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Kunst

Jazz-Festival-Willisau-Begründer Niklaus Troxler als genialer Verwandler von Farben und Formen

In Horw zeigt der Grafiker und Künstler Niklaus Troxler freie Arbeiten mit Tapes, Stecknadeln, Tusche und Aquarellfarben. Und macht eine Live-Performance.

Niklaus Troxler hat nicht nur das Jazz Festival Willisau weltbekannt gemacht. Er war von allem Anfang an auch ein bestechender Grafiker und Plakatgestalter mit eigener Handschrift und hohem künstlerischem Potenzial. In den letzten zehn Jahren hat Troxler sein künstlerisches Gen förmlich explodieren lassen. Inzwischen tritt er international auch als gestaltender Performer mit Musikerinnen und Musikern auf, wo das Klangliche und Visuelle einander durchdringen.

Am nächsten Samstag wird Niklaus Troxler im Raum K in Horw auf die Sängerin Isa Wiss und den Kontrabassisten Luca Sisera treffen. «Es ist ein Akt der gegenseitigen Beeinflussung», sagt Troxler zu diesen Performances, die er seit 2020 durchführt. «Wie die Musikerinnen und Musiker, so möchte auch ich frei und ohne vorgefasste Idee in die Performance steigen. In 40 oder 50 Minuten entsteht sehr viel an Musik und Bild. Das kommt auch beim Publikum immer gut an, da dieses einem kreativen Prozess beiwohnen kann.»

Fokus auf Spontanität

Der Raum K in Horw steht für Kultur, Kunst, Konzerte und Kulturvermittlung. Betrieben wird er von Hildegard Schär. Die ausgebildete Kulturvermittlerin ist in der Schweizer Jazzszene seit Jahren als Konzertveranstalterin im bau 4 in Altbüron bekannt. Seit der Eröffnung des Raum K hat Hildegard Schär schon mehrere Kunstausstellungen sowie Konzerte und Workshops für Kinder veranstaltet. Nun ist mit Niklaus Troxler ein Künstler zu Gast, der selber sehr musikalisch ist und mit seinen Werken die Sparten von Sound und Bild durchlässig macht. Da tanzen die Formen, reiben sich harmonisch die Farben, wird Rhythmus spürbar, springen Leichtigkeit und Drive aus den Bildern.

Selbst wer mit Troxlers prägnanter Handschrift vertraut ist, kommt regelmässig ins Staunen, wie überraschend der Künstler sein Material verwandeln und weiterentwickeln kann. Seit er mit farbigen Klebebändern arbeitet, hat er diese Technik, die er per Zufall entdeckt hat, schon in alle möglichen Richtungen ausgereizt.

Er hat schon ganze Wände mit seinen Tape-Installationen bespielt. «Ich hatte mir von Anfang an vorgenommen, spontan zu arbeiten – meist zu Musik», sagt Troxler zu seiner Tape-Art. «Ich vertraue der Spontanität. Ich finde es spannend, mich frei zu machen, bereit zu sein für neue kreative Prozesse.»

Die Tape-Art-Bilder an der Ausstellung in Horw leben von geometrischen Formen, typografischen Elementen, Figuren, bunten Farben und Leerräumen, die wunderbar zusammenspielen. Erstmals zeigt Troxler in Horw Stecknagel- und Reissnägelbilder, die sein sicheres Gespür für das Spiel der Formen und Zeichen offenbaren. Eine Premiere sind die Arbeiten mit Tusch auf chinesischem Seidenpapier, die Troxlers künstlerische Suche in neue Dimensionen treiben. Im Kontrast dazu stehen kleinformatige Aquarelle, in denen sich landschaftliche und figürliche Kreationen mit abstrakten Einwürfen mischen.

Troxler – ein Musiker

Die Ausstellung und die sie begleitenden Live-Performances mit Musik machen deutlich, wie unerschöpflich die gestalterische Kreativität in Niklaus Troxler zu brennen scheint und immer wieder neue Durchblicke schafft. Dank seiner Erfahrung, seiner Liebe zur Musik und seiner Lust auf Spontaneität behalten seine Werke ihre Dynamik und ihre Leichtigkeit. Wie in einem kosmischen Spiel wandelt der Künstler seine Ideen und sein Material in oft verblüffenden Variationen, aber transformiert sie auch und entdeckt neue Dimensionen.

Man ist versucht zu sagen: Eigentlich war der Jazz-Enthusiast und Grafiker Niklaus Troxler schon immer auch ein kreativer Musiker. Nur dass er seine Klänge mit Farben und Formen artikuliert und sie in seinen gestalterischen Improvisationen hörbar und erlebbar macht. Seine polyfone Schaffenskraft ist nicht zuletzt ein Energiebooster für alle, die sich von der Power künstlerischer Kreativität gerne inspirieren lassen.

Ausstellung Niklaus Troxler: Samstag, 26. November, 11–16 Uhr, Performances: 12 Uhr und 14 Uhr: Niklaus Troxler (Live-Taping), Isa Wiss (Stimme) und Luca Sisera (Bass). Reservation: kultur@raum-k.ch, Eintritt Fr. 30.–
Sonstige Besuche nach Anmeldung/Vereinbarung über oben genannte Email-Adresse.
Finissage: Sonntag, 11. Dezember, 14–17 Uhr, Raum K, Altsagenstrasse 24, 6048 Horw

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