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Geschichte

Archäologen rätseln über Keramikgruben

Bei Umbauarbeiten im nationalen Baudenkmal Schloss Burgdorf sind Archäologen auf rätselhafte, bis zu vier Meter breite Gruben gestossen. Sie sind mit stark verbrannten Lehmwänden verkleidet und stammen aus der Bronzezeit.
Bronzezeitlichen Gruben kamen bei Umbauarbeiten im Schloss Burgdorf zum Vorschein.
Bild: Archäologischer Dienst des Kantons Bern

In den Gruben befinden sich grosse Mengen von Keramik, darunter teilweise aufwändig dekorierte Gefässe, wie die bernische Erziehungsdirektion am Freitag mitteilte. Armand Baeriswyl vom kantonalen archäologischen Dienst sagte dazu auf Anfrage, die Archäologen wüssten nicht, wozu die Gruben gedient hätten.

Es gebe aber drei Hypothesen. Die erste Hypothese laute, dass es sich um Überreste von Grubenbrandöfen handle, der einfachsten Art, Keramik zu brennen. Bei diesen Öfen handelt es sich laut Baeriswyl um Löcher, in die man Keramik und Holz legte und dann das Holz anzündete.

Eine weitere Möglichkeit ist, dass die Gruben einem kultischen Zweck dienten, und die dritte Hypothese ist, dass es sich um Vorrats- oder Kellergruben unter einem abgebrannten Holzhaus handelt. Als das Haus abbrannte, fiel alles in die Gruben.

"Einmalige Funde"

Auf dem Burgdorfer Schlosshügel stiessen Archäologen schon 1973 auf Hinweise auf eine bronzezeitliche Siedlung. Die neuen Untersuchungen haben nun gezeigt, dass sich auf dem Hügelsporn eine umfangreiche bronzezeitliche Höhensiedlung befand. Die ältesten Spuren reichen bis in die frühe Bronzezeit vor rund 3700 Jahren zurück.

Bronzezeitliche Siedlungen seien von Seeufern her bekannt und gut untersucht, schreibt der Kanton Bern. Erstmals seien nun hervorragend erhaltene Zeugen aus dem Emmental gefunden worden. Die Reste seien für den Kanton Bern und weit darüber hinaus einmalig.

Das Schloss Burgdorf gehörte bisher dem Kanton Bern. Kürzlich ist es von einer Stiftung übernommen worden. Sie will das Schloss der Bevölkerung öffnen und zu einem Schloss für alle machen. (sda)