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Tatort-Kolumne

Der neue «Tatort» aus Dresden nimmt eine kinoreife Wendung

Winkler und Gorniak ermitteln bei einem Mord in einer Gärtnerei routiniert vor sich hin. Bis sich plötzlich eine unerwartete Möglichkeit auftut.

Cornelia Gröschel als Leonie Winkler und Karin Hanczewski als Karin Gorniak.
Bild: Bild: Srf/Mdr/Madefor/Hardy Spitz / MDR/HA Kommunikation

Eine gute Nachricht zuerst: Kommissar Schnabel (Martin Brambach) ist nach wie vor an Bord beim Dresdner «Tatort». In der letzten Folge von Mitte November war er lebensgefährlich angeschossen worden; nun grummelt er, dass er den ganzen «Psychoquatsch» (sprich: Therapie) nach seiner Verletzung nun wirklich nicht brauche. Also weiter im Gefecht, die nächste Tote liegt bereits im Blumenbeet. Vielleicht war der Täter diesmal eine Täterin? Gorniak glaubt das nicht. Ganz so gleichberechtigt geht es bei Mördern nicht zu.

Die Dresdner sind routinierte Minimalisten: Augen auf und durch. So auch in der aktuellen Folge «Totes Herz», in der die Ermittlerinnen lange Dienst nach Vorschrift schieben. Die Besitzerin einer Gärtnerei wurde mit einem Hammer erschlagen, dringend verdächtig ist ein autistischer Junge, der vom Tatort geflohen ist. Doch halt, vielleicht wollte er nur helfen? Schliesslich gibt es noch die Familie der Toten, Tochter und Schwiegersohn, in prächtiger Ehekrise. So weit, so bekannt.

Doch, nachdem die beiden Ermittlerinnen Winkler (Cornelia Gröschel) und Gorniak (Karin Hanczewski) sämtliche Konstellationen, Möglichkeiten und Wahrscheinlichkeiten durchgegangen sind und bis auf die wichtigste Person wirklich alle befragt haben, passiert plötzlich etwas, das man so nicht erwartet hätte. Dass der Weg dahin nicht sehr realistisch ist, geschenkt.

Manchmal, aber nur manchmal zieht ein «Tatort» seine Stärken aus dem Kino. Etwa im Bild eines Mannes, der sich das Gesicht mit Lippenstift verschmiert. Oder mit einem finalen Twist, der einen frösteln lässt und auch einem Thriller auf der grossen Leinwand nicht schlecht stünde.

«Tatort aus Dresden – Totes Herz». Sonntag, SRF 1, 20.05 Uhr. Wir vergeben 4 von 5 Sternen.

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