Warum sollte man Kammermusik an verschiedensten Orten spielen? Heraus aus den Städten, am See oder auf dem Berg, in historischen Sälen oder in der Natur? Die Cellistin Maja Weber, die 2007 das Stradivari Quartett gegründet hat, sucht ganz bewusst besondere Spielorte aus. Und das wird hervorragend angenommen: Die Konzerte am Wochenende auf der Rigi waren ausverkauft.
Der Saal im Hotel Rigi Kulm bietet einen weiten Blick auf Berge und Himmel, und obwohl sich beim Sonnenuntergangskonzert am Samstag die Sonne nicht zeigte, passten doch die Stimmungen am noch hellen Horizont gut zum ersten Streichquartett des Schweizer Komponisten Joachim Raff. Das etwas langatmige Werk, mal volkstümlich, dann wieder dramatisch, wurde vom Stradivari Quartett vielschichtig ausgespielt und spiegelte sich am immer dunkler werdenden Himmel. Dass dann bei Mendelssohns letztem Streichquartett draussen gar kein Licht mehr sichtbar war, passte zur Musik um den Tod der geliebten Schwester Fanny.
Lichtblicke über dem Nebel
In der Sonntagsmatinee führten Wolken und Sonne eine geradezu mystische Regie zur Musik. Da gab es zu Haydns «Reiterquartett» kleine Lichtblicke über dem Nebel, mal da, mal dort, und das Quartett spielte mit sprühender Spielfreude. Beim «amerikanischen» Quartett von Dvorak aber war die Naturregie atemberaubend. Zum Lento, dessen himmlisch-lyrisches Thema Primarius Xiaoming Wang und Maja Weber golden-zart spielten, Stefan Tarara und Lech Antonio Uszynski die Mittelstimmen fein schimmern liessen, zauberte die Sonne immer neue Lichtspiele. Zum wieder irdischen Duktus der weiteren Sätze zog Nebel über alles. Und nach jedem Konzert gab es zum regen Austausch mit Künstlern und Besuchern üppigen Apéro von Familie Käppeli vom Hotel.
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