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Auszeichnung

"Wet Sand" erhält den Zürcher Filmpreis 2022

Der Spielfilm "Wet Sand", der Dokumentarfilm "Girl Gang" und der Kurzfilm "Behördenhasser" - das sind die drei Filme, die 2022 mit je einem Zürcher Filmpreis ausgezeichnet werden, wie die Zürcher Filmstiftung am Montag mitteilte.
Bild: Handout: Zürcher Filmstiftung

Daneben gibt es in jeder der drei Kategorien Auszeichnungen für herausragende Leistungen. Die Verantwortlichen wollen damit deutlich machen, dass jeder Film eine Zusammenarbeit vieler Beteiligter ist. In der Summe ist der Zürcher Filmpreis mit 100'000 Franken dotiert.

Mit ihrem Spielfilm "Wet Sand" nimmt die georgisch-schweizerische Regisseurin Elene Naveriani ihre Zuschauerinnen und Zuschauer mit in ein georgisches Dorf. Dort, in dieser geschlossenen Gemeinschaft, die hinter der reaktionären orthodoxen Kirche steht, wird erst bei einer Beerdigung öffentlich, dass der Verstorbene ein Liebesverhältnis zu einem anderen Mann hatte. Die Jury des Filmpreises begründet ihren Entscheid damit, dass der Film berührend, bereichernd und vielschichtig sei.

In der Kategorie Spielfilm wird zudem Tanja Maria Koller ausgezeichnet für das Maskenbild in "Soul of a Beast". Naveriani erhält 20'000 Franken Preisgeld, Koller 10'000 Franken.

Fiktion als Teil der Realität

Der Dokumentarfilm "Girl Gang" zeigt den Alltag einer erfolgreichen Influencerin. Der Film wirft Fragen auf nach der Verantwortung der Eltern des minderjährigen Mädchens, aber auch nach der Rolle der Filmemacherin Susanna Regina Meures: ab wann manipuliert und inszeniert sie durch ihre Anwesenheit, jedoch auch umgekehrt, wie wird sie benutzt. Da Meures sich formal für eine Märchenerzählung entscheiden hat, zeigt sie, "dass die Fiktion - durch das Nutzen von Social Media - zu einem Teil unserer heutigen Realität geworden ist".

In der Kategorie Dokumentarfilm werden darüber hinaus für Dramaturgie und Schnitt in "Loving Highsmith" Rebecca Trösch und Eva Vitija ausgezeichnet. Das Preisgeld für Meures beträgt 20'000 Franken, Trösch und Vitija erhalten zusammen 10'000 Franken.

Überforderte Behörden

Der als bester Kurzfilm ausgezeichnete "Behördenhasser" von Jonas Ulrich nimmt den Amoklauf im Zuger Kantonsrat von 2001 zu Ausgangspunkt. Über die eigentliche Gewalttat hinaus fragt der Film nach dem System, innerhalb dessen oftmals Behörden im Umgang mit Privatpersonen und deren Ansprüchen überfordert sind. "Wir sehen ein System und wie alle Personen, die damit umgehen müssen, an ihm scheitern – eine systemische Fehlleistung notabene", heisst es seitens der Jury.

Die Auszeichnung für besondere Leistungen in der Kategorie Kurzfilm erhält die Produktionsgesellschaft Ensemble Film für "Caves". Die Auszeichnung bringt dem Unternehmen 5000 Franken ein, während Ulrich 10'000 Franken erhält.

Die Preise, eine Lupe, sollen am 17. November an einer Feier im Zürcher Industriequartier vergeben werden. Die Zürcher Filmpreise werden in diesem Jahr zum vierten Mal vergeben. (sda)