematorium in der Nähe seiner Hütte holen sollen. Später sei sie - die Mutter - zum Krematorium gerufen worden und habe dort die Leiche ihres Mädchens gesehen. Angesichts der Verletzungen habe sie angenommen, dass das Kind vergewaltigt und getötet worden sei. Die mutmasslichen Täter - ein hinduistischer Priester und drei weitere Männer - hätten die Leiche schnell gegen den Willen der Mutter eingeäschert. Nach Polizeiangaben konnte so nicht mehr festgestellt werden, ob das Kind tatsächlich vergewaltigt wurde.

Das Kind kam aus einer armen Dalit-Familie, früher wurden diese Menschen in Indien als "Unberührbare" bezeichnet und auch heute erleben sie noch Diskriminierung. Die Polizei hat die mutmasslichen Täter festgenommen. Der Regierungschef von Neu Delhi, Arvind Kejriwal, versprach der Familie umgerechnet gut 113 Euro (10 000 Rupien) Entschädigung.

In dem 1,3-Milliarden-Einwohner-Land Indien wird nach offiziellen Zahlen alle 15 Minuten eine Frau oder ein Mädchen vergewaltigt. Die tatsächlichen Zahlen dürften Frauenrechtsaktivisten zufolge deutlich höher sein. Manche Fälle lösen Proteste und teils auch internationale Bestürzung aus. Zwar wurden in den vergangenen Jahren Gesetze verschärft, aber trotzdem haben viele das Gefühl, dass zu wenig getan wird. Gerichtsfälle dauern oft Jahre. (sda/dpa)