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Todesfall

Scherrer verschmolz mit seinem Instrument

Mit Saxofonist Andy Scherrer ist einer der eindrücklichsten Musiker der Schweizer Jazzszene gestorben. Er wurde 73 Jahre alt.
Der Jazzsaxofonist Andy Scherrer ist am 26. November im Alter von 73 Jahren gestorben.
Bild: Francesca Pfeffer

Auf der Bühne verkörperte er den Prototypen des Saxofonisten. Eine auffallende Erscheinung dank Vollglatze und meist schwarzem Outfit, verschmolz Andy Scherrer derart mit seinem Instrument, als wähne er sich ausserhalb von Zeit und Raum.

Neben der Bühne zeichnete sich der Basler mit Ostschweizer Wurzeln durch eine Bescheidenheit aus, die so gar nicht zu seiner grossen Bedeutung passen wollte. Hatte er doch mit namhaften US-Kollegen wie Dexter Gordon oder Benny Bailey gespielt und dank seines klaren, lyrischen Tons seit Jahrzehnten zu den begehrtesten Sidemen der internationalen Szene gezählt.

Er gehörte dem Vienna Art Orchestra ebenso an wie Georg Gruntz’ Concert Jazz Band. Erst mit 54 nahm Andy Scherrer sein erstes eigenes Album "Second Step" auf. Bei Kollegen und Publikum genoss er uneingeschränkte Bewunderung.

Scherrer, 1946 im Toggenburg geboren und im Glarnerland aufgewachsen, hatte als Autodidakt begonnen. Später studierte er am Konservatorium Basel und an der Swiss Jazz School in Bern, wo er ab 1975 selbst unterrichtete.

Den Nachwuchs prägte er zudem ganz pragmatisch, indem er bei zahllosen "jungen" Bandprojekten mitwirkte. Beliebt war er auch bei Sängerinnen als einfühlsamer Begleiter an seinem Zweitinstrument Piano. Am 26. November ist Andy Scherrer im Alter von 73 Jahren gestorben.

Verfasser: Frank von Niederhäusern, ch-intercultur (sda)