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Luzerner Sinfonieorchester

Dirigierworkshop mit Überraschungssieger

Nach einer Woche Dirigierworkshop beim Chefdirigenten Michael Sanderling und dem Schlusskonzert vom Freitag steht der Sieger fest: Der Schwede Andreas Patrik Hansson gewinnt die neu geschaffene Assistentenstelle beim Luzerner Sinfonieorchester.

Gewinnt die Assistenzstelle bei Chefdirigent Michael Sanderling: der schwedische Dirigent Andreas Patrik Hansson.
Bild: Bild: Olle Gustafsson

Es ist ein harter Job. Am Anfang waren es 150, dann fünf. Ins Finale schaffen es nur noch drei. Und gewinnen kann immer nur einer. Die Rede ist vom ersten Dirigierworkshop des Luzerner Sinfonieorchesters, der am Freitagabend seinen Abschluss fand. In einem öffentlichen Konzert im Konzerthaus in Kriens werden drei Mal der 1. Satz der 7. Sinfonie von Beethoven und das Adagio aus der 1. Sinfonie von Johannes Brahms gespielt. Mit erstaunlichen Ergebnissen und Unterschieden.

Der schwedische Dirigent Andreas Patrik Hansson dirigiert präzise und mit klarer Struktur. In seiner Interpretation betont er stark die Gegensätze, teils etwas überhart. Der Deutsche Manuel Hartinger dirigiert aus einem Fluss, rund in der Bewegung und natürlich in der Musikalität. Jakub Przybycien hingegen beschwört das Orchester, zeigt eine Interpretation mit teils überraschenden Tempi und spannenden Lautstärkevariationen.

«Hochleistungssport» auch für das Orchester

Das Luzerner Sinfonieorchester spielt jede Wiederholung hochkonzentriert und mit Gespür für den jeweiligen Leiter. Denn diese Woche war nicht nur eine Herausforderung für die Dirigenten. «Jeder Ausschnitt aus den Sinfonien wurde mit jedem der vier Dirigenten und der Dirigentin durchgeprobt», erzählt Philipp Schulze, seit 20 Jahren beim Luzerner Sinfonieorchester. «Die 7. Sinfonie von Beethoven ist sicher nicht etwas, dass man, auch als langjähriger Waldhornist, einfach aus dem Ärmel schüttelt. Das ist Hochleistungssport. Jeder der Dirigenten hat seine Vorstellung von dem Stück und ich möchte jede Idee – diesen Respekt haben die jungen Dirigenten verdient – mit bestem Resultat umsetzen.»

Am Schluss wird abgestimmt. Über einen definierten Verteilschlüssel vom Dirigenten über den Intendanten bis hin zu einem Musikergremium werden die Voten anonym abgegeben. Der Sieger ist, an diesem Abend eher überraschend, Andreas Patrik Hansson. Der Chefdirigent Michael Sanderling erklärt: «Es ist ein Prozess, der sich über die ganze Woche hinzieht. Und da hat er uns einen Tick besser gefallen als die anderen zwei. Aber ich hätte alle drei nehmen können.» Wie gesagt, ein hartes Geschäft.

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