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Frankreich

Polizei räumt erneut Migranten-Zeltlager bei Paris

Nördlich von Paris ist erneut ein grosses Zeltlager von Migranten geräumt worden. Zwischen 1000 und 2000 Menschen hatten sich in den vergangenen Wochen am Ufer des Kanals Saint-Denis im Pariser Vorort Aubervilliers niedergelassen.
Nördlich von Paris ist erneut ein großes Zeltlager von Migranten geräumt worden. Foto: Christophe Archambault/AFP/dpa
Bild: Keystone/AFP/Christophe Archambault

Die Polizei begann am frühen Mittwochmorgen, die Menschen aus ihren Zelten zu holen. Sie sollten zunächst in provisorischen Unterkünften in Turnhallen in der Gegend untergebracht werden, so die Pariser Polizeipräfektur.

Am Stadtrand von Paris bilden sich immer wieder solche Elendslager. Dort leben Migranten unter menschenunwürdigen Bedingungen in Zelten, es fehlt an Unterkünften für sie. Oft dauert es nur wenige Wochen, bis nach der Räumung wieder die ersten Zelte stehen. Kritiker sehen in den Aktionen der Räumung eine reine Symbolpolitik, da sich am eigentlichen System nichts ändere. "Wir müssen das System der Erstaufnahme mit allen beteiligten Akteuren neu überdenken", fordert etwa der Chef der Flüchtlingshilfsorganisation France Terre d'Asile, Pierre Henry.

Laut "Le Parisien" war es bei der Räumung zeitweise zu Spannungen zwischen Polizei und Migranten gekommen, insgesamt ist sie aber friedlich verlaufen. Die Menschen sollen demnach in den provisorischen Unterkünften auch auf Corona getestet werden. Es sei notwendig gewesen, dieser "dramatischen Situation" ein Ende zu setzen, zitierte die Zeitung die Bürgermeisterin von Aubervilliers, Karine Franclet. Die Massnahmen gegen Covid-19 hätten in dem Camp nicht eingehalten werden können, ausserdem sollen es Ende der Woche in Paris fast 40 Grad werden. (sda/dpa)