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Israel

Minister: Israel steuert auf weiteren Corona-Lockdown zu

Nach einem starken Anstieg der Corona-Infektionen hält Israels Gesundheitsminister einen weiteren Lockdown in dem Land für kaum noch vermeidbar.
dpatopbilder - Ein ultraorthodoxer jüdischer Mann streitet sich mit einem Polizeibeamten, als er daran gehindert wird, eine Straße zu überqueren. Ein hauptsächlich ultraorthodoxes jüdisches Viertel ist aufgrund eines Coronavirus-Ausbruchs abgeriegelt worden. Foto: Oded Balilty/AP/dpa
Bild: Keystone/AP/Oded Balilty

Er hoffe, dass die zuletzt ergriffenen Massnahmen wie die Begrenzung der Teilnehmerzahlen bei Veranstaltungen zu niedrigeren Infektionszahlen führten, sagte Juli Edelstein am Mittwoch dem Nachrichtenportal "ynet". Wenn dies so komme, dann könne eine Lockdown-Entscheidung verschoben werden. "Wir müssen drei bis vier Tage abwarten, um zu schauen, aber es würde einem Wunder gleichkommen." Einem früheren "ynet"-Bericht zufolge hat Edelstein eine rote Linie bei 2000 Neuinfektionen pro Tag gezogen.

Der Minister wies zugleich Kritik zurück, dass die Regierung keine vorbereitenden Massnahmen ergriffen habe, um einer zweiten Corona-Welle zu begegnen. Auch die Vorhaltung, ein weiterer Lockdown sei ein Eingeständnis von Behördenversagen, wollte er nicht gelten lassen. Ein Lockdown sei eine Massnahme, die ergriffen werden müsse, um die Zahl der täglichen Neuinfektionen zu senken, sagte Edelstein.

Israel war es zu Beginn der Pandemie unter anderem mit einem raschen Lockdown gelungen, die Infektionszahlen niedrig zu halten. Nach Lockerungen schnellten die Zahlen jedoch in die Höhe. Am Montag wurde mit 1718 Fällen ein Rekordwert an täglichen Neuinfektionen erreicht, für Dienstag wies das Ministerium nach Zahlen vom Mittwochmorgen 1335 Neuinfektionen aus.

Die Regierung um Ministerpräsident Benjamin Netanjahu steht zunehmend unter Druck. Zum Vergleich: Die Zahl der neuen Ansteckungen in der Schweiz und in Liechtenstein lag zuletzt laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) bei 70 innerhalb eines Tages. Israel hat nur unwesentlich mehr Einwohner als die Schweiz. (sda/dpa)