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Kunstbuch

Der Stanser Donato Amstutz thematisiert mit gestickter Kunst Erotik und Tod

Nach der Ausstellung in der Galleria Periferia nun das Buch. «Semper eadem», immer gleich, ist eine schöne Würdigung dieses Künstlers.

Ein gesticktes Gesicht. Ausgangspunkt ist eine erotische Fotografie.
Bild: Bild: PD

Seit Jahren stickt der 1969 in Stans geborene und heute in Paris lebende Donato Amstutz seine Bilder. Er stickt meist mit schwarzem Faden auf weissem Stoff. Donato Amstutz schätzt die sich wiederholende und meditative Handarbeit. Vergangenen Frühsommer stellte der Künstler in der Galleria Periferia in Luzern aus. Nun ist, im Nachgang dieser Ausstellung, ein Kunstbuch erschienen.

Unser Autor Pirmin Bossart schrieb am 27. Mai 2022: «Donato Amstutz stickt Bilder, die irritieren.» Ein Totenkopf sei mehrmals zu sehen. «Semper eadem», so nennt Amstutz diese Arbeit: «Immer gleich». Die Oberfläche des immer gleichen Totenkopfs schimmere in unterschiedlichen Tönungen. Feinste Fadenschläge seien zu sehen, Poren aus Stoff. «Eine fein ziselierte Textilpixel-Landschaft», so formuliert es Pirmin Bossart. Gestickte Kunst. «Semper Eadem», so heisst nun auch das Buch.

Entfernt erinnern gerade die gestickten und erotisch anmutenden Frauenporträts, die in diesem Buch auch zu sehen sind, an den Siebdruck, den Andy Warhol 1962 vom Antlitz Marilyn Monroes erstellte. Erotik und Wiederholung kommen zusammen. Semper eadem, immer gleich. Diese Serie von Donato Amstutz zeigt Gesichter, Füsse und Posen von Frauen. Jedes Bild ein gesticktes Einzelstück, das auf einem Foto basiert. Auf erotischen Fotos, die der Künstler so geschnitten hat, dass weder Geschlechtsteile noch eindeutige Positionen zu sehen sind.

Donato Amstutz.
Bild: Bild: Manuela Jans-Koch (Luzern, 20. Mai 2022)

Erotik, die sich aus dem Gesicht erschliesst

Die Erotik erschliesst sich vielmehr aus einem verträumten Gesichtsausdruck oder der Bewegung eines Fusses, der aus einem Schuh schlüpft. Donato Amstutz transportiert das alles mit Nadel und Faden. Dem Künstler gilt Sticken als Mittel zum Zweck und als Zeitfaktor. Sein künstlerischer Weg begann mit dem Sticken von Bildern, führte weiter zu Bildern mit Text, und weiter zu Texten allein, und dann zur Abstraktion, wie es die neuesten Arbeiten zeigen. Und immer erzielt Donato Amstutz mit einfachen Mitteln und geschickter, aber bewusst nicht virtuoser Verwendung der Technik der Stickerei eine faszinierende Bildwirkung.

«Mit der Stickerei muss ich Zeit sammeln.» Das sagt Donato Amstutz zu Hortensia von Roda, die für das Buch «Semper Eadem» den Text geschrieben hat. Die Autorin verweist darin auch auf die Tatsache, dass Stickereien mitunter zum Dauerhaftesten gehören, was uns anhand von archäologischen Funden überliefert ist. «Solche Artefakte belegen, dass es im asiatischen Raum schon 5000 v. Chr. bestickte Kleidungsstücke gab. In China wurden über 5000 Jahre alte Nadeln für Näh- und Stickarbeiten gefunden.»

Donato Amstutz: «Semper Eadem». Herausgegeben von Edizioni Periferia. Hardcover, 72 Seiten, mit einem Text von Hortensia von Roda. Gestaltung: Camillo Paravicini, Basel. ISBN 978-3-907205-33-4. CHF 42.00 www.periferia.ch

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