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Meteorologie

Ein Fesselballon für die Wolkenforschung

Mithilfe eines Fesselballons wollen Forschende mehr über die Entstehung von Niederschlag im Gebirge lernen. Das soll auch zu besseren Vorhersagen beitragen. Am Dienstag liessen sie den Ballon in Davos Wolfgang steigen.
In Davos startet eine zweimonatige Messkampagne, bei der unter anderem ein Fesselballon zum Einsatz kommt. Die Forschenden wollen mithilfe der Messungen mehr darüber lernen, wie Niederschlag im Gebirge entsteht.
Bild: KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER

Er hat einen Durchmesser von acht Metern und kann bis zu 800 Meter Höhe über dem Grund aufsteigen: Der Fesselballon des Instituts für Atmosphäre und Klima der ETH Zürich ist gespickt mit Messinstrumenten, um physikalische Prozesse im Inneren von Wolken zu analysieren, wie das WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) mitteilte. Ziel ist, die Entstehung und das Wachstum von Eiskristallen und Tröpfchen in Wolken besser zu verstehen.

Beispielsweise soll ein holographisches Gerät Bilder einzelner Niederschlagsteilchen machen. Anhand der Bilder können Forschende anschliessend die Grössenverteilung der Teilchen messen und bestimmen, ob es sich um Eispartikel oder flüssige Tröpfchen handelt.

Der Ballon ist aber nur ein Teil einer grösseren Messkampagne, an der neben dem SLF und der ETH auch MeteoSchweiz, die ETH Lausanne (EPFL), die Universität Basel und das Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (Tropos) in Leipzig beteiligt sind. Am Wolfgangpass, auf dem Weissfluhjoch sowie auf dem Dach einer Kabine der Gotschna-Seilbahn installieren die beteiligten Forschenden weitere Geräte, welche die Wolken vermessen. Die Messungen sollen zudem mit Daten zur Schneeablagerung im Gelände verknüpft werden.

"Unsere Messkampagne bringt erstmals die Wolken- und die Schneeforschung so intensiv zusammen", liess sich Michael Lehning vom SLF und der EPFL zitieren. Die Erkenntnisse aus dem Projekt sollen helfen, Niederschlagsprognosen im Gebirge zu verbessern. Diese sind nicht nur für den Wintersport wichtig, sondern auch für Wasserkraftwerke, sowie für die Einschätzung von Naturgefahren wie Lawinen und Hochwassern. Vorhersagen für das Gebirge sind bisher relativ unzuverlässig. (sda)