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Vatikan

Papst verurteilt Kindesmissbrauch

Papst Franziskus hat den sexuellen Missbrauch von mehr als tausend Kindern durch über 300 katholische Priester in den USA als "abscheulich" bezeichnet und verurteilt.
Versichert die Opfer seiner Solidarität: Papst Franziskus. (Archiv)
Bild: KEYSTONE/LAURENT DARBELLAY

In einem vom Vatikan am Montag verbreiteten Brief an das "Volk Gottes" geht das Oberhaupt der katholischen Kirche auf den am vergangenen Dienstag veröffentlichten Untersuchungsbericht ein, der sich mit den Vorfällen im US-Bundesstaat Pennsylvania über einen Zeitraum von fast sieben Jahrzehnten befasst.

"Auch wenn sich sagen lässt, dass die Mehrzahl der Fälle der Vergangenheit angehört (...), können wir feststellen, dass die zugefügten Verletzungen niemals verschwinden", heisst es in dem Schreiben. Der Papst spricht darin von Opfern sexuellen Missbrauchs sowie Machtmissbrauchs.

Er ruft zur "Solidarität" mit den Opfern auf und schreibt: "Was die Vergangenheit betrifft, wird um Verzeihung bitten und den angerichteten Schaden reparieren niemals ausreichen." Hinsichtlich der Zukunft müsse alles getan werden, um ein Umfeld zu schaffen, damit sich so etwas nicht wiederhole und weder verschleiert noch verstetigt werden könne.

Der Vatikan hatte bereits vergangene Woche auf den Untersuchungsbericht reagiert und erklärt, dass für Franziskus die Opfer Vorrang hätten. Die Kirche wolle ihnen zuhören. Die katholische Kirche müsse "harte Lehren" aus ihre Vergangenheit ziehen. Sowohl die Täter als auch diejenigen, die den Missbrauch zuliessen, müssten zur Rechenschaft gezogen werden.

Der Untersuchungsbericht wurde nach zweijährigen Ermittlungen von einem Geschworenengremium (Grand Jury) des Bundesstaates Pennsylvania vorgelegt. Fast alle der aufgezählten Fälle seien mittlerweile verjährt, heisst es in dem Bericht.

Zudem seien die meisten Verantwortlichen bereits gestorben. Lediglich gegen zwei Priester konnte Anklage erhoben werden.

Der Bericht dürfte die umfassendste Dokumentation zu Missbrauch in der katholischen Kirche der USA sein, seit die Zeitung "Boston Globe" 2002 über den Skandal berichtet hatte. Auch in anderen Ländern wurden in den vergangenen Jahren Fälle von sexuellem Missbrauch durch Priester bekannt. (sda/afp)