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Wetter

"Ekart" fährt den Luftdruck hoch

Das Hochdruckgebiet "Ekart" hat England den höchsten Luftdruck seit 63 Jahren beschert. In Belgien wurde sogar ein Rekord gemessen. In der Schweiz ist der Luftdruck so hoch wie zuletzt vor gut drei Jahren.
Der Luftdruck über Mitteleuropa ist derzeit überdurchschnittlich hoch. (Themenbild)
Bild: KEYSTONE/GAETAN BALLY

Der Luftdruck über England stieg am Montag auf 1050,5 Hektopascal (hPa), wie SRF Meteo via Twitter mitteilte. Das ist so hoch wie seit 1957 nicht mehr. Im belgischen Ukkel wurde mit 1048,1 hPa sogar ein neuer Rekord gemessen. Über der Schweiz waren es am Montagmorgen im Mittelland verbreitet rund 1045 hPa, wie Andreas Stutz, Meteorologe beim Wetterdienst Meteoschweiz, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA erklärte.

In Oberriet SG und Chur GR lag der Luftdruck am Montag um 11.30 Uhr gemäss Online-Grafik von Meteoschweiz bei 1045,9 hPa, in Grono GR im Misox bei 1045,0 hPa. Die höchsten Werte wurden generell im Rheintal und der Ostschweiz gemessen. Es handelt sich um den sogenannten QFF-Wert, dieser gibt den Luftdruck reduziert auf Meereshöhe an. Normalerweise beträgt der Luftdruck auf Meereshöhe 1013 hPa.

Weil der Luftdruckwert mit QFF in der Schweiz erst seit 2005 gemessen und angegeben wird und damit der gültige Referenzwert ist, ist ein Vergleich mit weiter zurück liegenden Jahren kaum möglich. Der höchste Luftdruck in der Schweiz gemäss der aktuellen Praxis wurde Ende Dezember 2016 mit etwas über 1048 hPa gemessen, wie Stutz sagte.

Rekord-Hoch 1969 in Sibirien

Der weltweite Rekordwert stammt vom sibirischen Agata See. Dort zeigte der Luftdruckmesser am 31. Dezember 1968 1083,8 hPa an. Der höchste über Grossbritannien jemals gemessene Wert stammt aus dem Jahr 1902. Damals lag der Luftdruck bei 1053 hPa.

England warnte laut der Plattform wetteronline.ch vor Störungen im TV-Signal und starkem Ohrendruck. Ernsthafte Auswirkungen hat der hohe Luftdruck ansonsten nicht.

Ein kräftiges Hochdruckgebiet entsteht, wenn der gesamten Luftsäule mehr Luft zu- als abgeführt wird, wie Stutz erläuterte. Die Temperatur der Luftsäule spielt ebenfalls eine Rolle.

Januar tanzt aus der Reihe

Auch sonst entwickelt sich der Januar in der Schweiz zu einem aussergewöhnlichen Wetter- respektive Klimamonat. So sind die Temperaturen bisher deutlich milder als im langjährigen Mittel und die Sonnenscheindauer überdurchschnittlich hoch. Die Tageshöchsttemperaturen liegen in Bereichen, wie man sie im März erwartet.

Immerhin wurden in den Bergen in der Nacht auf Montag die bisher kältesten Temperaturen gemessen. Laut Meteoschweiz war es am Ofenpass -24,1 Grad kalt. In Samedan GR wurden -23,0 und auf der Glattalp UR -20,2 Grad gemessen. Im Flachland war man dagegen weit von irgendwelchen Kälterekordwerten entfernt.

Frühes Blühen

Das milde Winterwetter treibt auch sonst buchstäblich wilde Blüten. Bereits seit einer Woche und mehr blühen in Flachland erste Bäume und Sträucher. In Pärken und auf Wiesen zeigen sich erste Frühlingsboten wie Gänseblümchen oder Veronika zur Unzeit. Wer auf Pollen von Haselsträuchern oder Purpurerlen allergisch reagiert, wird früher als sonst geplagt.

Laut Barbara Pietragalla von Meteoschweiz ist es für die Natur kein Problem, denn Pflanzen, die jetzt blühten und den Vorfrühling anzeigten, seien angepasst, dass sie keinen Schaden erleiden, falls es in den folgenden Monaten kälter wird. Kulturpflanzen wie Weinreben seien noch nicht so weit entwickelt, dass ein Problem entstehen könnte. (sda)