Auch ohne Watts bewiesen die zwei verbliebenen Gründungsmitglieder Jagger und Keith Richards (78) zusammen mit Ronnie Wood, der auf der Bühne der spanischen Hauptstadt seinen 75. Geburtstag feierte, dass sie weiterhin das Geld der teuren Tickets wert sind. Am Drumset sass in Madrid wieder Steve Jordan. Das 65-jährige Multitalent aus New York, das nicht nur Schlagzeuger, sondern auch Musikdirektor, Produzent und Songwriter ist, hatte Watts in der Band seiner Freunde bereits im vorigen Herbst auf der US-Tour "No Filter" ersetzt.
Die Fans und auch die strengsten Kritiker waren nach dem rund zweieinhalbstündigen Auftritt aus dem Häuschen: "The Rolling Stones bestätigen ihre Legende mit einem überwältigenden Triumph in Madrid", stellte der spanische TV-Sender RTVE fest. "Ewige Rolling Stones", titelte die Zeitung "El País", das Konkurrenzblatt "El Mundo" sah "ein Wunder".
Zu jahrzehntealten Hits wie "(I can’t get no) Satisfaction", "Honky Tonk Women", "Jumpin' Jack Flash", "Sympathy for the Devil" oder "Sad Sad Sad" tanzten und sangen auch Konzertbesucher, die noch längst nicht geboren waren, als diese entstanden. Wie ein junges Mädchen, das vor den Kameras des spanischen Fernsehen begeistert rief: "Sie sind alt, aber immer noch die besten!" Weit nach Mitternacht verabschiedeten die Fans ihre Idole mit einer minutenlangen Ovation. Die Band bedankte sich auf Instagram: "Muchas gracias Madrid for an amazing opening show!"
Der nächste Auftritt der britischen Band findet am Sonntag im Münchner Olympia-Stadion statt. Unter den 14 Shows der "Sixty"-Tour ist ein weiteres Konzert in Deutschland geplant, und zwar am 27. Juli in der Veltins-Arena in Gelsenkirchen. Der Abschluss der Tournee ist vier Tage später in Stockholm. (sda/dpa)