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Albanien

Proteste vor Regierungssitz in Albanien

Tausende Menschen haben am Samstag in der albanischen Hauptstadt Tirana teils gewaltsam gegen den sozialistischen Ministerpräsidenten Edi Rama protestiert.
Die Polizei in Tirana ging mit Wasserwerfern und Tränengas gegen Demonstranten vor.
Bild: KEYSTONE/EPA/MALTON DIBRA

Die Polizei ging mit Wasserwerfern und Tränengas gegen Demonstranten vor, als diese die weiträumig vor dem Regierungssitz aufgestellten Absperrungen durchbrachen. Einer kleinen Gruppe gelang es, in das Gebäude einzudringen, in dem sich Rama allerdings nicht aufhielt.

Rund hundert Demonstranten bewarfen den Regierungssitz mit Rauchbomben und Steinen, mehrere Fensterscheiben gingen dabei zu Bruch. Mehrere Demonstranten rückten auf die Haupteingänge vor und versuchten, das Gebäude zu stürmen, wurden aber von der Polizei daran gehindert. Zwei Polizisten mussten laut Gesundheitsministerium mit Verletzungen ins Spital, vier Demonstranten wurden wegen Atembeschwerden behandelt.

Korruptionsvorwurf

Zu der Kundgebung aufgerufen hatten rechte und linke Oppositionsparteien. Sie werfen Ramas Regierung Korruption und Verbindungen zum organisierten Verbrechen vor und verlangen die Bildung einer Experten-Regierung, die dann Neuwahlen organisieren soll.

"Die Lage ist ausser Kontrolle", sagte Oppositionsführer Lulzim Basha von der Demokratischen Partei, der an der Kundgebung teilnahm. Er warf der Polizei vor, sie habe Gewalt provozieren wollen.

Rama ist seit 2013 im Amt, im Juni 2017 errang er ein zweites Mandat. Beide Lager werfen sich abwechselnd Korruption und Verbindungen zum organisierten Verbrechen vor. Das 2,9-Millionen-Einwohner-Land zählt zu den ärmsten in Europa. (sda/afp)