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Doping

Anti-Doping-Razzien in mehreren Ländern

Bei einer beispiellosen Anti-Doping-Razzia in mehreren Ländern sind 234 Verdächtige festgenommen worden. Insgesamt wurden 3,8 Millionen Dopingpräparate und gefälschte Medikamente sowie 24 Tonnen Steroidpulver beschlagnahmt und neun Untergrundlabore geschlossen.
Insgesamt stellten die Behöden 3,8 Millionen Dopingpräparate und gefälschte Medikamente sicher.
Bild: Europol

Es habe sich um den bisher grössten Einsatz dieser Art gehandelt, teilte die europäische Polizeibehörde Europol am Montag mit. Den Angaben zufolge wurden 17 kriminelle Gruppen zerschlagen. Die Aktion fand unter Federführung der Polizeien in Italien und Griechenland statt.

An der Planung beteiligt waren 23 EU- und zehn andere Länder, darunter die Schweiz, Kolumbien und die USA. Involviert war ausserdem die Welt-Doping-Agentur (WADA).

Deren Chefermittler Günter Younger lobte das grenzübergreifende Vorgehen ausdrücklich. Eine solche Kollaboration mit mehreren Akteuren bringe echte Ergebnisse und wirke sich erheblich auf die Verfügbarkeit von gefälschten und illegalen Mitteln aus, die einige Athleten weltweit nutzten, erklärte er.

System unter Hobbyathleten

Die Razzia legte ein System offen, in dem sich Hobbyathleten mit Prepaid-Kreditkarten und Kryptowährungen illegale Substanzen in kleinen Mengen kauften. Vieles davon wurde in Fitnessstudios und ungeregelten Online-Apotheken durchgereicht. Dealer nutzten soziale Medien, um ihre Produkte zu bewerben.

Im Rahmen der Razzia seien bei Sportveranstaltungen 1357 Urin- und Bluttests vorgenommen worden. Um welche Events es sich handelte und welche Sportler getestet wurden, wurde nicht genannt. Fast 1000 Personen wurden den Angaben zufolge wegen der Produktion, Veräusserung oder Verwendung leistungssteigernder Substanzen angezeigt, 839 Strafverfahren wurden in ganz Europa eingeleitet.

Staatliche Behörden spielen bei der Aufklärung aufsehenerregender Betrugsfälle im Sport eine zunehmend wichtige Rolle. Viele der Anti-Doping-Razzien in jüngster Zeit seien nur möglich gewesen, weil die Polizei auf Abhörmethoden und andere Ermittlungsbefugnisse setzen könne, die herkömmlichen Anti-Doping-Agenturen und Sportorganisationen nicht zur Verfügung stünden, sagte Max Cobb, Präsident des US-Biathlonverbands. (sda/afp/ap)