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Prozess

Im Blutrausch Ehefrau erstochen

In Burgdorf BE hat am Dienstag der Prozess gegen einen Tunesier begonnen, der 2016 in einem wahren Blutrausch seine Ehefrau erstach. Zu reden gab am ersten Prozesstag vor allem, ob der Mann voll schuldfähig ist.
Mit einem 31 Zentimeter langen Messer stach der Tunesier auf seine Ehefrau ein. (Symbolbild)
Bild: KEYSTONE/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Ein Gerichtspsychiater schreibt dies in seinem Gutachten, wie der Gerichtspräsident an der Verhandlung sagte und wie der Staatsanwalt am Rand des Prozesses auf Anfrage bestätigte. Der Verteidiger des Tunesiers glaubt das nicht und beantragte zweimal erfolglos, ein neues Gutachten einzuholen. Das Gericht lehnte dies ab.

An einem frühen Februarmorgen stach der heute 35-Jährige in der gemeinsamen Wohnung in Hasle bei Burgdorf auf seine damals 38-jährige Ehefrau ein. Der Staatsanwalt schreibt in seiner Anklageschrift, der Mann habe der Schweizerin vorgeworfen, sich mit anderen Männern einzulassen, ihn nicht zu respektieren und nicht zu gehorchen.

Der Mann sei deshalb der Auffassung gewesen, dieses angebliche Fremdgehen und der Ungehorsam hätten ihn moralisch dazu berechtigt, die Frau zu töten, so der Staatsanwalt. Er sieht deshalb eine besonders skrupellose Tötung aus rein egoistischen und/oder fundamentalistischen Motiven für gegeben.

Der Staatsanwalt hat Anklage erhoben wegen Mordes, eventuell vorsätzlicher Tötung. Der Tunesier will im Affekt gehandelt haben, wie er bei seiner Einvernahme sagte. Er sei während der Tat nicht sich selbst gewesen und habe die Tat nicht geplant. Die Plädoyers sind für Mittwoch vorgesehen, die Urteilseröffnung für Freitag. (sda)